Hamburg. Theatergruppe Speeldeel Fründschaft aus Altengamme probt den Klassiker „Een gode Partie“. Regisseur ist ein echter Theaterprofi.
Lange Zeit war es still um die Speeldeel Fründschaft. Erst kam Corona, dann schloss das Norddeutsche Haus seine langjährige Spielstätte. Und so konnte die Theatergruppe aus Altengamme jahrelang kein plattdeutsches Stück mehr auf die Bühne bringen. „Am 1. März 2020 hatten wir unsere letzte Aufführung, umso mehr freuen wir uns nun auf das neue Stück und die neue Spielstätte“, sagt Heike Barnstorf, zweite Vorsitzende der Speeldeel.
Im Frühjahr 2023 hat die Speeldeel die Zusage erhalten, im restaurierten Saal des Gasthofs Hitscherberg am Kirchwerder Hausdeich 153 spielen zu dürfen. Dort soll das Stück „Een gode Partie“ am 16. Februar 2024 Premiere feiern. Seit ein paar Wochen proben die fünf Schauspieler in einem Hinterraum des Gasthofs, das Bühnenbild hat Carl-Hermann Kröger bereits fertiggestellt.
Speeldeel Fründschaft kehrt nach vier Jahren auf die Theraterbühne zurück
Die Regie hat mit Ohnsorg-Schauspieler Wolfgang Sommer wieder ein echter Theaterprofi in seinen Händen. Er hat den Dreiakter von Stefan Vögel, den die Theatergruppe vorschlug, auch für die Speeldeel Fründschaft bearbeitet. 2002 wurde es im Ohnsorg-Theater mit Heidi Mahler als Haushälterin erfolgreich aufgeführt.
Dort wird auch Wolfgang Sommer ab Mai 2024 wieder auf der Bühne stehen. Normalerweise lebt der Neuengammer in der auftrittsfreien Zeit auf den Kapverden. „Dort sind gerade angenehme 27 Grad, das richtige Badewetter. Aber für die Probenarbeit mit der Speeldeel Fründschaft bin ich gern nach Hamburg zurückgekommen“, sagt er.
Grantiger Witwer wird zum Putzfrauen-Schreck
In der Komödie „Een gode Partie“ geht es um Klaas Prühs (Stefan Timm), ein grantiges Ekel mit Herz. Der hat es sich nach dem Tod seiner Frau vor sechs Jahren gemütlich eingerichtet. Dienstags kommt sein Freund Walter (Peter Schütze) zum Schachspielen, mittwochs besucht ihn sein Sohn Reimer (Jürgen Dreekmann), der als Staubsaugervertreter sein Geld verdient. Es wäre alles gut, wenn der Sohn ihm nicht immer wieder eine Haushälterin aufschwatzen wollte. Denn die hasst Klaas mehr als das Fegefeuer.
Jede neue Putzfrau vergrault er binnen Tagen. Anders verhält es sich mit der neuen Hilfe, Lene Holtfreter (Heike Barnstorf). Als sie sich in sein geliebtes Schachspiel einmischt, steigert sich Klaas Abneigung ins Unermessliche. Dabei steht er zum ersten Mal seit 37 Jahren vor dem Sieg. Vier Wochen später ist Sohn Reimer komplett überrascht, denn sowohl die Wohnung als auch Vater Klaas findet er komplett aufgeräumt vor.
Neue Mitspieler könnte die Speeldeel gebrauchen
Die jüngste Darstellerin Lisa Trentz spielt mit ihren 31 Jahren zum ersten Mal bei der Speeldeel mit: als „Mädchen“. Sie kommt aus Oberfranken und wurde vor Kurzem auf ihrem eigenen Polterabend mitten in der Nacht von einem Bekannten für die Speeldeel angeworben. „Ich habe früher in der Schule immer auf der Bühne gestanden, als Kind auch beim Karneval und später durfte ich einige Jahre Bühnenerfahrung als Hobbydarstellerin sammeln“, sagt die junge Frau. Sie ist voller Vorfreude, auch auf die Zusammenarbeit mit Wolfgang Sommer: „Von dem habe ich zwar schon mal gehört und gelesen, aber wir kannten uns bislang nicht persönlich.“
Von solchen Mitgliedern wie Lisa Trentz könnte die Speeldeel noch mehr gebrauchen. Denn die Pandemie hat im Ensemble ihre Spuren hinterlassen. Einige Mitglieder sind in der Zeit ausgestiegen. Die Gruppe plattdeutsch sprechender Hobbydarsteller freut sich sehr über neue Mitspieler. „Insbesondere über jüngere Frauen würden wir uns freuen, aber auch jeden anderen Alters und natürlich auch Männer sind uns herzlich willkommen“, sagt Heike Barnstorf. Plattdeutsch müssen die neuen Darsteller noch nicht sprechen können. Regisseur Wolfgang Sommer: „Das lernen die neuen Schauspieler automatisch bei den Proben.“
Speeldeel profitiert von jahrelanger Theatererfahrung ihres Regisseurs
Regisseur Sommer greift bei den Proben immer wieder ins Geschehen ein, ruhig und empathisch korrigiert er Gesten und Aussprache, gibt den Figuren durch seine jahrzehntelange Erfahrung nach und nach immer mehr Dynamik, Charakter und Eigenleben. Faszinierend bei den Proben zu beobachten, wie sich ein Satz verändern kann, nur durch Nuancen in der Sprache und Mimik, wie weit ausholende Gesten die Zuschauer mitnehmen und direkt in die Handlung entführen.
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„Dieses Stück ist wirklich eine Herausforderung für die Darsteller, aber ich bin sehr guten Mutes, dass es prima klappt. Bis zur Premiere am 16. Februar haben wir noch viel Probenzeit, und ab Januar werden wir noch intensiver arbeiten“, stellt Wolfgang Sommer fest. Hinter der Bühne dabei sind außerdem seine Assistentin Conny Elsken, Souffleuse Heike Karrenbrock, Maskenbildnerin Carina Müller, für Licht, Ton und Technik sind Sven und Ole Kindel verantwortlich, sowie viele weitere Mithelfende.
Karten im Vorverkauf gibt es am 16. Dezember im Hitscherberg
Die Vorstellungen sind am Freitag, 16. und 23. Februar, sowie am Sonnabend, 17. und 24. Februar, jeweils ab 20 Uhr, außerdem am Sonntag, 18. und 25. Februar, jeweils ab 15.30 Uhr. Zu den Vorstellungen gibt es am Abend, geöffnet ab 18 Uhr, eine Auswahl an Speisen, zu den Nachmittagsvorstellungen öffnet der Gasthof Hitscherberg bereits um 14 Uhr, damit die Zuschauerinnen und Zuschauer Kuchen, Torten und Kaffee genießen können.
Karten gibt es im Vorverkauf am Sonnabend, 16. Dezember, von 10 bis 12 Uhr im Gasthof Hitscherberg am Kirchwerder Hausdeich 153. Restkarten ab 18. Dezember im Vierländer Markt an der Lottokasse am Neuengammer Hausdeich 415. Kontakt zur Speeldeel Fründschaft, auch für interessierte Mitspielerinnen und Mitspieler, per E-Mail an speeldeel-fruendschaft@web.de.