Hamburg. Der Platz neben dem Schlüterpark beherbergt seit 2004 ungenehmigt Spielgerät und Sitzbänke, doch das fiel erst jetzt auf.
Der an den Schlüterpark in Billwerder angrenzende Spielplatz, zwischen Kiessee, Unterem Landweg und Billwerder Billdeich, soll abgerissen werden. Er steht auf einer 2000 Quadratmeter großen Fläche der Finanzbehörde, die für eine Ausgleichsmaßnahme für den benachbarten Kiesabbau eingeplant ist – und das bereits seit Jahrzehnten. Anlieger und Mitglieder der Dorfgemeinschaft Billwärder an der Bille protestieren gegen die Naturschutzmaßnahme auf der Spielplatzfläche.
Dorfgemeinschaft und Bezirksamt haben den Spielplatz in Billwerder gestaltet
Die Spielplatzfläche war 2004 von der Dorfgemeinschaft und der Grünabteilung des Bergedorfer Bezirksamtes gemeinsam gestaltet worden. Nun stellte sich heraus, dass es sich um einen ungenehmigten Spielplatz handelt, und dass die Fläche schon lange als Ausgleichsfläche vorgesehen ist – angeblich eine Maßnahme zum Ausgleich des ersten Bauabschnitts des Kiesabbaus von 1987, weiß Katja Haack von der Dorfgemeinschaft.
Sie zieht nun den „Vertrag für Hamburgs Stadtgrün“ heran: „Dort steht, dass vorhandener Bestand an öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen nicht für bauliche Entwicklung in Anspruch genommen werden dürfe“, sagt sie und fügt hinzu: „Eine seit 34 Jahren nicht durchgeführte Ausgleichsmaßnahme ist doch einer baulichen Entwicklung gleichzusetzen.“
Naturnahe Uferentwicklung ist auf der Fläche geplant
Renate Pinzke, Sprecherin der Umweltbehörde, kann das nicht bestätigen. Sie weiß jedoch, dass eine „naturnahe Uferentwicklung“ auf der an den Kiessee grenzenden Spielplatzfläche geplant ist. Den Stein habe jetzt das Bezirksamt ins Rollen gebracht, das vermutlich festgesetzte Ausgleichsflächen nachkontrolliert habe, meint die Behördensprecherin.
Möglicherweise hätten sich Mitarbeiter der Grünabteilung des Bezirksamtes die in die Jahre gekommene Kletter-Rutsch-Kombination genauer angesehen, um die Sicherheit des Spielgeräts zu prüfen, und seien dabei auf die fehlende Genehmigung für den Spielplatz gestoßen.
Nun soll nicht nur das Spielgerät verschwinden, sondern auch illegale Bootsstege, die Anlieger am Seeufer errichtet haben. Der benachbarte Schlüterpark sei von der Ausgleichsmaßnahme nicht betroffen, betont Renate Pinzke.
Platz mit Bänken eine „nicht zulässige Parkanlage“
Anlieger Horst Rettiek hat sich bereits an die Umweltbehörde gewandt. „Es kann doch nicht sein, dass dieser schöne Platz abgebaut wird, dass er nach 17 Jahren plötzlich keine Gültigkeit mehr hat“, sagt der 75-Jährige.
Volker Dinse aus dem Bereich „Sondervermögen Naturschutz & Landschaftspflege“ der Behörde teilte ihm mit, dass es sich bei dem Spielplatz mit seinen Sitzbänken am Seeufer um eine „nicht zulässige Parkanlagennutzung“ handle.
Bezirksamt sucht neuen Platz fürs Spielgerät
„Dabei haben wir das doch alles in Absprache und gemeinsam mit dem Bezirksamt errichtet, dort auch Bäume gepflanzt. Es wurde auch ein offizielles ’Spielplatz’-Schild aufgestellt“, sagt Rettiek. „Wer hat da geschlafen?“
Das Bezirksamt will nun „gucken, wo wir das Spielgerät in Billwerder neu aufstellen können“, sagt Gabriele Günter, Sprecherin des Bezirksamtes. „Wir gehen deshalb auf die Dorfgemeinschaft zu.“
Der Spielplatz mit den Sitzbänken werde vor allem im Sommer viel genutzt, von Jung und Alt, betont Rettiek. „Außer diesem gibt es hier weit und breit keinen Spielplatz.“ Er fordert, „dass der Ausgleich woanders geschaffen und uns diese Fläche gelassen wird“.