Hamburg. Die Corona-Pandemie hat die Nachfrage angeheizt. Die Hamburger Polizei verrät: Es gibt vier verschiedene Tätergruppen.
Corona verändert so manches Geschäftsmodell – auch das von Raddieben. In der Pandemie sind Fahrräder zum noch begehrteren Diebesgut geworden, zumal die Händler teils Lieferengpässe hatten. Die Zahl der Diebstähle im Bezirk Bergedorf stieg laut Kriminalstatistik im vergangenen Jahr auf 660 – nach 553 Diebstählen in 2019. Und obwohl konkrete Zahlen fürs erste Quartal noch nicht herausgegeben werden, zeichnet sich ab, dass sich der Trend fortsetzt: Die Fallzahlen würden sich „hamburgweit in etwa auf dem hohen Niveau des Vorjahres bewegen“, heißt es aus der Polizeipressestelle.
Gelegenheitstäter nehmen das Rad einfach für den Nachhauseweg mit
Auch die Polizei vermutet, dass die „Angebotsverknappung“ ein Grund für die Zunahme ist. Doch das allein ist nicht der Grund: Vielmehr gebe es vier Tätertypen, die als Raddiebe in Erscheinung treten. Da sei zum einen der Gelegenheitstäter: Er nehme das fremde Rad, um schnell nach Hause zu kommen, behalte es aber nicht. Zudem gibt es Suchtkranke, für die das Stehlen und Weiterverkaufen dazu dient, den Drogenkonsum finanzieren zu können. Die dritte und vierte Gruppe schließlich sind Profis – entweder aus der Region oder sogar aus dem Ausland.
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Regionale Täter würden die Räder oft auf Flohmärkten oder im Internet anbieten, so Polizeisprecherin Nina Kaluza. Die Täter auf diesem Wege zu fassen sei schwierig, zumal die Diebe oft falsche Personalien verwenden. Dann gibt es noch überörtlich agierende Gruppen. Sie bringen die Räder ins Ausland. Kaluza: „Als Zielländer sind hier nach allgemeiner Kenntnis vornehmlich Staaten in Osteuropa und Südosteuropa zu nennen.“
Warum Schlösser nie in Bodennähe angebracht werden sollten
Obwohl die Polizei bereits 2016 eine „Arbeitsrate Fahrrad“ gründete, sind die Aufklärungszahlen eher gering – zu wenig planbar handeln die Täter. Die Polizei rät deshalb allen Fahrradbesitzern, das Eigentum gut zu schützen. Eine Codierung sei hilfreich und kann sogar als Fahrradpass per Handy-App gespeichert werden. Ein hochwertiges Schloss ist zudem gut, sollte aber auch richtig eingesetzt werden. Etwa, in dem es nicht in Bodennähe, sondern auf Hüfthöhe angebracht wird. Denn am Boden haben die Täter mehr Hebelwirkung für ihr Werkzeug.