Hamburg. Nicht nur die Entwicklung der Grünanlage im Norden von Lohbrügge war anders als sonst. Auch die Anlage weist Besonderheiten auf.
Seit der Geburt der kleinen Marlena im Jahr 2019 lebt Tom Runge im Neubaugebiet an der Behnsrade. Und wie die anderen Neubewohner im Norden Lohbrügges wartet auch der junge Familienvater mit Vorfreude auf das, was auf den 5800 Quadratmetern zwischen den Siedlungen Anne-Becker-Ring und Behnsrade noch in diesem Jahr entstehen soll.
„Wir sind hierhergezogen, weil diese Siedlung sehr kinderfreundlich sein soll. Auf Sicht wollen wir unser Kind dann auch mal allein rauslassen“, sagt Runge. Ihm und etwa 100 Interessierten dürfte gefallen haben, was das Bezirksamt nun vor Ort als kombinierte Grünanlage mit Spielplatz vorstellte.
Was in Lohbrügge gebaut wird, ist Neuland für Bergedorf
Das, was dort gebaut wird, ist in mehrfacher Hinsicht Neuland für Bergedorf: Anstelle der für den Bezirk üblichen Kinderbeteiligung wurden diesmal mehrere Formate der Bürgerbeteiligung durchgespielt, unter anderem mit Stadtteilspaziergang, Ideenworkshop und Onlinebeteiligung.
Entsprechend vielfältig sind die Wünsche ausgefallen, sagt Wolfgang Charles vom Grünamt im Bergedorf. So wird es auf den etwa 1500 Quadratmetern Spiel- und Sportfläche Geräte geben, „die wir in dieser Form nirgends in Bergedorf finden“, sagt Charles. Noch etwas ist anders in der Neusiedelung: „Sonst haben wir gern ein Motto für den Spielplatz gesetzt. Das wird hier nicht der Fall sein.“
Angebot spricht Kinder jeden Alters an
Der Kletterturm mit Röhrenrutsche oder etwa die Pendelschaukel – beide hergestellt von der Berliner Seilfabrik – werden bezirksweit Alleinstellungsmerkmal genießen. Zu den 15 Spielgeräten, darunter ein Trampolin und ein Sandbagger, kommt ein kleines Kombi-Spielfeld für Fuß- und Basketball. Das Angebot sei breitgefächert und spreche Kinder jeden Alters an, ist Charles überzeugt.
450.000 Euro wird der Park kosten, gebaut werden soll von September bis Weihnachten 2022. Doch trotz weitestgehender Zustimmung der Anwohner und nur geringer Kritik wie an fehlenden Armlehnen an Bänken oder zu wenig Mülleimern, gibt es einen großen Punkt, bei dem Uneinigkeit herrscht: Ob im Norden des Parks ein bisheriger Trampelpfad zum befestigten Weg umgebaut werden soll.
Nur in einem Punkt herrscht Uneinigkeit
Das Thema ist für manchen Anwohner durchaus ein Ärgernis, wie Tom Runge gehört hat: „Die hassen es, dass jeder Vorbeilaufende ihnen ins Wohnzimmer hineinschauen kann.“ Über den Weg sollen sich die Eigentumsgemeinschaften demnächst verständigen.
Hunde sind in der Grünanlage erlaubt – aber nur, wie in allen anderen Parks in Hamburg, an der Leine, wie Charles auf Nachfrage mitteilte. Dies werde aber nicht ausgeschildert, auch werde der Bezirk keine Gassibeutel aushängen. Hier werde an die Selbstverantwortung der Hundebesitzer appelliert. Ebenso bei den (nächtlichen) Ruhezeiten.
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Einzelne Wünsche wurden nicht berücksichtigt
Dazu passt, dass das Bezirksamt einzelne Wünsche etwa nach einem Grillplatz oder einer Skateranlage nicht in der Parkanlage einplante. „Wir wollen keine weiteren Probleme, etwa durch Lärmbelästigung, befeuern“, begründet Wolfgang Charles diese Entscheidung. „Wir hatten hier verhältnismäßig viele Wünsche nach Aktivitäten für Erwachsene.“
Eine Anwohnerin, die Nachwuchs im August 2022 erwartet, befürchtet, dass der kleine Sportplatz zum Treffpunkt von Jugendlichen werden könnte, „was nicht wünschenswert ist“. Als „Kompromiss“ hätte sie sich mehr Ausruhflächen für ältere Mitbürger gewünscht.
Für Tom Runge sind das Lappalien. Er nimmt die Sicht seiner kleinen Tochter ein: „Ich kann die Diskussionen um Sandkisten, Mülleimer oder Ruhestörungen nicht nachvollziehen. Hauptsache ist, dass jetzt gebaut wird. Unsere Kinder wollen hier allmählich spielen.“