Hamburg. Perfekte Bedingungen herrschten beim 27. Vierlanden-Triathlon für die 1105 Aktiven. Nur auf der Radstrecke wartete eine Überraschung.

Es war ein Traum-Comeback für den Vierlanden-Triathlon! Bei der 27. Auflage wurde am Sonntag mit 1105 Aktiven zum ersten Mal beim Teilnehmerfeld wieder die Größenordnung der Vor-Corona-Zeit erreicht. „Die Triathleten haben Bock und kommen wieder aus ihren Löchern“, hatte Organisator Klaus-Dieter Stein schon vorher prognostiziert. Er sollte recht behalten. Bei Temperaturen um 20 Grad und blauem Himmel fanden die Sportlerinnen und Sportler perfekte Bedingungen vor.

Ingo Pommerenke vom SV Großhansdorf, mit 59 Jahren einer der älteren Teilnehmer, sprach aus, was viele dachten. „Dieser Triathlon ist einfach toll organisiert. Alles klappt“, lobte Pommerenke, der im Aquabike den achten Platz belegte. In 3:07 Stunden schwamm er zwei Kilometer und kurbelte 80 Kilometer auf dem Rennrad herunter. Denn das ist Aquabike, eine Kombination aus Schwimmen und Radfahren, aber ohne das bei vielen Triathleten so unbeliebte Laufen.

Impressionen vom 27. Vierlanden-Triathlon in unserer Bildergalerie

Seit einigen Jahren hat der Vierlanden-Triathlon diese Variante im Programm, und sie erfreut sich vor allem bei den besonders ambitionierten Athleten großer Beliebtheit. Sportlern wie Aquabike-Sieger Dennis Möller, der das Ganze in unglaublichen 2:35 Stunden hinter sich brachte. Der 43-Jährige kommt aus Preetz und hatte in den Vier- und Marschlanden im Camper übernachtet, um beim Start am frühen Sonntagmorgen um 9 Uhr bereits topfit zu sein.

Möller ist ein ehemaliger Leistungssportler, er war Vize-Weltmeister im Kanu-Marathon. Im Jahr 2015 nahm er als Paddler an einem Langstrecken-Rennen auf Hawaii teil. „Es ging über 68 Kilometer von Insel zu Insel, von Molokai nach Oahu“, erinnert er sich. „Damals habe ich zum ersten Mal den Ironman gesehen und mir gedacht, da muss ich unbedingt mitmachen. Also habe ich mit Paddeln aufgehört und mit dem Triathlon angefangen. Das war wegen der Muskulatur gar nicht so leicht. Ich musste erst einmal abtrainieren.“

Über den Vierlanden-Triathlon zum weltberühmten Ironman nach Hawaii

In diesem Herbst soll der Traum nun wahr werden. Im vergangenen Jahr qualifizierte sich Dennis Möller in Barcelona für den Ironman auf Hawaii, der am 26. Oktober 2024 in Kona auf Big Island ausgetragen wird. 20 bis 24 Stunden pro Woche trainiert der 43-Jährige für das große Ziel. Seine Familie steht voll hinter ihm. Ehefrau Katja ist selbst Triathletin und war in Barcelona ebenfalls am Start. Und die siebenjährige Tochter Mala ist sein größter Fan. „Für sie ist es das Größte, wenn es zu Triathlon-Wettbewerben geht. Sie läuft dann auf der Laufstrecke nebenher und supportet mich“, erzählt der Papa stolz.

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Doch warum nun der Ausflug zum Aquabike? „Das schont die Gelenke“, erläutert er. „Nächste Woche starte ich beim Wiking-Triathlon in Schleswig über die Mitteldistanz, also 2 Kilometer Schwimmen, 80 Kilometer Radfahren und 20 Kilometer Laufen.“ Am Vierlanden-Triathlon schätzt er vor allem die Atmosphäre und die Radstrecke am Deich. „Die ist so schön glatt“, schwärmt er. „Da kann man einfach den Kopf nach unten nehmen und losballern.“

Auf der Radstrecke wartete auf die Aktiven eine böse Überraschung

Das haben am Sonntag auch viele andere versucht. Doch auf dem Deich wartete eine Überraschung auf die Aktiven, die so manchen Traum von einer neuen Bestzeit zerplatzen ließ. „Der Wind auf der Gegengeraden der Radstrecke war wirklich heftig“, schildert Sophie Keil, die beim Jedermann-Triathlon den 20. Platz belegte. „Man ist da reingedreht und gefühlt überhaupt nicht mehr vorangekommen.“

Die 28-jährige Österreicherin lebt seit zwei Jahren in Hamburg und arbeitet als Assistenzärztin am Universitätsklinikum Eppendorf. Sie stammt aus Wien. „Dort war ich Ski- und Snowboard-Trainerin und habe Feldhockey gespielt, bis eine Knieverletzung die Karriere beendet hat“ blickt sie zurück. „Zur Rehabilitation sollte ich Schwimmen, Radfahren und Laufen. Da habe ich mir gedacht, dann kann ich auch gleich einen Sport daraus machen und habe mit dem Triathlon angefangen.“ Dreimal pro Woche geht es raus zum Training. „Ich brauche das als Ausgleich zur Arbeit“, betont Sophie Keil, die zum zweiten Mal beim Vierlanden-Triathlon dabei war: „Das Event hier ist mega-cool.“

Bronze beim Jedermann-Triathlon, und die Oma liest auf abendblatt.de mit

Nicht nur in Österreich wird mit den Aktiven beim Vierlanden-Triathlon mitgefiebert, auch in dem 1000-Einwohner-Dorf Wiek auf Rügen hatte Christa Albert „die Kiste“ auf Empfang, wie sie ihren Computer nennt. „Unsere Oma ist 85 Jahre alt und liest alles online auf abendblatt.de. Sie hat ein Abo“, schildert Enkelin Nicole Albert bewundernd. Sie war als Unterstützung für ihren Freund Daniel Lukes mit dabei, der es beim Jedermann-Triathlon aufs Treppchen schaffte und den dritten Platz belegte.

Eine gelungene Generalprobe für die Mitteldistanz beim Ostseeman in Glücksburg, die Anfang August folgen soll. Und ein Erfolg, der nicht von ungefähr kommt. „Ich bin heute Morgen um 5 Uhr aufgestanden. Schließlich will man ja einen Parkplatz haben“, überlässt Lukes nichts dem Zufall. Denn wie bei den 1104 anderen Teilnehmern beim 27. Vierlanden-Triathlon ist Bewegung ein wichtiger Teil seines Lebens: „Das Gefühl, das einem der Sport hinterher gibt, ist einfach geil.“