Hamburg. Im Januar starb ein 35-Jähriger bei einem Überfall. Die Messerstiche sind nicht der einzige Vorwurf gegen einen 19-Jährigen.
Vier Tage kämpften die Ärzte im Januar dieses Jahres um das Leben eines 35-Jährigen, der mit mehreren Messerstichen ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Am Ende erlag das Opfer der brutalen Tat im Bergedorfer Stadtteil Neuallermöhe seinen Verletzungen. Am Donnerstag, 20. Juni, beginnt nun im Strafjustizgebäude der Stadt Hamburg der Prozess gegen die beiden Hauptverdächtigen, 19 und 20 Jahre alt. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet: gemeinschaftlicher Mord, schwerer Raub mit Todesfolge und gefährliche Körperverletzung.
Aus Sicht der Anklage sollen die beiden Angeklagten am 20. Januar 2024 das spätere Opfer zu einem Treffen überredet haben. Sie sollen dem Mann angeboten haben, ihm für 9000 Euro Drogen verkaufen zu können. Der 35-Jährige erschien mit einem Begleiter am Treffpunkt am Von-Moltke-Bogen. Plötzlich sollen die beiden mutmaßlichen Täter die anderen Männer gepackt und mit einem Messer bedroht haben.
Tödliche Messerstiche in Neuallermöhe: Zwei Männer vor Gericht
Anstatt das Bargeld herauszurücken, wehrte sich jedoch der Begleiter heftig, plötzlich erschienen außerdem Zeugen am Schauplatz des Geschehens. Der 20-jährige Verdächtige soll daraufhin die Nerven verloren und die Flucht ergriffen haben. Der 19-jährige Räuber habe dagegen den 35-Jährigen zu Boden gestoßen und ihm zweimal mit dem Messer in Bauch und Oberkörper gestochen haben. Schwer verletzt versuchte der Mann zu fliehen, sein Angreifer habe ihn zunächst sogar noch verfolgt.
Laut Aussagen der Polizei aus dem Januar schaffte es aber der Begleiter des Opfers, den 35-Jährigen zunächst mit einem Auto zur Bushaltestelle Karl-Rüther-Stieg in der Nähe des S-Bahnhofs Allermöhe zu transportieren. Dort versorgten Retter das Opfer zunächst und brachten den Mann dann ins Krankenhaus, wo er später starb.
19-Jährigem wird weitere brutale Tat vorgeworfen
Während einer der beiden Angeklagten bereits kurz nach der Tat festgenommen wurde, gelang dem anderen mutmaßlichen Täter zunächst die Flucht. Die Mordkommission konnte den Mann jedoch identifizieren und verhaftete ihn am 30. Januar, als er ein Wohnhaus in Geesthacht verließ.
Die Bluttat von Neuallermöhe ist allerdings nicht das einzige Verbrechen, das dem 19-jährigen Angeklagten am Donnerstag vorgeworfen wird. Er soll außerdem schon am 1. Juli 2023 einen stark betrunkenen Mann am Höperstieg in Lohbrügge verfolgt haben. Als der Betrunkene in ein Blumenbeet stürzte, soll der Verdächtige die Umhängetasche seines Opfers an sich gerissen und dem anderen Mann viermal mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben.
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Kurze Zeit später soll der 19-Jährige aber festgestellt haben, dass sich kein Bargeld in der Tasche befand. Daraufhin sei er zurückgekehrt und habe dem Betrunken mit voller Wucht von oben gegen den Kopf getreten. Nur weil eine Zeugin hinzukam, ließ er von seinem Opfer ab, das einen Nasenbeinbruch erlitt. Wegen dieser Tat lautet die Anklage am Donnerstag auf versuchten Mord, gefährliche Körperverletzung und versuchter Raub.
Der Prozess beginnt um 9.30 Uhr im Hamburger Strafjustizgebäude (Sievekingplatz 3). Nach dem ersten Prozesstag sind weitere Verhandlungen geplant.