Hamburg. Ohnsorg-Schauspieler Wolfgang Sommer führt bei dem Stück Regie. Zwei Darsteller ragen besonders heraus. Weitere Aufführungen folgen.

Premiere in doppelter Hinsicht für die Speeldeel Fründschaft: Erstmals spielten sie im Gasthof Hitscherberg, nach langer Corona-Pause und Schließung der alten Spielstätte, dem Norddeutschen Haus. Außerdem war es die Premiere ihres neuen Stücks „En gode Partie“. Ein großartiger Erfolg für Schauspieler und Regisseur Wolfgang Sommer, die etwa 200 Gäste feierten das Ensemble.

Die Komödie von Stefan Vögel wurde bereits 2002 vom Ohnsorg-Theater mit Heidi Mahler als Haushälterin erfolgreich aufgeführt und daher hatte sich das Ensemble dieses Stück ausgesucht. Regisseur Sommer, der am Ohnsorg-Theater als Darsteller mitwirkt und ab Mai wieder mit Heidi Mahler auf der Bühne steht, betonte vor der Premiere: „Die Rollen sitzen und das, obwohl die Hauptrolle des Hausherren Klaas Prühs, gespielt von Stefan Timm, eine anspruchsvolle professionelle Rolle ist, mit wirklich sehr viel Text, er steht den ganzen Abend auf der Bühne.“

Speeldeel Frünschaft feiert doppelte Premiere im Gasthof Hitscherberg

Ebenso anspruchsvoll ist die Rolle der Haushälterin Lene Holtfreter, die Heike Barnstorf fantastisch und facettenreich verkörpert. Das detailreiche und von Carl-Hermann Krüger und seinem Team liebevoll gestaltete Bühnenbild auf die nun kleinere Bühne zu bringen, war eine echte Herausforderung, die sie perfekt gemeistert haben, meint Regisseur Wolfgang Sommer. Nachdem sich die Gäste von der guten Küche des Gasthofes Hitscherberg haben verwöhnen lassen, begann das Spiel.

Seinem Sohn Reimer Prühs (Jürgen Dreekmann, l.) liest Hausherr Klaas Prühs (Stefan Timm) gehörig die Leviten.
Seinem Sohn Reimer Prühs (Jürgen Dreekmann, l.) liest Hausherr Klaas Prühs (Stefan Timm) gehörig die Leviten. © Gabriele Kasdorff | Gabriele Kasdorff

Klaas Prühs trainiert für das Schachspiel gegen Freund Walter (Peter Schütze), als gegen die Gewohnheit bereits am Dienstag der Sohn Reimer Prühs (Jürgen Dreekmann) den Vater besucht. Dieser ist skeptisch, wehrt sich gegen die Bevormundung des Sohnes und will einfach sein Einsiedlerleben ohne große Ordnung, und vor allem ohne Haushälterin, leben. Da passiert es, mitten im Dialog das totale Blackout. Nichts geht mehr und das Publikum amüsiert sich, während Jürgen Dreekmann versucht das Beste daraus zu machen. Keine Chance, der Faden ist weg. Tosender Applaus und Gelächter, dann ein Stichwort und der Text der beiden Männer sprudelt wieder gekonnt und pointenreich, als wäre nichts gewesen. Perfekt gemeistert.

Theatergruppe meistert anspruchsvolles Stück mit Bravour

Eine Freude ist es, der Haushälterin Lene Holtfreter „Frollein, nicht Frau, bitte“ beim Spiel zuzuschauen, Mimik und Sprache eine Einheit und ihr Gegenpart, der kauzige Hausherr Klaas Prühs spielt wie ein Profi, keine Hänger, immer sicher im Spiel, Text und Mimik, die Grenzen zwischen Klamauk und Komödie ebenso sicher nicht überschreitend wie Freund Walter. Sensibel gespielt und durchaus anfällig für den Charme der Haushälterin. Nach und nach nimmt sie den Raum ein, den Haushälterinnen oftmals besitzen.
Mit der hausgemachten Tomatensuppe à la Lene verwöhnt und becirct sie bereits den Hausherren im ersten Akt und auch ihre Fähigkeiten im Schachspiel sorgen für Tumult und Emotionen.

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Jede Sekunde nehmen die Darsteller, die in ihrem Spiel Profis in diesem Stück wirklich nichts nachstehen, ihr Publikum mit. Der Dreiakter ist ein wunderbares Stück in Plattdeutsch, hinreißend, wie Regisseur Wolfgang Sommer seine Darsteller zu Hochleistungen führt. Seine Assistentin Conny Elsken berichtet: „Für Wolfgang ist die Regiearbeit bei der Speeldeel eine Herzensangelegenheit.“

Drei weitere Vorstellungen vom 23. bis 25. Februar

Eine erste kleine Rolle erhielt auch Lina Trentz als Mädchen, sie ist noch recht neu im Ensemble, aber schon total begeistert. Unterstützt werden die Schauspieler von einer kompetenten Crew: Souffleuse Heike Karrenbauer hilft, sollte es einmal erforderlich sein, Maskenbildnerin Carina Müller sorgt für authentische Make-ups und Outfits. Sven und Ole Kindel sowie einige Mitstreiter sind verantwortlich für Technik, Licht und Ton.

Weitere Vorstellungen sind am 23. und 24. Februar, jeweils ab 20 Uhr, sowie am 25. Februar ab 15.30 Uhr im Gasthof Hitscherberg am Kirchwerder Hausdeich 153. Karten für 13 Euro sind an der Abendkasse oder bei Vierländer Markt von Niko Clausen am Neuengammer Hausdeich 215 erhältlich.