Hamburg. Eine spontane Idee gab dem Club von der Dove-Elbe vor 25 Jahren seinen Namen. Welche Voraussetzungen Neulinge mitbringen müssen.
Ihr Team heißt „Schachclub Schwarz Weiß“, dabei spielt von ihnen niemand Schach. Statt am Spielbrett mit Bauern, Damen und Königen sind sie mit dem Paddel in der Hand im Drachenboot auf dem Wasser in ihrem Element. Der Name sei schlichtweg die spontane Idee eines ehemaligen Mitglieds bei einer der ersten Regatten gewesen: „Irgendeinen Namen musste das Kind ja haben, da kam die Idee mit dem Schachclub und fertig“, erklärt Kapitän Rainer Kuhlmann.
Seitdem ist nun ein Vierteljahrhundert vergangen, der Name blieb. Auf dem nahezu strömungsfreien Paddlerparadies Dove-Elbe trainieren sie, um mit ihrer Funtruppe einen Pokal nach dem anderen auf den Regatten in Norddeutschland zu gewinnen. Um weiterhin erfolgreich zu bleiben, sucht der Schachclub neue „Mitspieler“ für sein Boot.
Im Schachclub Schwarz Weiß spielt niemand Schach
Rainer Kuhlmann (68) ist fast von Beginn an dabei, sein Bruder Norbert Kuhlmann ist sogar das einzige verbliebene Gründungsmitglied im Team. Den Hut in der Truppe hat jedoch „Kapitän“ Rainer Kuhlmann auf, die 25 Mitglieder im Alter zwischen 23 und 68 Jahren vertrauen auf sein Urteil, da braucht es keine Vereinsgründung und keinen Vorstand, der Kapitän und Steuermann an Bord des Drachenbootes regelt alles. „Begonnen hat alles mit den Drachenbootrennen in Allermöhe, dann fielen dort die Sponsoren aus und ich habe kurzerhand beschlossen, im Jahr 2006 unser erstes eigenes Drachenboot für das Team zu kaufen“, berichtet Tiefbauunternehmer Kuhlmann.
Drachenboote mit 20 Paddelplätzen, einer Länge von 12,55 Metern und einer Breite von 1,15 Metern sowie einem Gewicht von etwa 250 Kilogramm kosten zwischen 8800 und 9500 Euro. Da das Team viele Jahre etwa 30 Personen umfasste, wurde kurz darauf sogar noch ein zweites Drachenboot gekauft, das von allen finanziert wurde und es ermöglichte, dass alle einen Platz im Boot zum Trainieren bekamen.
Padlerinnen und Paddler sollten mindestens 18 Jahre alt sein
Das Team vom Schachclub Schwarz Weiß ist eine Mischung aus Alt und Jung, allen Berufen vom Friedhofsgärtner bis zum Finanzberater, SAP-Techniker und Lehrer, aber auch Rentner und Studenten, die alle die Freude am Drachenbootsport eint. Voller Eifer und im Teamtrikot gekleidet ist auch Diego Schröder-Garcia mit seiner Oma und Paddlerin Petra Schröder beim Fest dabei. Der 13-Jährige hilft bereits, wo er kann. Um Teil des Drachenbootteams zu werden, sollte er aber mindestens 18 Jahre alt sein.
„Das passt besser, denn die Drachenbootsportler fahren auch am Wochenende zu Regatten mit Übernachtung, und die Gruppe besteht nur aus erwachsenen Sportlern“, erklärt Rainer Kuhlmann. Susanne Domnick hält seit 30 Jahren dem Sport die Treue, er ist ihre absolute Leidenschaft: „Ich paddle drei- bis viermal die Woche, das sind jeweils drei bis vier Stunden am Wasser. Früher bin ich auch Europameisterschaften mitgefahren“, sagt die 65-Jährige.
Der Steuermann entscheidet, wer wo sitzt im Boot
Bei den Drachenbootsportlern gibt es Riten, die unbedingt einzuhalten sind: Der Steuermann entscheidet, wer wo sitzt, da gibt es keine Widerrede. Er bringt die Sportlerinnen und Sportler einen nach dem anderen an seinen Platz, beim Aussteigen beginnt er immer mit dem Trommler und hilft dann allen anderen nacheinander aus dem Boot. Nach der Regatta klatschen sich die Sportler entsprechend der Reihenfolge, in der sie aus dem Boot gestiegen sind, gegenseitig ab, als Dank und Anerkennung für die gute erbrachte, gemeinsame Leistung.
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Im Kreis des Teams wird auch über die Vorteile der verschiedenen Materialien und der persönlichen Vorlieben gesprochen, etwa ob das Paddel besser aus Holz, Kunststoff oder Carbon sein sollte. „Jeder wie er mag“ ist hier das Motto, denn es kommt nur darauf an, dass gleichmäßig gepaddelt wird. Das Drachenbootteam Schachclub Schwarz Weiß würde gern weitere jüngere Mitglieder in seinen Reihen aufnehmen.
Trainiert wird immer mittwochs auf dem Gelände der Bergedorfer Schulen in Allermöhe
„Wir fahren etwa vier- bis fünfmal zu Regatten, unter anderem nach Hamburg, Lübeck, Kiel, Schwerin oder Glückstadt, aber auch in Geesthacht sind wir dabei, dort bin ich auch an der Organisation beteiligt“, erklärt Kapitän Rainer Kuhlmann. Trainiert wird auf dem Gelände der Bergedorfer Schulen am Kurfürstendeich 43 an der Dove-Elbe, immer mittwochs von 18.30 bis 20 Uhr, die Saison geht von Mitte März bis Mitte Oktober. „Auch mit körperlichen Einschränkungen ist es möglich, diesen Sport mit Freude auszuüben“, betont Kuhlmann.
Weitere Informationen über das Training und die Möglichkeit als Gast teilzunehmen, erfahren Interessierte auf der Internetseite unter www.schachclub-schwarz-weiss.de.