Hamburg. Philipp Schnoor aus Lohbrügge wurde im Rathaus durch die Handwerkskammer geehrt. Was der 23-Jährige an seinem Beruf so liebt.
Wer seinen Beruf mit Spaß und Leidenschaft ausübt, der kommt von ganz allein zu guten Leistungen: Genauso war es bei Philipp Schnoor, dem Metallbildner-Gesellen aus Lohbrügge. Der 23-Jährige wurde jetzt für seine hervorragenden Leistungen im Kaisersaal des Hamburger Rathauses von der Handwerkskammer ausgezeichnet.
Acht junge Handwerker aus Hamburger Ausbildungsbetrieben gehörten diesmal bundesweit zu den besten Gesellen in ihrem Gewerk. Philipp Schnoor ist der beste Metallbildner-Geselle in der Fachrichtung Gürtlertechnik. In die Bewertung flossen die Note seines Gesellenstücks – einem runden vierbeinigen Couchtisch – und seiner Abschlussnote mit ein. Seine Prüfungen hat er mit der Note Zwei bestanden.
Philipp Schnorr aus Lohbrügge ist Hamburgs bester Metallbildner-Geselle
Der Bergedorfer freut sich zwar über die Urkunde, die auch einen besonderen Platz in seiner Wohnung bekommen wird, aber noch wichtiger ist ihm, den richtigen Beruf für sich gefunden zu haben. Dabei war die Wahl damals gar nicht so einfach. Philipp Schnoor wollte nach dem Abitur 2019 nicht studieren. „Für mich stand fest, dass ich später keinen Bürojob machen will, sondern etwas mit meinen Händen herstellen möchte“, erzählt er.
Er probierte sich ein Jahr lang in verschiedenen Berufen aus, bewarb sich zwischenzeitlich bei der Polizei, wurde nicht genommen, und kam dann mehr oder weniger durch Zufall zu seinem heutigen Beruf. „Ich habe damals ein Video von meinem jetzigen Arbeitgeber gesehen, in dem die Mitarbeiter dort einen alten Kronleuchter im St.-Pauli-Theater restauriert haben. Ich fand das so spannend, dass ich mich direkt in dem Unternehmen Hamburger Metallbildner GmbH (HMB) beworben habe.“
Nach einem zweiwöchigen Praktikum wurde er direkt als Auszubildender übernommen. Was er damals dort gemacht hat, daran kann er sich der 23-Jährige noch sehr gut erinnern. „Ich habe ein kleines Namensschild aus Messing gestaltet“, erzählt Philipp Schnoor. Dafür habe er damals die gesamte Zeit gebraucht. Inzwischen würde der Metallbilder-Geselle so etwas in ein bis zwei Tagen fertigstellen. „Das Namensschild hängt an meiner Wohnungstür“, erzählt er.
Metallbildner sind eine Mischung aus Goldschmied und Schlosser
Fragt man ihn, was Metallbildner für ein Beruf ist, beschreibt er ihn als eine Mischung aus Goldschmied und Schlosser. Tatsächlich ist der Beruf schon sehr alt. Einst bezeichnete man Metallbildner als „Meister im edelmetallverarbeitenden Handwerk Gürtler.“ Er war unter anderem für Ritterrüstungen zuständig. Später reduzierten sich die Aufgaben auf die reine kunstvolle Verarbeitung von Metallen. „Für den Beruf sollte man ein gewisses handwerkliches Geschick mitbringen und ein Auge für Ästhetik haben“, sagt der Lohbrügger.
Bei HMB in Lurup werden unter anderem Kronleuchter, Tische und Stühle sowie hochwertige Namensschilder gefertigt. „Am besten gefällt mir an dem Beruf des Metallbildners, dass ich sehen kann, wie aus einem Stück Metall etwas ganz Neues und Schönes entsteht, das mir und vor allem auch dem Kunden gefällt“, erzählt Philipp Schnoor.
Aber auch das Restaurieren zum Beispiel von alten Kronleuchtern in Villen, Museen und Theatern ist häufig eine Aufgabe. Das alles passiert in einer etwa 1000 Quadratmeter großen Werkstatt mit Drehbänken und Poliermaschinen. Dort sei es oft laut oder es sprühen Funken, deshalb sei die Arbeitssicherheit sehr wichtig. „Wenn ich zum Beispiel etwas poliere, muss ich Gehörschutz tragen und eine Sicherheitsbrille aufsetzen“, sagt Philipp Schnoor.
Seine Eltern Andreas und Marcia Schnoor sowie sein Bruder Christopher sind stolz auf das, was Philipp während seiner dreijährigen Ausbildung von 2020 bis 2023 erreicht hat. Sie haben ihn von Anfang an bei seiner Berufswahl unterstützt, obwohl sie selbst in ganz anderen Bereichen arbeiten: Seine Eltern sind im Versicherungssektor tätig und sein Bruder arbeitet als biologisch-technischer Assistent. „Ich bin der Einzige in der Familie, der mit seinen Händen arbeitet“, sagt Philipp Schnoor.
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Schul- und Bildungssenatorin Ksenija Bekeris (SPD) und Handwerkskammerpräsidenten Hjalmar Stemmann überreichten nun die Ehrungen. Neben seinen Eltern begleiteten ihn auch die beiden Chefs Harald Gorth und Jan Rinneberg an diesem Ehrentag. Für den 23-Jährige war der Besuch im Kaisersaal des Hamburger Rathauses eine Premiere. „Das Gebäude und auch die prunkvollen Räume sind beeindruckend“, erzählt er. So als Profi schaut Philipp Schnoor da natürlich auch aufs Interieur – wie alte Möbel, Kronleuchter und Verzierungen an den Decken und Wänden.
Philipp Schnoor will jetzt erstmal die nächsten vier bis fünf Jahre in dem Beruf weiterarbeiten, noch mehr Erfahrungen sammeln – und dann entscheiden, ob er noch einen Meister draufsetzt, als Geselle bleibt oder sich selbstständig macht.