Hamburg. Bevor sie im Mai Biokisten ausgibt, lädt die Gärtnerei auf Hof Eggers zur Aktion von Bergedorfer Zeitung und „Flexibles Flimmern“.
Die ersten Jungpflanzen sind in die Beete gezogen und die ersten Aussaaten erfolgt. Im Freiland werden Broccoli, Spitzkohl, Kohlrabi, Lauchzwiebeln und Mangold nachts noch gut mit Vlies vor der Kälte geschützt, doch die Vorbereitungen für die dritte Saison von „Local Veg“ (englisch für lokales Gemüse) laufen auf Hochtouren. 2022 sind Kea und Anne Fingerle mit ihrer kleinen Gärtnerei auf Hof Eggers gestartet – und kommen dort immer mehr an.
Die vergangenen Monate haben die beiden Frauen genutzt, um ihren Acker zu umzäunen, ihre Kulturen so vor Wildtieren zu schützen und auf ihrer 4400 Quadratmeter großen Pachtfläche mithilfe vieler Freunde einen Folientunnel zu errichten. So kann in Kirchwerder künftig auch wärmeliebendes Gemüse wie Tomaten, Paprika und Gurken angebaut werden. Zuvor hatte das Paar dafür einen Folientunnel in Spadenland gemietet. „Nun kann alles an einem Ort wachsen und wir müssen nicht mehr zwei Standorte anfahren“, stellt Kea Fingerle fest, die darin einen weiteren positiven Effekt für ihre Öko-Bilanz erkennt.
Local Veg: Vor Saisonstart wird Scheune zum Kinosaal
Auch einen Container, in dem die Frauen künftig ihre Abokisten packen werden, haben sie in Absprache mit Hofchef Henning Beeken auf dem Hofgelände aufgestellt. Bis zu 70 Kisten pro Woche, und damit 20 mehr als im vergangenen Jahr, wollen sie von Ende Mai bis Anfang November ausgeben. Der Bezug kostet 16 Euro pro Woche. Eine Abokiste enthält jeweils fünf bis sieben verschiedene saisonale Gemüse- und Kräutersorten. Zum Saisonstart werden dazu voraussichtlich Salat, Frühlingszwiebeln, Kohlrabi und Radieschen zählen, prognostiziert Anne Fingerle.
In diesem Jahr soll erstmals der Anbau von Edamame, Süßkartoffeln und auch Mais ausprobiert werden. „Vielleicht überlegen wir uns auch noch ein bis zwei Überraschungen“, verrät Anne Fingerle, die ihren Job als Krankenschwester vor zwei Jahren ebenso wie ihre Frau Kea, die als Außenhandelskauffrau tätig ist, auf 20 Stunden reduzierte, um ihren Traum von der eigenen Gärtnerei und der Versorgung ihrer Kundinnen und Kunden mit gesundem, regionalem Gemüse wahr werden zu lassen.
Scheune von Hof Eggers wird an zwei Tagen zum Kinosaal
Ab dem 23. Mai, immer donnerstags, 16 bis 18 Uhr, werden ihre Bio-Kisten ausgegeben. Entweder direkt an ihrem Acker ab Hof Eggers oder auch in Depots am Güterbahnhof in Bergedorf, bei Hej Milo in der Schanze, in der Alten Brotfabrik in Eimsbüttel oder auch im Büchercafé Kapitel 3 in Altona und im Betahaus in der Schanze, dem Stadtteil, wo das Paar auch wohnt.
Fast täglich kommen Anne und Kea Fingerle aus der Stadt hinaus aufs Land um zu pflügen, hacken, Schnecken zu sammeln und bald auch wieder zu ernten. Vor dem Saisonstart bietet Local Veg aber bereits am kommenden Wochenende, 20. und 21. April, Programm auf dem Hof Eggers. Die historische Scheune auf dem Hofgelände am Kirchwerder Mühlendamm 5 wird dann gemeinsam mit Holger Kraus von „Flexibles Flimmern“ zum Kinosaal.
Der Boden als kostbare, aber extrem bedrohte Lebensgrundlage
Seit 18 Jahren zeigt der Bergedorfer mit seinem mobilen Kino Filme an Orten, die zum Film passen. Auf Hof Eggers wird der Dokumentarfilm „Unser Boden, unser Erbe“ gezeigt. Regisseur Marc Uhlig vermittelt darin, wie wichtig und zugleich extrem bedroht der Boden als Lebensgrundlage ist und die kostbare Ressource die größte Wertschätzung verdient.
Die Botschaft: Ob als Landwirt, Gärtner oder Konsument im Supermarkt – alle können zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit beitragen. Experten wie TV-Köchin Sarah Wiener und Umweltwissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker geben in dem Film wertvolle Denkimpulse. „Ein inspirierendes Plädoyer für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und nachhaltige Ernährung“, stellt Holger Kraus fest.
Start für Jubiläumsaktion zwischen Bergedorfer Zeitung und Flexibles Flimmern
Am Sonnabend, 20. April, und Sonntag, 21. April, gibt es zwei Vorstellungen pro Tag. Einlass zur ersten Vorstellung ist jeweils um 13.30 Uhr. Dann gibt es Führungen und Infos von Local Veg sowie von Hofchef Henning Beeken über den Hof Eggers. Speisen und Getränke können im Hofcafé gekauft werden. Um 15 Uhr beginnt die Begrüßung im Kino in der Scheune, anschließend Filmbeginn. Einlass zur zweiten Vorstellung ist um 17.30 Uhr. Auch dann gibt es Führungen und das Hofcafé ist geöffnet. Beginn in der Scheune ist dann um 19 Uhr.
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Welche Vorstellung man wählt (Tag und Uhrzeit), sollte bei der notwendigen Reservierung angegeben werden per E-Mail an reservierungen@flexiblesflimmern.de. Der Eintritt kostet 12 Euro. Abonnentinnen und Abonnenten der Bergedorfer Zeitung bekommen unter Vorlage ihrer Treuekarte jeweils zwei Tickets zum Preis von jeweils 10 Euro. Denn das Gastspiel von „Flexibles Flimmern“ auf Hof Eggers ist gleichzeitig der Beginn einer Veranstaltungsreihe, die die Bergedorfer Zeitung zu ihrem 150. Geburtstag gemeinsam mit dem mobilen Kino organisiert.
Nach Hof Eggers sind Vorstellungen an drei weiteren Orten im Bezirk geplant: Als nächstes geht es ins Café Stellar auf der Bergedorfer Sternwarte, wo der Film „Endstation Mond“ von Irving Pichel gezeigt wird. Termine sind am Donnerstag, 23. Mai (Abendvorstellung), Freitag, 24. Mai (Abendvorstellung), Sonnabend, 25. Mai (Nachmittag- und Abendvorstellung) sowie am Sonntag, 26. Mai (Nachmittag- und Abendvorstellung). Einlass am Nachmittag ist um 14.30 Uhr, Begrüßung und Filmbeginn um 16 Uhr. Am Abend ist der Einlass um 18.30 Uhr mit Filmbeginn um 20 Uhr. Vor dem Film gibt es im Café Stellar Kaffee und Kuchen beziehungsweise Speisen und Getränke.