Hamburg. Neuer Spielort, neues Programm: Das Festival machte in diesem Jahr zum Start einiges anders – auch um ein jüngeres Publikum anzulocken.

23 Jahre macht er das jetzt. Musiktage-Organisator Farhang Logmani kann es selbst kaum glauben. Gemeinsam mit seiner Frau Sigrid begrüßt er bekannte Gesichter per Handschlag oder Umarmung. Tochter Dorothea und eines der Enkelkinder sind auch dabei. So wünschen es sich die Logmanis: Kultur als verbindendes Element für Alt und Jung. Dabei steht dieser Sonntagabend gleich in zweierlei Hinsicht für die Neuerungen im Programm der Bergedorfer Musiktage. Sie beginnen 2024 nicht wie bisher in der Kirche St- Petri und Pauli, und sie starten mit einem Eröffnungsstück, das ganz ohne Musik auskommt.

Dass die Veränderungen angenommen werden, zeigt der Blick ins Foyer. Das lichte Erdgeschoss des Körberhauses wimmelt schon lange vor Veranstaltungsbeginn von Menschen. „Wir sind ein Teil von Bergedorf geworden. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Farhang Logmani beseelt. Für ein Theaterstück zu Beginn hat er sich auch entschieden, um jüngeres Publikum anzulocken. Tochter Dorothea Kühl sieht es gelassen: „Wir müssen nicht auf Krampf junges Publikum suchen, das wächst nach. Natürlich sind es meist ältere Menschen, die die Muße zu klassischer Musik mitbringen. Aber wir vertrauen darauf, dass sich herumspricht, wie gut es tut, gemeinsam ein Konzert zu genießen.“

Festival Bergedorfer Musiktage: Auftakt in diesem Jahr im Körberhaus

Mit 30 Euro gehört der Ticketpreis für die Eröffnungsveranstaltung schon ins gehobene Segment der diesjährigen Veranstaltungen. Dem Verein ist es ein großes Anliegen, die Aufführungen erschwinglich zu halten. Dankbar sind die Organisatoren deshalb auch vielen Sponsoren aus dem lokalen Umfeld und den ehrenamtlichen Helfern, die die Veranstaltungen möglich machen. „Ohne Geld geht es eben nicht“, weiß Logmani. Finanzierungsnöte, wie sie jüngst den Bergedorfer Hasse-Turm ins Wanken bringen, stimmen ihn nachdenklich: „Das ist doch etwas Einzigartiges für Bergedorf“, mahnt er.

Der Auftakt im Körberhaus lockte zahlreiche Gäste an.
Der Auftakt im Körberhaus lockte zahlreiche Gäste an. © Martina Kalweit | Martina Kalweit

Vor 23 Jahren begannen das Ehepaar Logmani, Bergedorf und das Umland nach interessanten historischen Aufführungsorten abzuklappern. Sie wurden fündig und brachten viele damals brachliegende Konzertstätten zum Blühen. Inzwischen gehören auch Aufführungen in der Elbphilharmonie und im Kleinen Saal der Laeiszhalle zum Programm. Parallel dazu wuchs der Bekanntheitsgrad der Bergedorfer Musiktage unter jungen Künstlerinnen und Künstlern. „Wenn man da ein paar Kontakte knüpft, ergibt sich das eine aus dem anderen“, erklärt Dorothea Kühl. Immer wieder hat sie erlebt, wie neue Talente aus den Musikhochschulen in Hamburg und Lübeck das Publikum in Bergedorf begeisterten.

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Bevor Schauspielerin Gilla Cremer mit ihrem Eine-Frau-Stück „Die Dinge meiner Eltern“ auf der Bühne des Lichtwark-Theaters ordentlich durchwischt, dankt Hamburgs ehemaliger Schulsenator Ties Rabe dem Organisatoren-Team, das „mit großer Expertise und nicht nachlassendem Enthusiasmus“ ans Werk gehe. Als Politiker und Pianist, das ist unschwer herauszuhören, freut er sich besonders auf die Lesung und begleitende Ausstellung „Helmut Schmidt am Klavier“ am 20. April um 19 Uhr im Bergedorfer Haus im Park. Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann outet sich in ihren Grußworten als Lokalpatriotin. Es sei wichtig und gut, dass die Musiktage durch ihre stete Erweiterung für das Engagement in Bergedorf werben. Gleichzeitig sei sie sehr stolz, dass zwölf von 19 Aufführungen auch in diesem Jahr in Bergedorf stattfinden. So solle es noch lange bleiben.

Das Programm der Bergedorfer Musiktage unter www.bergedorfer-musiktage.de