Hamburg. Lohbrügger Verein Resqship geht im zentralen Mittelmeer von Mai an wieder auf Beobachtungsmission. Flüchtlingskrise unverändert da.

Die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher, aber nach den Zahlen des „Missing Migrants Project“ starben allein in diesem Jahr bereits 221 Flüchtlinge im Mittelmeer. Zur Seenotrettung kann der in Lohbrügge ansässigeVerein Resqship bald wieder in Beobachtungsmission aufbrechen.

19 Meter lang ist der Motorsegler, den der Verein nun kaufen konnte und in Kooperation mit dem Mainzer Verein „Armut und Gesundheit in Deutschland“ im Hafen der maltesischen Insel Gozo zu Wasser lässt.

Lohbrügger Verein kauft neues Schiff für Seenotrettung

Der Lohbrügger Ingo Werth (61) ist als Kapitän an den Mittelmeer-Missionen beteiligt.
Der Lohbrügger Ingo Werth (61) ist als Kapitän an den Mittelmeer-Missionen beteiligt. © Unbekannt | Anne Strickstrock

Aus sechs Leuten darf die Crew bestehen, die Anfang Mai zu dreiwöchigen Touren aufbricht. Der Verein um den Lohbrügger Kapitän Ingo Werth (61) will mit Berichten auf die Lage hinweisen, Rechts­verstöße dokumentieren und „ein Wegsehen der EU unmöglich machen“.

Bei der humanitären Arbeit stellen die Ehrenamtlichen aus Mainz das medizinische Personal. „Die Situation von Menschen auf ihrer Flucht vor Krieg, existenziell bedrohlicher Armut und ökologischen Katastrophen ist tragisch. Und die europäische Staatengemeinschaft wird seiner Fürsorge­verantwortung nicht gerecht“, kritisiert Prof. Dr. Gerhard Trabert, Vorsitzender von „Armut und Gesundheit“. Er warnt: „Das Mittelmeer ist weiterhin die tödlichste Fluchtroute der Erde.“

Neue Name des Schiffs wird an geglückte Rettung erinnern

Bereits 2019 war Resqship mit dem damaligen Segelschiff „Josefa“ auf zahlreichen Beobachtungs­missionen vor der libyschen Küste unterwegs. Das Schiff war nach einer Frau benannt, die tagelang auf einem Stück Holz getrieben war – und überlebte. Auch der Name des neuen Zweimasters soll an eine geglückte Rettung erinnern.

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