Hamburg. Nach der aufwendigen Sanierung setzt der Verein Bergedorfer Hafen das Industriedenkmal nach Einbruch der Dämmerung neu in Szene.
Am Mittwoch, pünktlich um 17 Uhr, ging im historischen Serrahn-Kran in der BergedorferInnenstadt ein Licht an. Genauer gesagt: drei LED-Leuchten, die das Häuschen in Zukunft heimelig erstrahlen lassen sollen. Ganz so, als würde noch ein Kranführer seinen Dienst in der mehr als 120 Jahre alten Konstruktion verrichten. Die Mitglieder des Vereins Bergedorfer Hafen, der die Beleuchtung organisiert hat, feierte die Einweihung mit Wunderkerzen und freuten sich auch darüber, dass die Lampen so schnell installiert werden konnten – schließlich war das Projekt erst Ende 2023 richtig angeschoben worden.
„Es ist ein Eye-Catcher für die Gastronomie am Serrahn“, betont Ina Klemm-Wenk, die im Verein aktiv ist. Die LED-Lichter werden mit einer Zeitschaltuhr gesteuert und sollen grundsätzlich von 16 bis 0 Uhr in Betrieb sein. Die Technik sorgt aber auch dafür, dass mit dem Einbruch der Dämmerung das Licht angeht. Im Sommer flammen die Lichter also später auf. Insgesamt kostete die Anschaffung der Beleuchtung 2670 Euro. Jeweils 1135 Euro kamen aus den Töpfen des Vereins und des RISE-Fonds Zentrum. 400 Euro steuerte die Firma Elektro Garbers bei. „Die Stromkosten trägt der Verein vorerst für fünf Jahre“, so Klemm-Wenk. Einkalkuliert sind 50 Euro im Jahr.
Bergedorf: Serrahn-Kran wird nach Einbruch der Dämmerung beleuchtet
Der fünf Tonnen schwere Kran war 1902 gebaut worden und gehörte zu den ersten elektrisch betriebenen Kränen, die in Deutschland zum Einsatz kamen. Der Serrahn war damals eine Erweiterung des Bergedorfer Hafens, dort ankerten Schuten, die über die Elbe und den Schleusengraben in die damals noch eigenständige Stadt schipperten. Der Kran hievte Schüttgut wie Holz, Getreide und Kohle ebenso an Land wie schwere Maschinen.
2022 war das Industriedenkmal für 100.000 Euro saniert worden. Experten entfernten damals zunächst Taubenexkremente und tote Vögel, bevor sie dem Rost zu Leibe rückten und den Kran schließlich in originalgetreuem Grau streichen konnten. Die Konstruktion kann heute zwar von Hand gedreht werden, einsatzfähig ist der Kran jedoch nicht. Im Januar 2023 diskutierte die Bergedorfer Politik noch, ob die Maschine inklusive Elektrik komplett fit gemacht werden sollte. Schauvorführungen bei Veranstaltungen im Serrahn standen im Raum. Ina Klemm-Wenk vom Verein Bergedorfer Hafen erteilt diesen Plänen momentan eine Absage: zu aufwendig.
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Für den Verein ist die Beleuchtung derzeit das Sahnehäubchen auf den Modernisierungsmaßnahmen des Krans und der neuen Gastromeile des Bezirks am Serrahn. Eine zwischendurch ebenfalls angedachte farbige Beleuchtung scheiterte übrigens ebenso wie eine Illumination von außen an den Einwänden der zuständigen Denkmalschutzbehörden.