Curslack. 25 Fußball-Mannschaften müssen sich die Heimstätte am Gramkowweg teilen. Tendenz steigend. Eine neue Fläche wird gesucht.
Der Spielverein Curslack-Neuengamme (SVCN) hat ein Platzproblem: 25 Fußball-Mannschaften müssen sich derzeit die Heimstätte am Gramkowweg für Training und Spiele teilen – Tendenz steigend. Denn der Verein will auch den Damen- und Mädchenfußball ausbauen. Der SVCN ist seit Jahren auf Wachstumskurs: Seit 2017 haben sich etwa 600 neue Mitglieder dem Verein angeschlossen, sodass ihm mittlerweile 1400 Sportlerinnen und Sportler angehören.
Doch eine Erweiterung in der direkten Umgebung zum Sportplatz am Gramkowweg scheint aussichtslos: „Aktuell werden leider keine vielversprechenden Möglichkeiten innerhalb der aufgezeigten Umgebung gesehen“, teilt die Verwaltung mit. Zwar sei teilweise ein Bebauungs-Plan vorhanden, der jedoch im Bereich der größeren Freiflächen Landwirtschaft festsetze. Weitere Flächen wiederum werden als Außenbereich eingestuft, weshalb es laut Verwaltung dort keine Genehmigungsgrundlage für einen Sportplatz gebe.
Könnte am Tönerweg neben Einfamilienhäusern auch ein Sportplatz entstehen?
Der Verein und seine Unterstützer wollen sich damit aber nicht so einfach abfinden. Daher nutzte auch Marlis Clausen als Vorsitzende der Gemeinschaft Vier- und Marschlande (GVM) die öffentliche Fragestunde im jüngsten Regionalausschuss, um für Unterstützung für den Verein zu werben. Einigen Ausschussmitgliedern ist der Ansatz, nun einzig für den SVCN eine weitere Fläche zu suchen, allerdings zu kurz gegriffen. Schließlich stehe nicht allein der Verein aus Curslack vor einem Platz-Problem, betont Jörg Froh (CDU). Seit 30 Jahren würden die Ortskerne wachsen. Dabei habe man versäumt, an die Vereine zu denken, stellt sein Parteikollege Karl Woller fest, der sich auch seit Jahrzehnten für den Sportclub Vier- und Marschlande (SCVM) engagiert.
Jörg Froh regte daher die Gründung einer Arbeitsgruppe an, um Fachsprecher der Fraktionen gemeinsam mit Vereinsvertretern und Verwaltung an einen Tisch zu bekommen und die Bedarfe der Vereine im Landgebiet und auch in Bergedorf festzustellen. Dem steht Heinz Jarchow (SPD) skeptisch gegenüber. Das Finden freier Flächen in den Vier- und Marschlanden sei nun mal schwierig, was man auch bereits bei der Suche eines neuen Festplatzes gesehen habe. Dafür brauche es keine weitere Arbeitsgruppe. Bis heute ist trotz intensiver Bemühungen von Politik und Verwaltung kein Ersatz für die Fläche an der Straße Auf dem Sülzbrack gefunden worden, nachdem dort 2015 eine Unterkunft für Geflüchtete entstanden war.
Grüne: Verwaltung soll Kontakt zwischen Investor und Verein vermitteln
Um einen Ort für einen weiteren Sportplatz zu finden, wurde in der Diskussion der Tönerweg ins Gespräch gebracht. Auf einer gut zwei Hektar großen Fläche nördlich des Curslacker Deichs, die bisher landwirtschaftlich genutzt wird und sich in privatem Eigentum befindet, könnten in direkter Nachbarschaft zu dem denkmalgeschützten Kirchenensemble laut Wohnungsbauprogramm 50 Einfamilienhäuser entstehen. Lenka Brodbeck (Die Grünen) warb dafür, dass die Verwaltung einen direkten Kontakt zwischen Investor und Verein herstellen möge, um direkt zu besprechen, ob es dort neben dem Wohnungsbau auch Chancen zur Entwicklung für den Verein geben könnte.
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Da das aber nicht Inhalt der im Ausschuss behandelten Drucksache war, konnte es dazu auch einen Beschluss geben. Ein entsprechender Antrag müsste her, so die Erklärung im Ausschuss. Zu wenig für Lenka Brodbeck. Die Grüne hätte sich von den anderen Fraktionen mehr Engagement gewünscht, um das akute Problem des SVCN zu lösen. „Aus meiner Sicht hätten wir im Ausschuss da schon weiterkommen können“, meint Lenka Brodbeck.
Baudezernent appelliert an Kooperation und Flexibiität von Sportvereinen
Baudezernent Lars Rosinski wies darauf hin, dass auch der Tönerweg sich nicht in direkter Nachbarschaft zur Heimstätte des SVCN befindet. Aufgrund der zu großen Entfernung hatte der Verein bereits den Vorschlag der Verwaltung, auf dem jetzigen Grundstück der Stadtteilschule Kirchwerder am Kirchwerder Hausdeich nach dem Umzug der Schule eine Sportfläche schaffen zu können, abgelehnt. Rosinski warb daher für mehr Flexibilität der Vereine: Man müsse auch bereit sein für Kooperationen und sich gegebenenfalls Trainingszeiten teilen, appellierte der Baudezernent, der selbst seit Jahrzehnten als Spieler und Trainer im Fußball aktiv ist.
Kooperationen mit anderen Vereinen, wie Spielgemeinschaften in der Jugend mit dem SV Altengamme, praktiziere der SVCN allerdings schon längst, stellte Klaus Mangelsdorff fest. Der Vereinsvorsitzende setzt darauf, dass noch eine Lösung gefunden wird. „Wenn man nicht anfängt zu denken, kann auch nichts dabei herauskommen“, sagte der 45-Jährige bereits im Dezember unserer Redaktion.