Hamburg. Bei schönem Wetter strömen die Gäste in Scharen. Verwaltung arbeitet an „ganzheitlichem Verkehrskonzept“. CDU kritisiert das Tempo.

Vor der Pandemie entwickelten die lokale Politik und Wirtschaftsverbände Strategien, um mehr Touristen in den Bezirk zu locken. Doch in Zeiten der Lockdowns stellen Gäste aus Hamburg und Umgebung, die bei schönem Wetter scharenweise die Vier- und Marschlande und auch das Boberger Naturschutzgebiet erobern, ein Problem dar. So schoben sich Menschen- und Automassen am vergangenen Sonntag etwa durch Boberg und Billwerder.

Die Parkplätze am Eichbaumsee waren überfüllt, Autos wurden auf den Deichen im Halteverbot und auf der Grasnarbe abgestellt. Problematisch: Während Politik und Verwaltung nach Lösungen suchen, um den Besucheransturm zu lenken, werden etwa die Boberger Dünen im Radio (90,3) als Geheimtipp angepriesen.

Tourismus in den Vierlanden: Bereits im Sommer über Problem diskutiert

Das Thema beschäftigte schon im Sommer die Fraktionen in der Bezirksversammlung. Die CDU stellte einen Antrag zum Umgang mit dem motorisierten Individualverkehr. SPD, Grüne und FDP brachten einen Änderungsantrag ein, in dem sie ein „ganzheitliches Konzept“ fordern, das verschiedene Verkehrsteilnehmer berücksichtigt, etwa auch Radfahrer und den öffentlichen Personennahverkehr.

Die verschiedenen Fortbewegungsmittel sollen im Bereich von Badeseen, Grün- und Erholungsanlagen besser „aufeinander abgestimmt“ werden. Mobile Verkehrsschilder sollen „in einer sinnvollen Menge vorgehalten werden, damit je nach Bedarf eine Verkehrsleitung kurzfristig und rechtzeitig aktiviert werden kann und damit der Personalbedarf bei Polizei und Verwaltung reduziert wird“.

CDU kritisiert, dass noch kein Konzept vorliegt

Schon im Regionalausschuss im September vergangenen Jahres hatte die Verwaltung angekündigt, bereits unabhängig von den Anträgen, an einem Verkehrskonzept zu arbeiten. Derzeit sei die konkrete Umsetzung des danach gestellten Antrags von SPD, Grünen und FDP noch in Arbeit, teilt Martina Parlow, Sprecherin des Bezirksamtes, auf Nachfrage mit. Das Ergebnis werde in den zuständigen Ausschüssen vorgestellt. „Daher kann ich momentan keine detaillierteren Auskünfte geben“, sagt sie.

Jörg froh (CDU) bedauert dies: „Wir hätten uns gewünscht, dass bis Januar ein Konzept vorgestellt wird und dies auch in unserem Antrag gefordert.“ Doch in dem Änderungsantrag wurde keine Frist gesetzt. Froh: „Lediglich zur Problematik des Parkens am Eichbaumsee soll das Bezirksamt sich im ersten Quartal 2021 äußern.“ Er bezweifle angesichts der frühlingshaften Temperaturen – „die schon eine Woche vor Eintreten angekündigt worden sind“ – und der ersten Besucheranstürme, dass die große Koalition in Bergedorf das Thema ernst genug nimmt. Die politische Debatte habe schließlich vor fast einem Jahr begonnen. „Merkwürdig auch, dass die Verwaltung bisher nichts unternommen hat.“ Froh hofft, dass am 16. März im Regionalausschuss Lösungsansätze vorgestellt „und dann zügig umgesetzt werden“.