Hamburg. Am zweiten Tag nach dem Unglück mit einem Bauzug der Deutschen Bahn mit sieben Verletzten sind die Aufräumarbeiten beendet.
Die gute Nachricht am Sonntagmorgen kommt von der Deutschen Bahn: „Seit den frühen Morgenstunden fahren die S-Bahnen wieder regulär den Halt Hauptbahnhof an“, sagte ein Unternehmenssprecher. „Die Aufräumarbeiten wurden beendet, und die Unfallstelle ist geräumt“. Für die S-Bahn-Linien 1, 2 und 3 gibt es demnach keine Einschränkungen mehr im regulären Verkehr.
Am Hamburger Hauptbahnhof war am Freitagnachmittag der Aufsatz eines Bauzugs der Deutschen Bahn (DB) gegen die Brücke der Ernst-Merck-Straße gekracht. Durch das um 15.47 Uhr gemeldete Unglück auf Gleis 3 unterhalb der Wandelhalle wurden nach Angaben der Feuerwehr Hamburg sieben Menschen verletzt, einer von ihnen schwer. Weitere Arbeiter standen unter Schock. Zunächst war von sechs verletzten Personen die Rede gewesen.
Der Unfall hatte von Freitagnachmittag bis Sonntagfrüh erhebliche Auswirkungen auf den Zugverkehr. S-Bahnen konnten den Hauptbahnhof nicht anfahren.
Die sieben Arbeiter waren nach dem Unfall am Freitag durch den Rettungsdienst medizinisch versorgt und in umliegende Kliniken gebracht worden. Die schwer verletzte Person wurde mit Unterstützung der Höhenrettung der Feuerwehr Hamburg aus dem Gleisbett gerettet. Für die Rettung und Erstversorgung der Verletzten musste der Zugverkehr im Bereich der Unfallstelle zunächst komplett gesperrt werden. Weil der Fahrstrom abgeschaltet werden musste, konnten Züge ihre Fahrt nicht fortsetzen und mussten auf freier Strecke anhalten.
Aus vier Personenzügen im Bereich des Hauptbahnhofs und drei weiteren Zügen im weiteren Streckenverlauf wurden durch die Bundespolizei, die Feuerwehr und die Deutsche Bahn insgesamt 1580 Personen in Sicherheit gebracht. Unter den Geretteten habe sich eine erkrankte Person befunden. Sie sei rettungsdienstlich versorgt und in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte die Feuerwehr mit.
Hamburg Hauptbahnhof: Sieben Personenzüge mit 1580 Menschen nach Unglück evakuiert
Nach Angaben eines Bahnsprechers war der Aufbau des Zugs, eine Art Container, aus unbekannten Gründen in Schieflage geraten, verrutscht und mit einem Brückenpfeiler kollidiert. Wie eine Sprecherin der Feuerwehr Hamburg vor Ort sagte, sei daraufhin der Bauzug entgleist.
Hamburg Hauptbahnhof: Verletzte und Ausfälle nach Zugunglück
Entgegen ersten Meldungen sei es allerdings nicht zu einem Zusammenstoß mit einer S-Bahn gekommen. Gleichwohl musste ein Zug der S-Bahn evakuiert werden, etwa 100 Fahrgäste wurden von Bundespolizei und Feuerwehr über die Schienen in Sicherheit geleitet.
Für die Rettungskräfte wurde am Freitag die Kirchenallee voll gesperrt. Der Hauptbahnhof wurde für den Zugverkehr zunächst komplett gesperrt.
Hamburg Hauptbahnhof: Ausfälle nach Zugunglück
Die S-Bahn Hamburg meldete via X eine „schwere Betriebsstörung“, wegen der mit großen Beeinträchtigungen, Umleitungen und Ausfällen vor allem bei den Linien S1, S2, S3 und S5 zu rechnen sei. Fahrgäste sollten, wenn möglich, U-Bahnen und Busse nutzen, hieß es.
Auch der Fernverkehr war am Freitag betroffen. Um 17.57 Uhr konnte dann ein erster ICE den Hauptbahnhof wieder in Richtung Süden verlassen. Kurz darauf konnte auch die Strecke Richtung Osten wieder freigegeben werden. Züge mit Ziel Schleswig-Holstein wurden derweil über Bergedorf geleitet.
Zugchaos sorgt für Unmut bei Fans von Hansa Rostock
Die Verbindungsbahn Richtung Altona zwischen Hauptbahnhof und Bahnhof Dammtor blieb in der Nacht und auch am Sonnabend weiter gesperrt.
Das Unglück ereignete sich am Freitagnachmittag zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt im anlaufenden Feierabendverkehr zum Wochenende. Außerdem stand die Anreise der Fußballfans des FC St. Pauli und von Hansa Rostock zum Zweitligaduell im Millerntor-Stadion an. Betroffen war unter anderem ein Regionalzug mit rund 200 Fans aus Rostock, die am Bahnhof Bergedorf ihrem Unmut über einen Extrahalt Luft verschafften.