Hamburg. Schock auf grünem Mittelstreifen am Beckerkamp: Viele der 15 Neupflanzungen von Anfang April vermutlich zu selten gegossen.

Der Regen dieser Tage kommt wohl zu spät für Lohbrügges jüngste Allee: Auf dem Mittelstreifen der Hauptverkehrsstraße Am Beckerkamp lassen die frisch gepflanzten Bäume schon wieder die Blätter hängen. Dabei sind sie erst Anfang April hier angekommen und mit großzügigen Bewässerungsringen ins Grün zwischen die Fahrbahnen gesetzt worden. Schließlich handelte es sich bei ihnen bereits um Ersatz für die ebenfalls vertrockneten Vorgänger aus den Jahren 2022 und 2023.

„Die sind schon beim Einpflanzen nicht angegossen worden“, hat der Lohbrügger Daniel Becker beobachtet. Und obwohl in den folgenden Wochen ab und zu mal ein Bewässerungswagen mit riesigem Tank gesichtet wurde, scheint der Trockenstart tödliche Folgen zu haben: Aktuell haben wenigstens fünf der Nachpflanzungen nur noch gelb-braune, welke Blätter. Eine Rettung scheint unmöglich.

Sterbende Alleebäume waren schon im August 2023 Thema

Verantwortlich für das junge Grün ist Hamburgs Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), der den gesamten Straßenzug von 2020 bis 2022 umgebaut hat. Damals entstanden neben breiten Fuß- und Radwegen auch der Grünzug zwischen den Fahrbahnen und die beiden Kreisverkehre an Binnenfeldredder und Röpraredder. Die Idee einer neuen Allee mit klimaresistenten Bäumen beiderseits und auch zwischen den Fahrbahnen stand allerdings von Anfang an unter keinem guten Stern, ließen doch etliche der ersten Neupflanzungen schnell die Blätter hängen.

Die toten Vorgänger der jetzt abgestorbenen Alleebäume Am Beckerkamp im August 2023.
Die toten Vorgänger der jetzt abgestorbenen Alleebäume Am Beckerkamp im August 2023. © Ulf-Peter Busse | Ulf-Peter Busse

Vielleicht liegt es auch an der Fachfirma, die der LSBG mit dem Grün beauftragte. Das schrieb Sprecherin Edda Teneyken schon im Sommer 2023 auf Nachfragen unserer Zeitung – und tut es auch jetzt wieder: „Es mussten Anfang April dieses Jahres insgesamt 15 Bäume nachgepflanzt werden. Die Kosten dafür trägt die von uns mit den ersten Pflanzungen beauftragte Firma.“

Teneyken verweist auf den seinerzeit geschlossenen Vertrag, wonach „das Bewässern standardmäßig drei Jahre lang zu erfolgen hat.“ Anschließend sei dann die Grünabteilung des Bezirksamtes Bergedorf verantwortlich. Bis dahin setze sich der LSBG nun „intensiv dafür ein, dass das geplante Grünkonzept am Straßenzug Habermannstraße/Am Beckerkamp bis zum Binnenfeldredder auch umgesetzt wird“.

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Insgesamt wurden bei der Neupflanzung hier in 2022 und 2023 gemäß der Planung 112 Bäume gesetzt. Die Kosten betrugen laut LSBG rund 140.000 Euro. Ein Teil davon wird in seiner Entwicklung von einem Forschungsprojekt der Universität Hamburg zu Klimaresilienz von Straßenbäumen begleitet. Zu erkennen ist das an den kleinen grauen Kästen, die neben jeder von den Wissenschaftlern beobachteten Pflanze stehen. Diesen Bäumen geht es tatsächlich auch gut, vielleicht hat die Universität hier ab und zu selbst für Wasser gesorgt.

Wann die neuen Baumleichen nun wieder ersetzt werden, ist offen. Der LSBG verweist dabei auf die beauftragte Firma. Für den Lohbrügger Daniel Becker ist das alles nicht wirklich nachvollziehbar: „Welch sinnlose Geldverschwendung“, schreibt er in einer E-Mail an unsere Zeitung.