Hamburg. Kinderhaus MiLa wird mit 50.000 Euro aus dem Bundesprogramm Sprachkitas gefördert. Kinder lernen mit Karten und Bildern Deutsch.

Zum Mittagessen stehen für die Kinder im Kinderhaus MiLa Salzkartoffeln auf der Speisekarte. Allerdings wird der Name des Gerichts nicht einfach nur an die Wand geschrieben, sondern dort hängt auch das passende Foto dazu. So können sich jedes Kind und auch die Eltern etwas darunter vorstellen, selbst wenn sie der deutschen Sprache noch nicht so mächtig sind und die Speisen nicht namentlich kennen.

Nicht nur zur Erklärung des Mittagessens, das frisch in der Kita zubereitet wird, hat sich der Einsatz von Bildern bewährt. Auch im Morgenkreis, an der Garderobe oder im alltäglichen Spiel kommen häufig Karten und Bilder zum Einsatz, die Wörter zugleich auch mit dem passenden Bild erklären.

„Die Förderung der Sprache ist unser Steckenpferd“, sagt Kübra Kültür. Die 30-Jährige leitet die Einrichtung im Quartier Am Gleisdreieck seit der Eröffnung im Herbst 2017. Jetzt gehört die Kita auch zum Kreis der Kitas, die im Bundesprogramm Sprachkitas gefördert werden. Damit erhält die Kinder­tagesstätte Kinderhaus MiLa der Rudolf-Ballin-Stiftung nun knapp 50.000 Euro Fördermittel aus dem Bundesprogramm.

Kita in Billwerder wird vom Bundesfamilienministerium gefördert

Die Einrichtung gehört zu 28 Kitas im Bezirk Bergedorf, die durch das Programm gefördert werden. Seit Januar 2016 lobt das Bundesfamilienministerium die Förderung aus. Sie richtet sich an Kitas, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit einem besonderen sprachlichen Förderbedarf besucht werden.

„Die Bundesmittel sind eine wichtige Investition in die Zukunft unserer Kinder“, ist SPD-Bundestagsabgeordneter Metin Hakverdi überzeugt. „Was Kinder in ihren ersten Lebensjahren lernen, ist von großer Bedeutung für den künftigen Lebensweg. Frühe Förderung der Sprachkompetenz ist ein wichtiger Schlüssel, damit Kinder auch im späteren Leben gut zurechtkommen. Ich freue mich daher sehr über die finanzielle Unterstützung aus Berlin. Das ist eine wichtige Investition in die Zukunft unserer Kinder und eine Anerkennung der sehr ­guten Arbeit vor Ort“, sagt der Bergedorfer Abgeordnete.

Das 13-köpfige Erzieherteam von Kübra Kültür, zu dem auch drei Männer gehören, konnte durch das Bundesprogramm nun um Julia Wagener wachsen. Die 39-Jährige ist seit wenigen Tagen als Sprachförderkraft in der Kita tätig. Die Erzieherin, die zudem ein Fernstudium zur Fachkraft für frühkindliche Sprachentwicklung und Sprachförderung absolviert, freut sich, die neuen Kenntnisse nun praktisch umsetzen zu können.

Kinder werden zu kleinen Dolmetschern

Auch für Kübra Kültür sei es immer wieder schön zu erleben, wenn die Kinder anfangen, ihre Handlungen sprachlich zu begleiten, von ihrem Wochenende berichten und so zu kleinen Dolmetschern für ihre Eltern werden. „Jedes Kind, das unsere Kita verlässt, geht mit der deutschen Sprache raus“, sagt die Kita-Leiterin. Den Kindern einen Zugang zur Sprache zu verschaffen, verstehen die Mitarbeiter als eine ihrer Hauptaufgaben: „Die Sprache ist für die Kinder der Eintritt in die Bildung und ebnet ihren weiteren Weg“, sagt Kübra Kültür.

Im Kinderhaus MiLa werden derzeit 20 Kinder im Rahmen der erweiterten Notbetreuung betreut. Normalerweise gibt es Platz für insgesamt 85 Kinder im Krippen- (null bis drei Jahre) und Elementarbereich (drei bis sechs Jahre). Davon sind 72 Plätze vergeben, darunter auch an Kinder, die nicht im Quartier am Mittleren Landweg leben.

Noch Platz für weitere Kinder

Seit Eröffnung der Kita hätten auch Kinder aus der näheren Umgebung und aus Lohbrügge die Betreuung besucht, berichtet die Kita-Leiterin. Zudem bleiben Kinder häufig auch dort angemeldet, selbst wenn die Familie im Laufe der Zeit aus den Wohnungen des Flüchtlingsquartiers ausziehen sollte. Ebenso sind auch Kinder dort angemeldet, deren Familien in die Wohnungen gezogen sind, die nun von der Saga vermietet werden.

Das Kinderhaus könne noch kurzfristig Kinder aufnehmen, so Kübra Kültür, die Eltern auch bei Anträgen unterstützt. Erreichbar ist sie unter Telefon 040/53 10 39 90 und per E-Mail an kinderhausmila@rudolf-ballin-stiftung.de.