Fünfhausen. Pläne für den Dorfplatz Fünfhausen sind fertig. Gestalter wollen auch an die Vergangenheit des Geländes anknüpfen.
Bei der Gestaltung des Dorfplatzes Fünfhausen, einer etwa 4000 Quadratmeter große Fläche zwischen Lauweg und Brack, werden die Dorfbewohner einbezogen: Im vergangenen Sommer wurden sie vom Bergedorfer Bezirksamt nach Ideen und Wünschen befragt. Daraus entwickelten Wolfgang Charles, Leiter des Fachamts Management Öffentlicher Raum, und seine Mitarbeiter einen Entwurf. Er wurde im Regionalausschuss – zu dessen Sitzung auch viele interessierte Bürger aus Fünfhausen erschienen waren – positiv aufgenommen. Nun wurden die Entwürfe nachgebessert und dem Ausschuss erneut vorgestellt.
Niklas Burfeind (8), der mit seiner Familie am Durchdeich in Fünfhausen wohnt, freut sich auf die Spielbereiche für Kinder. „Die größeren Kinder werden leider nicht genug bedacht“, sagt Niklas‘ Mutter Ilka Burfeind. „Es ist weder der Bau eines Volleyball- oder Fußballfeldes noch das eher simple Aufstellen eines Basketballkorbes geplant.“ Stefan Engelmann vom Fritz-Bringmann-Ring in Fünfhausen bemerkte enttäuscht, dass in den Plänen auch keine Tischtennisplatte zu entdecken war. „Auch lediglich zwei Fitnessgeräte, die sich außerdem an Senioren richten, finde ich zu wenig.“
Der neue Dorfplatz Fünfhausen soll auch ein Treffpunkt für Jugendliche werden
Ansonsten findet Engelmann das Vorhaben „super“, denn es werde Natur belassen und ein Zugang zum See ermöglicht. Ilka Burfeind sorgt sich allerdings vor zunehmender Lärmbelästigung: „Der Autoverkehr wird in dem Bereich zunehmen.“ Die beiden Fünfhausener sind sich allerdings in einem Punkt einig: „Dieser Platz wird dringend gebraucht. Je schneller es ihn gibt, desto besser“, sagt Engelmann. Ilka Burfeind ergänzt: „Dort gibt es für das gesamte Dorf die Möglichkeit, sich zu begegnen.“
„In unserer Siedlung gibt es leider keine solchen Begegnungsmöglichkeiten“, sagt Engelmann: In den rund 70 neuen Häusern am Fritz-Bringmann-Ring „leben zu 80 Prozent junge Familien“, sagt der Vater der zweijährigen Hanna und fügt hinzu: „Alle haben sich einen kleinen Spielplatz in ihren Garten gebaut, weil es sonst für die Kinder nichts gibt.“
Kindern das Thema Bambus anhand eines Pandabären nahebringen
Wolfgang Charles betonte während der Ausschusssitzung, dass einige Bambuspflanzen auf dem Gelände belassen werden sollen. Schließlich seien so große Vorkommen in Bergedorf einzigartig. Auf der Fläche befand sich früher ein Gartenbaubetrieb. Auch nach dessen Schließung blieb der über Jahre gewachsene Bambushain bestehen. Kindern wollen Charles und seine Kollegen das Thema Bambus anhand einer Pandabär-Figur nahebringen, die auf dem neugestalteten Gelände mehrfach auftauchen wird – neben einer Biber-Figur, denn direkt nebenan, am Sandbrack, lebt mindestens ein Biber. „Wir wollen dort nicht nur Spielgerät hinstellen, sondern auch eine gewisse Geschichte erzählen“, sagt Charles, der für die Planung liebevoll gestalteter Spielplätze im Bezirk Bergedorf über die Jahre und Jahrzehnte viel Lob erhalten hat und als ausgewiesener Fachmann für solche Projekte gilt.
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Zumindest einige Bereiche des Geländes sollen auch für Rollifahrer zugänglich gemacht werden, berichtete Charles den Politikern. Und, auch sehr wichtig: Nach Rücksprache mit dem zuständigen Bürgernahen Beamten der Polizei will die Verwaltung nun doch auch der Jugend im Dorf auf dem Platz etwas bieten – in Form eines Unterstandes, in dem sich Jugendliche treffen können. „Der Bürgernahe Beamte befürwortet dass, denn dann wisse er wenigstens, wo sich seine Klientel aufhält“, berichtete Charles aus dem Gespräch. Auch die Politik befürwortete das Einbeziehen der Heranwachsenden. Im Vorfeld der Präsentation hatten Berichte über „marodierende Jugendliche“, die in dem Bambus-Dschungel ihr Unwesen treiben, mit Äxten den letzten verbliebenen Bambus und Bäume abschlagen und ihren Müll liegenlassen, für Aufregung gesorgt.
Mit der Neugestaltung des Geländes wird voraussichtlich im Herbst begonnen
„Ein Bolzplatz würde das Ganze allerdings sprengen“, sagte Charles. Auch ein Basketballkorb benötige eine befestigte Fläche. Schließlich sei das Terrain nicht unendlich groß – „und eine Grünanlage und kein Spielplatz“. Größere Sportangebote würden auch Probleme mit dem Lärmschutz verursachen. Um neue Sportfelder anzubieten, müsse man „lieber woanders schauen“. Auch eine Beleuchtung, wie sie von Politikern angefragt wurde, werde es nicht geben. Zumal diese dazu verleite, sich auch nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Gelände aufzuhalten. Der nun vorgelegte Entwurf „bleibt im Wesentlichen so, wie er ist“, sagte Charles und fügte hinzu: „Es wird allerdings noch eine Tischtennisplatte hinzukommen.“ Geplant sei auch das Aufstellen von Fahrradbügeln und einer Reparaturstation für Drahtesel.
Im Herbst werde voraussichtlich mit den Bauarbeiten begonnen, berichtete Charles. „Wir starten nun die Ausschreibung.“ Auf ein ungefähres Datum, zu dem der neue Dorfplatz fertig sein wird, wollte sich der Fachamtsleiter nicht festlegen, zumal das Wetter unberechenbar und der Baugrund schwierig sei.