Bergedorf. Groß und dennoch ein Familienbetrieb: Klempnerei Schellhorn. Was Chefs und Mitarbeiter so sehr zusammenschweißt.
Mit 72 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 8,65 Millionen Euro sind sie Bergedorfs mit Abstand größter Handwerksbetrieb. Aber trotzdem ist die Klempnerei Schellhorn das geblieben, was ein traditionsreiches Familienunternehmen auszeichnet: Eine kompetente Truppe mit großem Teamgeist und viel Herz für die Kunden – auch wenn es mal nur um einen tropfenden Wasserhahn oder eine verrutschte Dachpfanne geht.
„Wenn die Hütte brennt, achtet hier niemand auf pünktlichen Feierabend“
„Hier kennt jeder die Marotten der anderen. Und wenn, wie jetzt um den Jahreswechsel, der Kundenansturm die Hütte brennen lässt, achtet niemand auf pünktlichen Feierabend. Dann packen hier alle an“, sagt Dirk Achterberg, Koordinator der Schellhorn-Monteure, die in insgesamt 31 gelb-blauen Handwerker-Autos im Großraum Bergedorf im Einsatz sind.
Der 55-Jährige ist selbst bestes Beispiel für das gute Betriebsklima: Schon 40 Jahre, seit seiner Lehre, arbeitet der Meister für Gas- und Wasserinstallation sowie Heizungsbau im Unternehmen. „Es macht einfach Spaß“, gesteht der Vierländer. „Hier arbeiten alle auf Augenhöhe. Das gilt für die Azubis bis zu den Chefs.“ Wobei der Ton gegenüber dem Nachwuchs stets klar und ehrlich sei: „Die sollen ja was lernen, für den Beruf und auch fürs Leben.“ Schließlich habe Schellhorn den Ruf, auch aus etwas schwierigen Charakteren gute Handwerker zu machen.
40 Jahre lang dabei – Jeder bekommt seine Ansprache
Klare Ansagen kann auch Renate Gibat (62) machen. Wie Dirk Achterberg hat sie gerade 40 Jahre Betriebszugehörigkeit gefeiert – und ist eine von sieben Frauen in der Männerwelt der Klempnerei Schellhorn. Sie ist zuständig für die Auftragsannahme und Abrechnungen, damit quasi direkt mit den Monteuren verbunden: Denn die sind bei Schellhorn allesamt mit Laptops ausgestattet. „Da braucht jeder so seine Ansprache“, weiß Renate Gibat, die vor ihrem Wechsel ins Büro der Klempnerei bei Glunz gelernt hatte.
Neben den beiden 40-jährigen Betriebsjubilaren gibt es bei Schellhorn noch drei weitere: Carsten Pick aus der technischen Disposition ist 25 Jahre dabei, Geselle Michael Dechow sowie Kundendienstler Benjamin Buchholz jeweils zehn Jahre. „Jubiläen gehören bei uns jedes Jahr dazu“, sagt Senior-Chef Fritz Schellhorn nicht ohne Stolz, belegen sie doch, wie attraktiv das Unternehmen für die Mitarbeiter ist.
Senior-Chef hat die Leitung in jüngere Hände gelegt
Damit das auch in Zukunft so bleibt, hat der 71-Jährige die Leitung vor einigen Monaten komplett in die Hände der vierten Generation seit der Unternehmensgründung 1913 gelegt: seine Söhne Jan (43) und Oliver Schellhorn (42). Er selbst ist jetzt nur noch Prokurist.
Beide sind seit 2005 im Unternehmen, haben sogar mehrere Meistertitel. Jan Schellhorn zeichnet besonders für die Integration der Dachdeckerei in den Klempnerbetrieb verantwortlich, Oliver Schellhorn hat ein spezielles Faible für die Nachwuchsförderung. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass die Firma bis heute jeden ihrer 31 Ausbildungsplätze mit einem Lehrling besetzt hat. „Das sind nicht nur Musterschüler“, weiß er genau. „Aber den meisten gefällt es bei uns, wenn sie erst mal merken, dass sie hier Teil eines Teams sind, das sich auch auf sie verlässt.“