Hamburg. Das Gebäude am Altengammer Hauptdeich soll noch in diesem Jahr um einige Meter vom Deich weg versetzt werden. Aber noch hakt es.
Lange bevor es die Beatles gab oder eine schwere Sturmflut Hamburg verwüstete, weit vor dem Zweiten Weltkrieg, ja sogar noch vor der Französischen Revolution, da stand die Kate schon am Altengammer Hauptdeich. Nun aber muss das vermutlich mehr als 370 Jahre alte Gebäude mit der Hausnummer 130 seinen Standort verlassen – weil es der Verbesserung des Deichschutzes im Weg steht.
Als das bei der Deichschau im Herbst 2020 bekannt wurde, war die Lokalpolitik sofort alarmiert und setzte sich dafür ein, dass die historische Kate, die einst als Fährhaus und später als Müllerhaus genutzt wurde, nicht einfach abgerissen wird. Als die Bergedorfer Bezirksversammlung sich im März 2021 einstimmig für den Erhalt der denkmalgeschützten Hornkate einsetzte, war es einer der ganz wenigen Fälle, in dem die Koalition aus SPD, Grünen und FDP für einen Antrag der oppositionellen CDU stimmte.
Deichschutz Hamburg: Historische Kate wird versetzt
Die Bergedorfer Verwaltung sollte sich daraufhin bei den zuständigen Behören dafür einsetzen, dass die Kate im Bereich des Ensembles um die Mühle erhalten und nur um einige Meter versetzt anstatt abgerissen wird. Mit Erfolg: Im vergangenen Juli wurde die denkmalrechtliche Genehmigung für die Translozierung, also dem Abbau des denkmalgeschützten Wohngebäudes und der Wiedererrichtung im hinteren Teil des Flurstücks, erteilt. Einen Monat später folgte auch die Genehmigung von der Obersten Bauaufsicht im Amt für Bauordnung und Hochbau der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen.
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Kurz danach wurden bereits Bäume auf dem Grundstück gefällt, während der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) weiterhin mit der Planung zur Herstellung einer regelkonformen Binnenböschung beschäftigt ist, heißt es in der Drucksache, in der die Umweltbehörde (Bukea) nun über den Sachstand informiert. Daraus geht allerdings auch hervor, dass das Denkmalschutzamt die Translozierung noch bearbeitet und dies noch nicht abgeschlossen ist.
Jörg Froh ist mit der Rückmeldung der Behörde „nicht glücklich“, wie der Christdemokrat erklärt. Schließlich laufe das Projekt nun schon einige Jahre, und bis zum Beginn der nächsten Sturmflutsaison im September würden nur noch ein paar Monate bleiben, in denen ein Eingriff in den Deich und damit die Umsetzung des Hauses überhaupt möglich sind. Wenn es also nur an dem Denkmalschutzamt liege, müsse man unbedingt noch einmal auf die Kulturbehörde einwirken, damit die Arbeiten noch in diesem Sommer möglich werden, sind sich Jörg Froh und die Vertreter der weiteren Fraktionen im Regionalausschuss einig.