Hamburg. On-Demand-Shuttles wird es im Bergedorfer Landgebiet erst mal nicht geben. Die Begründung der Behörde – und wie es weitergeht.

Wer in den Vier- und Marschlanden auf ein Auto verzichten und stattdessen mit dem Bus weite Strecken zurücklegen möchte, der braucht oftmals Geduld. Denn die Busse fahren längst nicht so regelmäßig wie im urbanen Hamburg. Und ab dem späten Abend oder gar nachts auch gar nicht mehr. Um einen „Lückenschluss“ zwischen Linienverkehr und Anrufsammeltaxi zu schaffen und den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) in den ländlichen Gebieten zu verbessern, erkennt die Bergedorfer Lokalpolitik viel Potenzial in „On-Demand-Shuttles“.

In Harburg und im Kreis Stormarn ist der On-Demand-Service hvv hop unterwegs. Die Angebote sind in das HVV-Tarifsystem integriert. Mit dem Shuttle-Service können Fahrgäste in ausgewählten Gebieten in Elektroautos von der Haltestelle zur Haustür fahren. Eine Fahrt mit den elektrischen Kleinbussen von Moia kann per App gebucht werden. Nach Eingabe der Start- und Zieladresse wird mitgeteilt, wann das Fahrzeug etwa eintreffen wird. Bei Moia werden möglichst mehrere Fahrten in dieselbe Richtung miteinander kombiniert. Das Servicegebiet von Moia reicht im Südosten der Stadt bislang bis nach Billstedt.

Moia oder hvv hop? Vier- und Marschlande bleiben außen vor

Um solch einen Service auch in die Vier- und Marschlande zu bringen, wurde im November ein Antrag der CDU im Regionalausschuss einstimmig beschlossen und nach Zustimmung der Bezirksversammlung letztlich auf den Weg gebracht. Auf dieser Grundlage sollte sich Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann bei der Verkehrsbehörde dafür einsetzen, dass On-Demand-Shuttles auch in den ländlichen Regionen Bergedorfs bereitgestellt werden.

Dem erteilt die Verkehrsbehörde (BVM) aber nun eine Absage – zumindest vorerst: „Bedauerlicherweise war eine entsprechende Bewerbung beziehungsweise Förderskizze der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) für die Förderung der Durchführung eines integrierten On-Demand-Services durch den Bund bislang nicht erfolgreich“, heißt es in der Stellungnahme.

Mobilitätskonzept für die Vier- und Marschlande: Ergebnisse sollen im März präsentiert werden

Grundsätzlich erkenne die Behörde im Hinblick auf On-Demand-Shuttles in den Vier- und Marschlanden aber ein geeignetes Gebiet mit einem hohen Entwicklungspotenzial für den öffentlichen Verkehr. Die Behörde strebe daher weiterhin die Realisierung eines entsprechenden Services an und bemühe sich, die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Ein Zeithorizont könne allerdings derzeit nicht genannt werden, teilt die BVM mit.

Klein beigeben will die Lokalpolitik aber keinesfalls. Man werde den Druck aufrechterhalten, erklärte Heinz Jarchow. Schließlich hätte der Ausschuss im „Bohren dicker Bretter“ gute Übung, stellte der Sozialdemokrat fest. Karsten Schütt (FDP) hofft, dass die Vier- und Marschlande eventuell für ein Pilotprojekt ausgewählt werden könnten, um andere Mobilitätsverfahren in dünn besiedelten Gebieten zu testen. Jörg Froh (CDU) wollte das Thema auf die „Controllingliste“ setzen lassen, um „alle drei Monate nachzuhaken“. Diesen Ansatz hielt Lenka Brodbeck (Die Grünen) für zu engmaschig, da sie sicher sei, dass in der Verkehrsbehörde an dem Thema gearbeitet werde.

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Lars Rosinski, Baudezernent und Regionalbeauftragter im Bezirksamt, verwies daher auf die ausstehende Präsentation des Mobilitätskonzeptes, das im vergangenen Jahr, auch mit Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, im Bezirksamt erstellt worden ist. Dabei sollte untersucht werden, wie die Mobilitätswende in einer ländlichen Region umgesetzt werden kann. Ergebnisse sollen voraussichtlich im März vorgestellt werden, kündigte Lars Rosinski an. Eventuell könne das eine geeignete Grundlage für die Lokalpolitik sein, sich weiterhin für das Thema einzusetzen, meinte der Regionalbeauftragte.