Hamburg. Auch das Bezirksamt wurde von den Funden im Untergrund überrascht. Wie eine Gefährdung spielender Kinder ausgeschlossen werden soll.
Am Ufer der Bille entsteht derzeit auf Höhe der Hausnummer 23 am Billwerder Billdeich ein neuer Spielplatz. Er soll als Ersatz für den Kletter- und Rutschenturm dienen, der sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite neben dem Schlüterpark befand. Der musste weichen, weil die Fläche für eine Ausgleichsmaßnahme für den benachbarten Kiesabbau vorgesehen ist. Also soll nun ein neues Spielangebot für Kinder in der Gegend geschaffen werden.
Doch was bei den Bauarbeiten aus dem Untergrund zutage gefördert wurde, überrascht: „Nicht nur viel grober Bauschutt, sondern auch sehr viele Glasscherben und auch leere Medikamentenflaschen, Schlacke, Bitumenreste und ungewöhnliche blaue Substanzen sind dort zu finden“, sagt Jan Diegelmann von der Dorfgemeinschaft Billwärder an der Bille, der sich gemeinsam mit einer Gruppe die Baustelle angesehen hatte – „eigentlich aus historischem Interesse“, wie Diegelmann erklärt.
Im Boden unter dem neuen Spielplatz schlummert jede Menge Bauschutt
„Uns war aufgefallen, dass der Aushub sehr viele alte Steine enthält“, sagt Partnerin Katja Haack. Doch bei näherer Betrachtung wurde sofort klar, dass kurz unter der Grasnarbe noch ganz andere Dinge als nur alte Steine zu finden sind. „Uns ist vollkommen rätselhaft, wie man auf solch einem Untergrund Spielgeräte installieren konnte“, kritisiert Jan Diegelmann.
Auch das Bezirksamt Bergedorf wurde überrascht: „Als wir die Fläche des entstehenden Spielplatzes überplant haben, haben wir nicht erwartet, dass es diese Bodenverunreinigung geben könnte. An der Oberfläche waren keine Steine oder Ähnliches zu erkennen, und die Fläche war mit Oberboden abgedeckt“, sagt Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen auf Nachfrage unserer Zeitung.
Boden wurde tiefer ausgehoben als geplant und soll mit Vlies abgedeckt werden
Wie die Fläche früher genutzt wurde, ist der Verwaltung nicht bekannt. Zuletzt hätten auf der Grünfläche höchstens mal Angler am Ufer der Bille gesessen oder wurde mal gegrillt, weiß Jan Diegelmann, der hofft, dass es sich bei den Funden aus dem Erdreich nicht um gesundheitsgefährdende Substanzen handelt.
Um das auszuschließen und auch um zu wissen, auf welche Deponie der Bodenaushub abgefahren werden muss, wurde er untersucht, erklärt das Bezirksamt. Demnach gehe keine Gefahr für Kinder davon aus. Um zu verhindern, dass kleine Mädchen und Jungen beim Spielen im Sand zu tief buddeln und dann womöglich an Scherben gelangen, wurde deutlich mehr Boden ausgehoben als normalerweise nötig wäre – 60 Zentimeter statt 40 Zentimeter Tiefe, erklärt die Verwaltung.
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Zusätzlich wird der Boden rund um die Spielgeräte großflächig mit einem Vlies abgedeckt und dann mit Sand verfüllt. „Somit stellen wir sicher, dass Kinder nicht mit den Verunreinigungen in Berührung kommen“, erklärt Lennart Hellmessen. Eine Verlegung des Spielbereiches mit Rutsche, Kletterturm, Schaukel und Hängematte wäre aufgrund der Sicherheitsabstände jedoch schwierig geworden. „Zumal an anderer Stelle in der Umgebung mit ähnlichen Verunreinigungen zu rechnen gewesen wäre“, erklärt Lennart Hellmessen.