Bergedorf. Die Flotte der auf dem Frascatiplatz abgestellten Fahrzeuge wird immer größer. Was die Carsharing-Firma und die Verkehrsbehörde sagen.
Silberfarbene Transporter, auf denen dick der Schriftzug der AutovermietungMiles prangt: ein mittlerweile alltägliches Bild auf dem Frascatiplatz. An manchen Tagen stehen mehr als 20 dieser Fahrzeuge auf dem kostenlosen Großparkplatz am Rande der Bergedorfer Innenstadt und nehmen Raum für jeweils zwei Personenwagen ein. „Die Nutzer aus Bergedorf verwenden sie beispielsweise für Umzüge, um Einkäufe aus dem Baumarkt nach Hause zu fahren oder um Sperrmüll wegzubringen“, sagt Unternehmenssprecherin Nora Goette (33).
Miles bietet in elf Städten in Deutschland mehr als 20.000 Fahrzeuge an. Sie stehen dezentral auf öffentlichen Parkplätzen und können spontan gemietet werden, die Kunden bezahlen pro gefahrenen Kilometer und können die Autos an einem beliebigen Ort innerhalb des Geschäftsgebietes wieder abstellen. Umgangssprachlich wird das Geschäftsmodell oft als Carsharing bezeichnet, auch wenn es sich eher um eine Autovermietung für Kurzentschlossene handelt. Im Hamburger Südosten hat sich eben der „Fras“ zu einem beliebten Abstellplatz insbesondere für die Transporter entwickelt. Diese Ballung ist auch im Hause Miles schon aufgefallen. Die Frage, die sich stellt: Dürfen die Fahrzeuge dort überhaupt abgestellt werden, und dann auch noch so zahlreich?
Miles Carsharing: Parkplatz in Bergedorf voller Transporter – ist das zulässig?
Um die Antwort vorwegzunehmen: Ja. Alle Miles-Autos dürfen innerhalb des Geschäftsgebiets – in Hamburg umfasst es die innenstadtnahen Viertel und einen Teil Bergedorfs – kostenlos auf öffentlichen Parkflächen abgestellt werden, und zwar unabhängig davon, ob die Plätze kostenpflichtig sind oder nicht. Das regelt ein Vertrag zwischen der Firma und der Stadt. Miles zahlt für eventuell anfallende Parkgebühren einen Pauschalbetrag von 1000 Euro pro Jahr für jedes Auto. Auf privaten Flächen, also auch in Parkhäusern und Tiefgaragen, dürfen die Wagen nach Mietende nicht zurückgelassen werden.
„Am Rand unseres Geschäftsgebiets, gerade auch in Industriegebieten, ist es ein bekanntes Phänomen, dass sich mehrere Fahrzeuge ansammeln“, sagt Unternehmenssprecherin Nora Goette. „Die Autos stehen aber nicht für mehrere Tage unbewegt auf dem Frascatiplatz, sondern sind oft sogar mehrfach täglich in Bewegung.“
Miles Carsharing: „Verstehe den Wunsch nach Entzerrung“
Und Dennis Krämer, Pressesprecher der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende, sagt: „Eine Beschränkung für Carsharing innerhalb Hamburgs oder bestimmter Plätze oder Straßen ist rechtlich nicht möglich.“ Die Straßenverkehrsordnung unterscheide grundsätzlich nicht zwischen den Fahrzeugarten, deshalb gälten für alle Autos dieselben Regeln. „Öffentlicher Parkraum ist ein Allgemeingut“, so Krämer weiter.
„Ich verstehe den Wunsch nach Entzerrung“, sagt Miles-Sprecherin Nora Goette zu der Transporter-Ansammlung auf dem Frascatiplatz. Bis jetzt sei aber noch keine Erweiterung des Geschäftsgebietes rund um Bergedorf, die weitere Parkflächen einschließen könnte, geplant. Goette versichert aber, die Entwicklung auf dem Frascatiplatz im Auge zu behalten. Bis dahin werden die Transporter aber weiterhin dort abgestellt, „wo die Kunden gut parken“.
Auch interessant
- Baustelle an Chrysanderstraße geht erneut in die Verlängerung
- Rathaus-Chefin geht in den direkten Dialog mit den Bürgern
- Streit unter Hundebesitzern eskaliert – Prozess
Die Mercedes Sprinter und VW T6 auf dem Bergedorfer Großparkplatz fallen bei Miles in die Kategorie der sogenannten XL-Fahrzeuge. Angeboten werden noch vier weitere Kategorien mit kleineren Autos von Herstellern wie VW, Ford, Audi und Tesla. Für eine Fahrt mit dem Transporter beginnen die Kosten bei 98 Cent pro Kilometer, die Personenwagen gibt es ab 69 Cent pro Kilometer.
Wer ein Auto des Unternehmens ausleihen möchte, muss als Erstes eine App auf sein Smartphone herunterladen und Führerschein, Personalausweis und eine Zahlungsmethode hinterlegen. In der App werden alle verfügbaren Fahrzeugen auf einem Stadtplan dargestellt. Mit einem Code wird das gewünschte Fahrzeug per App entriegelt – und die Fahrt kann beginnen. Am Zielort angekommen, stellt der Nutzer das Auto ab und beendet die Fahrt. Die Rechnung kommt im Anschluss per E-Mail.