Hamburg. Ab sofort übernimmt die Radiologische Allianz alle Mitarbeiter und Geräte. Wie Klinik-Chef Wessel den Wechsel begründet.
Bergedorfs Agaplesion Bethesda Krankenhaus hat sich vom Betreiber seiner Radiologie getrennt. Nach 15 Jahren verliert die Conradia Radiologie Hamburg damit ihren dritten Bergedorfer Standort neben den Praxen am Weidenbaumsweg beim Bahnhof und an der Lohbrügger Fußgängerzone Alte Holstenstraße. Ab sofort übernimmt die Radiologische Allianz Räume, Geräte und Mitarbeiter im Neubau des Bergedorfer Klinikums, die über den Nebeneingang von der Justus-Brinckmann-Straße aus direkt erreichbar sind.
Zu den Hintergründen des Wechsels will sich Klinik-Geschäftsführer Jörn Wessel nicht äußern: „Es ist normal, eine solche Kooperation mit einem Partner in unserem Hause alle zehn Jahre auszuschreiben. Genau das haben wir getan und uns nun für einen neuen und, wie wir finden, ganz ausgezeichneten Partner entschieden“, sagt Wessel.
Agaplesion Bethesda Krankenhaus: Neuer Betreiber für die Radiologie
In der Pressemitteilung zum Wechsel dankt Wessel dem ärztlichen Geschäftsführer, Dr. Jens Knüppelholz, für die langjährige gute Zusammenarbeit und fügt mit Blick auf die beiden verbleibenden ambulanten Conradia-Standorte hinzu: „Wir freuen uns, das Potenzial der Region zum Wohle der Patienten weiter zu heben.“
Tatsächlich profitieren die Menschen in Bergedorf und Umgebung, die so weiterhin mit drei Radiologien auch für Hamburger Verhältnisse bestens versorgt sind. Allerdings fällt die Bethesda-Radiologie vorerst aus der ambulanten Versorgung, weil nach dem Wechsel noch die Freigabe durch den gemeinsamen Ausschuss von Kassenärztlicher Vereinigung und Krankenkassen fehlt. Laut Dr. Martin Simon, stellvertretender Geschäftsführer der Radiologischen Allianz, werde das aber binnen weniger Wochen nachgeholt.
Für Bethesda-Chef Jörn Wessels ist das auch erst der zweite Schritt: „Mir geht es um die radiologische Betreuung unserer Patienten und zwar rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche. Das ist reibungslos gelungen, indem die Radiologische Allianz nicht nur komplett ins IT-System unserer Klinik integriert worden ist, sondern auch das gesamte, 20 Mitarbeiter große Team von Conradia übernommen hat.“ Neue Chefin ist mit der Radiologie-Fachärztin Elena Paklina ebenfalls ein bekanntes Gesicht: Sie hatte den Standort bereits bis 2014 geleitet.
Geräte zur Diagnosik werden auf neuesten Stand gebracht
Neben ihr und ihrer Oberärztin Dr. Anika Heuer, die auch Neuroradiologin ist, sind ab sofort immer drei Ärzte in der Radiologie des Bethesda, betont Martin Simon, der hier mit insgesamt sechs Fachärzten plant. Zudem werde die von Conradia übernommene Geräteausstattung kontinuierlich modernisiert: „Den Anfang macht kurzfristig ein hochmodernes Röntgengerät. Und ich gehe davon aus, dass innerhalb der kommenden zwei Jahre die gesamte Diagnostik auf den neusten Stand gebracht wird.“
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Zudem ist das Bethesda jetzt eng vernetzt mit den anderen 19 Standorten der Radiologischen Allianz in und um Hamburg. Dort sitzen Experten diverser Fachgebiete, die die Bergedorfer Diagnostik etwa im Hinblick auf Krebs, Schlaganfälle oder Infarkte unterstützen – per Auswertung der hier erzeugten Bilder, ohne dass der Patient verlegt werden muss. Ein Potenzial, das Bergedorfs Neurologie-Chefarzt Dr. Frank Trostdorf besonders heraushebt: „Das deckt neben der Radiologie bei uns vor Ort auch die Bereiche Strahlentherapie und Nuklearmedizin ab und umfasst sogar spezialisierte Zentren für Cardiodiagnostik und Neuroradiologie.“
Die Radiologische Allianz wurde 2009 gegründet als eine Art von überörtlicher Gemeinschaftspraxis für den Großraum Hamburg. Bis heute gehört sie keinem großen Konzern an, sondern befindet sich im Eigentum von 25 freiberuflichen Ärzten. Die Radiologie am Bethesda ist ihr 20. und zugleich östlichster Standort. Aktiv ist sie auch am Reinbeker St. Adolf-Stift, wo derzeit ein Neubau für die Strahlentherapie entsteht.