Hamburg. Ein EU-Projekt kämpft gegen die Plastikflut. Was das mit der Klimawoche zu tun hat, zu der auch das Bezirksamt einlädt.

Ob Zahnbürste, Putzeimer, Nudelverpackung oder eingeschweißtes Gemüse: Plastik ist überall. Sogar dort, wo es nicht sofort auffällt, etwa als Mikroplastik in Waschmitteln oder Shampoo. Doch weil Kunststoffe extrem langlebig sind und die Umwelt so nachhaltig verschmutzen, gibt es immer mehr Initiativen, die dazu aufrufen, Plastik ganz zu vermeiden oder gegen umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen. Ein dreijähriges EU-Projekt, an dem auch der Bezirk Bergedorf beteiligt ist, setzt nun auch auf die Mitwirkung der Bergedorfer.

„BaltiPlast“ heißt das Projekt, bei dem es in Ostsee-Anrainerländern wie Schweden, Dänemark oder Litauen um Lösungen für den Umgang mit Kunststoffabfällen, hauptsächlich Einwegplastik, geht. 18 Partner machen mit. In Deutschland sind es drei, darunter die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Lohbrügge. Das Bezirksamt Bergedorf unterstützt die HAW nun mit einer Klimawoche: Vom 8. bis zum 13. April gibt es nicht nur etliche Angebote im Plietsch am Sachsentor 23, sondern auch einen Kinofilm, ein Escape Game – und ein Forschungsprojekt zum Thema Plastik, bei dem interessierte Haushalte mitmachen können.

Klimawoche des Bezirksamtes Bergedorf ist Teil eines EU-Projektes gegen Plastikmüll

Die Bergedorfer Klimawoche verfolgt mehrere Ziele. Erst einmal geht es darum, auf das Thema „aufmerksam zu machen“, wie Marlen Fürich, Leiterin der Bergedorfer Stabsstelle für Klimaschutz sagt. Und deshalb ist das Programm für viele Generationen und Zielgruppen interessant. Nach der festlichen Eröffnung mit Umweltsenator Jens Kerstan gibt es an mehreren Tagen das Escape-Game zum Thema Plastik, geeignet für jeweils fünf Gruppen. Auch Infostände, eine Stadtführung „plastikfreies Bergedorf“ und die Kinofilmvorführung „Plastic Fantastic“ im Hansa-Kino sind unter anderem geplant.

Für Schulklassen gibt es regelmäßige Workshops, zu denen sich Lehrer noch mit ihren Siebt- oder Achtklässlern an einzelnen Tagen anmelden können: Auch hier geht es um das Sensibilisieren, sagt Loreta Wüstenberg von BEF, einer NGO, die ebenfalls ein deutscher Akteur des EU-Projektes ist. „Die Schüler können zum Beispiel schauen, wie viel Plastik sie an dem Tag dabei haben.“ Dann wird geschaut, welche Alternativen es gebe. Oder wie sich etwa ein umweltfreundliches Deo selbst herstellen lässt (Anmeldung: plastik@bef-de.org).

Auch interessant

Anmelden können sich auch Bergedorfer Familien. Denn es geht bei der Klimawoche nicht nur um Information und Prävention, sondern auch um Daten: Etwa 35 bis 40 Haushalte sollen eine Zeit lang selbst versuchen, Plastik einzusparen und zu reduzieren. Am Anfang wird der Einwegmüll gewogen. Etwa zwei bis sechs Wochen lang sollen die Familien dann ihren Verbrauch messen und möglichst reduzieren. Das alles wird in einen „Inventarisierungspool“ eingetragen.

„Es geht nicht um den moralischen Zeigefinger“, betont Marlen Fürich von der Stabsstelle Klimaschutz. Die Daten sollen vielmehr anonymisiert von der HAW ausgewertet werden. Und gleichzeitig den Teilnehmern ein Gefühl dafür geben, wie viel Einwegplastik sie verbrauchen. Die technische Handhabung, so Marlen Fürich, sei simpel. Interessierte Haushalte, die sich unter plastik@bef-de.org anmelden können, erhalten einen Teilnehmerlink sowie begleitende Informationen.