Hamburg. Für den Anschluss zum Ladenbeker Furtweg und die B 5 werden zahlreiche Bäume gefällt. Viele offene Fragen bei Mobility-Hubs.
Die Straßenanbindungen des Zukunftsstadtteils Oberbillwerder gelten als seine Achillesferse: Wie viel Verkehr wird Hamburgs 105. Stadtteil produzieren, wenn ab 2028 die ersten seiner gut 6500 Wohnungen bezogen werden, in seinen Geschäften, Gewerbehallen und der Hochschule HAW bis zu 5000 Arbeitsplätze entstehen?
„Dazu gibt es bei den Planern bis heute keinerlei Vorstellungen. Aber man fängt schon mal an, in den Straßen der Umgebung Bäume zu fällen“, ätzte Sven Noetzel (CDU) im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss mit Blick auf den Billwerder Billdeich. Dort geben seit fast zwei Wochen schon rote Markierungen eine ganze Allee zum Fällen frei: Es wird Platz geschaffen für die östliche Anbindung Oberbillwerders zum Ladenbeker Furtweg. Und von dort weiter zur nahen B 5, die über eine neue Anschlussstelle für vorsichtig geschätzte 12.500 Autos aus Oberbillwerder pro Tag direkt erreichbar sein soll.
Wohnen in Bergedorf: Experten noch ganz am Anfang der Vorplanung für Anschluss Oberbillwerders
Tatsächlich liegt der Baustart dieses Anschlusses noch in weit über einem Jahr Entfernung, denn bisher stecken die Experten des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer ganz am Anfang der Vorplanung. Gerade erst ist nach einjähriger Abwägung die Entscheidung gefallen, welche der drei möglichen Varianten den Vorzug bekommt: „Wir bauen den Anschluss südlich der B 5. Der Zubringer wird vor der Brücke des Ladenbeker Furtwegs in Richtung Bergedorf abzweigen und über den heute bewaldeten Hang verlaufen“, sagte Planer Frank Gause im Ausschuss am Donnerstag.
Details zu Ampeln, möglichen Kreisverkehren, der Führung des Radverkehrs und selbst zum Lärmschutz des benachbarten Wohngebiets Untere Bergkoppel konnte er noch nicht nennen. „Dafür ist es noch viel zu früh“, bestätigte Birte Grabow vom Bezirksamt und versprach, die Entwurfsplanung vorzustellen, sobald sie fertig sei. Wann das sein soll, ließ sie offen.
Oberbillwerder: Kosten für Mobility-Hubs sind noch völlig unklar
Noch immer unklar ist auch die Leistungsfähigkeit des Herzstücks der Verkehrsplanung von Oberbillwerder, seine sogenannten Mobility-Hubs. In einem Auskunftsersuchen wollte die CDU wissen, wie teuer die elf geplanten Parkhäuser mit ihren bis zu sechs Stockwerken werden, die immerhin das Parken an den Straßen überflüssig machen sollen.
Antworten hatte die Stadtentwicklungsbehörde keine parat: Weder ist klar, wer die Mobility-Hubs betreiben wird, noch was die Stellplätze kosten oder ob aufgestockt werden kann, falls der Ansturm doch unterschätzt wird. Selbst Zahlen von Vorbildern in Kopenhagen und Wien hat die Behörde nicht parat. Nur soviel: „Elf Mobility-Hubs reichen nach derzeitigem Planungsstand für die Deckung des Mobilitätsbedarfes in Oberbillwerder aus.“
Für den CDU-Verkehrsexperten Jörg Froh ist das „nach drei Jahren Planung sehr enttäuschend und erstaunlich oberflächlich“. Bezirksversammlungspräsident Peter Gabriel (SPD) gibt sich trotz aller Fragezeichen um den Zukunftsstadtteil optimistisch: „Die Detailplanungen werden rechtzeitig nachgeliefert.“ Und FDP-Fraktionschefin Sonja Jacobsen warnt vor zu harscher Kritik: „Sonst zieht der Senat Oberbillwerder an sich und wir Bergedorfer diskutieren gar nicht mehr mit.“