Hamburg. Umzug in gewohnte Räume nach drei Jahren: Wer will jetzt die vielen Sofas, Musikanlagen und Aquarien haben? Günstige Abgabe am 25. Mai.
Kaum zu glauben, aber ganze drei Jahre lang blieb der Jungentreff der Awo im ehemaligen Edeka-Laden am Lohbrügger Markt –zunächst wegen Corona (Jungs brauchen viel Platz zum Toben mit Abstand), dann wegen eines Wasserschadens in den eigenen Räumen an der Walter-Freitag-Straße 8. Jetzt endlich konnten die Acht- bis 15-Jährigen wieder ihre sieben Sachen packen und in einen frisch renovierten Treff ziehen.
„Zum Start kommen hier täglich 20 Gäste, die unseren Gruppenraum mit Küche mögen, dazu den Boxsack und Kicker im Keller nutzen oder auch die Werkstatt“, sagt Eike Möller. Die Erzieherin gründete 2017 den „Jungentreff Plus“ im Containerdorf am Binnenfeldredder. Jetzt aber leitet die 58-Jährige den Treff am Billebogen und ist froh um Emad Sohrabi, der vor vier Jahren aus Afghanistan kam: Als Honorarkraft hilft der 21-Jährige den 50 jugendlichen Flüchtlingen bei Spielen und Hausaufgaben machen, bis die Erzieherstelle neu besetzt ist – oder bis er endlich eine Ausbildungsstelle zum IT-Kaufmann gefunden hat.
Nach drei Jahren in die alten Räume – leider nicht barrierefrei
Es ist alles eine Frage der Umgewöhnung: Die aktuellen Räume sind nicht mal ein Drittel so groß wie der Edeka-Laden und mit all den Treppen leider auch nicht barrierefrei. Aber trotzdem ist Platz für alle, außerdem sind freitags und sonnabends sowieso meist Ausflüge geplant: Dann geht es mal in die Soccerhalle, ins Kino oder einfach nebenan zum Gewerkschaftsweg, wo ein Container voller Outdoor-Spielzeug steht, auch ein Grill angeworfen werden kann.
Da Jungen im Wachstum immer Hunger haben (und nicht nur auf den coolen Slusheis-Automaten gucken), wird mittwochs gemeinsam gekocht – zur EM soll es gern auch Leckereien aus ihrer Heimat geben, schließlich spielen Serben und Kroaten mit, Albanen und Türken. Und bevor die Spiele auf der Leinwand gezeigt werden, müssen natürlich auch die Klebebilder fürs Album getauscht werden.
Geöffnet ist der Awo-Jungentreff meist zwischen 15 und 21 Uhr, bloß der Montag bleibt Bürotag. Dann hat Eike Möller Zeit, um Spender für ein Sommerzeltlager auf Föhr zu finden oder einen Bergedorfer Sportverein, der ein Fußballturnier ermöglicht, der gemeinsam mit dem Falkenflitzer-Mobil geplant ist. „Bislang hatten wir leider kein Glück, aber es wäre toll, wenn wir einen großen Platz für 100 Teilnehmer fänden. Gern auch an einem Wochenende in den Ferien“, sagt die Erzieherin.
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Und dann gibt es da noch ein weiteres Anliegen, da es ja doch weit mehr als sieben Sachen im Edeka-Laden waren: Am Sonnabend, 25. Mai, kann jedermann zwischen 11 und 15 Uhr vorbeischauen und gegen eine Spende Stühle und Tische mitnehmen, gebrauchte Lampen, Terrarien, Aquarien, Musikanlagen oder auch Sofas.