Hamburg. Bezirk eröffnet neuen BMX-Pumptrack in Neuallermöhe. Der Parcours soll einen langjährigen Streit der Behörden mit Sportlern beilegen.

„Es gab eine ausgiebige Bürgerbeteiligung – ohne dass das Projekt in die Grütze gegangen ist“, freute sich der SPD-Politiker Christoph Holstein am Freitag (24. Mai). Der Staatsrat der Behörde für Inneres und Sport war an den Bergedorfer Westensee gekommen, um den neuen BMX-Pumptrack in Neuallermöhe zu eröffnen.

Der wellige, asphaltierte Rundkurs ist der Erste seiner Art in Hamburg, betonte Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann (SPD) stolz. 380.000 Euro hat die neue Anlage gekostet, finanziert aus RISE-Mitteln und dem Masterplan Active City. Mit dem Bau der Strecke hofft der Bezirk, den Konflikt mit den Bike-Sportlern in Bergedorf beilegen zu können.

Neuer BMX-Pumptrack am Westensee in Bergedorf eröffnet

Der 70 Meter lange und 30 Meter breite Pumptrack wird ab sofort zur Spielwiese für BMX-Fahrer, aber auch Mountainbiker, Skater oder einfach Kinder auf Tretrollern. Das Profil mit seinen markanten Wellen ist maßgeschneidert für das „Pumping“. Dabei versuchen die Fahrer die Strecke zurückzulegen, ohne in die Pedale zu treten.

Der neue BMX-Pumptrack am Westensee wurde feierlich eröffnet. 
Der neue BMX-Pumptrack am Westensee wurde feierlich eröffnet.  © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

Durch Verlagerung ihres Körpers und die charakteristische Auf- und Ab-Bewegung maximieren die Sportler die Beschleunigung bei der Abfahrt und minimieren das Abbremsen am Hang. Mit genug Geschick werden die Fahrer so schnell genug, um spektakuläre Sprünge hinzulegen.

Auf dem Pumptrack bekommt man ein Gefühl für das Fahrrad

Der in der Szene bekannte Kieler Biker Marcel Profittlich zeigte am Freitag, was auf dem Rundkurs alles möglich ist und flog im Hintergrund vorbei, als Cornelia Schmidt-Hoffmann und Christoph Holstein den Track mit Schüssen aus der Konfettikanone eröffneten.

Für Profittlich ist das Fahren auf dem Pumptrack der perfekte Einstieg in den BMX-Sport. „Die meisten wollen sofort über riesige Rampen springen, aber auf dem Pumptrack bekommt man ein Gefühl für das Fahrrad. Das ist die Basis, die man braucht“, sagte der Biker.

BMX-Sportler Marcel Profittlich hält den Pumptrack für die ideale Einsteigerstrecke.
BMX-Sportler Marcel Profittlich hält den Pumptrack für die ideale Einsteigerstrecke. © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

Jessica Lübke von der Augsburger Firma pumptrack.de hat die Gestaltung der Anlage gemeinsam mit dem Bezirk durchgeführt und betonte: „Die Strecke ist konform mit den Regeln des internationalen Radsportverbands UCI – hier könnten also auch Wettkämpfe stattfinden.“

Mountainbiker bauten immer wieder illegale Sprungschanzen auf

Viel wichtiger sei aber gewesen, Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit zum Bewegen zu geben, ohne dass sie sich einem Verein anschließen müssen. „Auf so einer Anlage lernen alle voneinander und werden so besser“, sagte Lübke. Bezirksamtsleiterin Schmidt-Hoffmann erinnerte bei ihrer Eröffnungsrede an die Gründe für den Neubau der Bike-Anlage: „Wir hatten eine Community, die den Geesthang sehr intensiv als BMX-Strecke nutzen wollte. Das geht rechtlich natürlich nicht.“

Tatsächlich lieferten sich die Mountainbiker und BMX-Fahrer einen langwierigen Kleinkrieg mit der Behörde, bauten am Elbhang immer wieder illegale Sprungschanzen auf, die dann von offiziellen Stellen wieder zerstört wurden. Die Neugestaltung des alten BMX-Tracks in Allermöhe soll die Lösung bringen.

Der neue Pumptrack kostete insgesamt 380.000 Euro. 
Der neue Pumptrack kostete insgesamt 380.000 Euro.  © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

Die Planung des neuen Pumptracks wurde im September 2022 im Rahmen einer Bürgerbeteiligung vorgestellt und diskutiert. Die Bike-Community lieferte Anregungen, aus Sicht des Bezirks brachte ein weiteres Beteiligungsverfahren im März 2023 eine breite Zustimmung zu den Entwürfen.

BMX-Pumptrack: Ob Sportler den neuen Parcours annehmen, wird sich zeigen

Seit August 2023 wurde an der neuen Anlage gebaut, im September konnte die Strecke asphaltiert werden. Aufgrund des nassen Winters wurde das Projekt allerdings erst im Frühjahr dieses Jahres zu Ende gebracht.

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Ob die Mountainbiker den Rundkurs annehmen und das Fahren am Elbhang einstellen, wird sich zeigen müssen. Während der Planungsphase beklagten Vertreter der Szene immer wieder das Fehlen eines richtigen Gefälles. Sie hatten sich 2022 stattdessen einen Trail in einer Grünanlage hinter der Sternwarte gewünscht – von der Schorrhöhe runter bis zur B5. Die Verwaltung wollte jedoch unter anderem keine Verkehrssicherungspflicht für die Strecke übernehmen, weil dies die Personalkapazitäten überlaste.