Hamburg. Die Christdemokraten hatten eine Fläche am Curslacker Neuen Deich ins Spiel gebracht. Warum die Koalition die Idee ablehnte.

Der Bergedorfer Recyclinghof am Kampweg ist zu klein, reicht nicht aus, um den wachsenden Bezirk zu versorgen. Um so fataler war die Nachricht im Januar, als klar wurde, dass der geplante Neubau an der Randersweide nicht kommen wird. Die Stadtreinigung, die ebenfalls an den Standort umziehen sollte, begründete die Entscheidung mit einer drohenden Kostenexplosion. Die Bergedorfer Politiker wollen jedoch nicht lockerlassen und votierten in der Bezirksversammlung einstimmig dafür, die Suche nach einem neuen Bauplatz fortzuführen. Der Vorschlag der Bergedorfer Christdemokraten fiel allerdings bei den Fraktionen der Koalition durch.

Die CDU hatte in ihrem eigenen Antrag ein Areal südwestlich der A25 am Curslacker Neuen Deich ins Gespräch gebracht. Auf der Fläche war einst zunächst der Bau eines Schlachthofs und dann einer Biogasanlage geplant gewesen. Doch die Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP in der Bezirksversammlung senkte den Daumen. „Es ist eigentlich eine tolle Idee, vor allem weil es schon als Gewerbegebiet ausgewiesen ist“, betonte FDP-Politikerin Sonja Jacobsen, um dann ihre Bedenken anzuführen: „Die Fläche ist einfach zu klein. Außerdem laufen unter der Erde Versorgungsleitungen.“

Standort für neuen Recyclinghof gesucht – keine Mehrheit für CDU-Idee

Das von Jacobsen selbst ins Gespräch gebrachte Gebiet am Brennerhof in Moorfleet taucht im Antrag der Bergedorfer Koalition gar nicht mehr auf. Das Areal liegt etwa zehn Kilometer von der Bergedorfer City entfernt. Die Freidemokratin betonte in ihrer Wortmeldung in der Bezirksversammlung, dass Geduld notwendig sein werde. „Die neue Fläche finden, wird dauern“, so die FDP-Frau. Währenddessen sei eine „pragmatische Lösung“ für den Betrieb des überlasteten alten Standorts am Kampfweg nötig.

CDU-Bezirksversammlungsmitglied Jörg Froh warb noch einmal für das Grundstück am Curslacker Neuen Deich: „Die rechtlichen Voraussetzungen sind gegeben, die Lage ist zentral, es bestünde keine Lärmbelästigung für Anwohner.“ Die Leitungen im Boden müssten eben verlegt werden. Froh: „Das ist kein Argument.“ Der Christdemokrat betonte, dass eine Prüfung der Fläche seiner Meinung nach sinnvoll sei. Die CDU verschließe sich mit ihrem Antrag keiner alternativen Lösung. Vergebens: Es fand sich keine Mehrheit für den Vorschlag der Oppositionspartei. Frohs Kollege Lars Dietrich kommentierte das Nein der Koalition mit dem angesäuerten Zwischenruf „Das ist so typisch.“

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Nach dem Votum der Bezirksversammlung ist jetzt der Bezirk am Zug. Die Experten in der Verwaltung sollen einen alternativen Standort suchen, eine mögliche Erweiterung des bisherigen Standorts am Kampweg prüfen und Konzepte erarbeiten, wie der Anlieferverkehr am Kampweg so organisiert werden kann, dass ein Stau bis zum Kreisel vermieden werden kann. Die vierte Hausaufgabe für die Verwaltung: Alternative Flächen suchen, auf der möglicherweise ein zweiter Recyclinghof gebaut werden könnte, um die dann weiter bestehende Anlage am Kampweg zu entlasten.