Bergedorf. Zweiter Anlauf auf Bezirksebene: Während die Linke das System komplett ablehnt, wünscht sich die Union mehr Service vor Umstellung.
Hat es wahrscheinlich so auch noch nicht gegeben: Die Bergedorfer Linke versuchte mit einem wortgleichen Antrag wie im Mai 2023 in der Bezirksversammlung erneut, die Abschaffung der Barzahlung in den Bussen des HVV zum Jahresende zu verhindern. Bei diesem zweiten Versuch sprang die CDU der Links-Fraktion bei. Die Union möchte die Beratungsmöglichkeiten vor der Umstellung an Hotspots in Bergedorf aufstocken. Allerdings fanden sowohl Neuauflage als auch Ergänzung des Antrags keine Mehrheit.
„Es wird ernst“, erklärte Lutz Jobs, der für die Links-Fraktion erklärte, dass es jede Menge Nachfragen aus der (älteren) Bevölkerung gegeben hätte. Deshalb habe die Partei auf Bezirksebene entschieden, noch einen Versuch zu starten, die Abschaffung zu verhindern. Die „Verunsicherung“ habe zugenommen, je näher der Start der Prepaid-Karte in Bus und Bahn rücke, zudem werde „niemand vorbereitet“, schildert Jobs seine Eindrücke aus vielen Gesprächen. Die Position der Linken bleibe insofern eindeutig: Behaltet das bewährte Bezahlen mit Münzen und Scheinen aufrecht.
Bargeldlos im HVV: Wieso die CDU auf den Bus mit aufspringt
Doch dieser Illusion könne sich niemand mehr hingeben: Die Umstellung auf Prepaid komme unumstößlich zum Jahresbeginn. Deshalb strickte die CDU, die durchaus Sympathien für die Linken-Idee hegt, einen Änderungsantrag, um „den Übergang so angenehm wie möglich“ zu gestalten, erklärte Unions-Sprecher Oke Christian Eggebrecht.
Das könne seiner Meinung nach nur über ein Mehr an Beratungsangeboten des Transportunternehmens laufen. Diese Mobilitätsberatung müsse an prominenten Orten wie dem Körberhaus nun schleunigst begonnen werden, die Verwaltung diesen Wunsch beim HVV hinterlegen. Eggebrechts Parteikollege Lars Dietrich ergänzt: „Ich finde, dass der HVV von sich aus Angebote machen und mehrere Mitarbeiter über Monate als Berater einsetzen müsste.“
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Die Mehrheit des Bergedorfer Plenums, also die Fraktionen von Grünen, FDP und SPD, schmetterte aber beide Vorstöße ab – einerseits, weil ein Beschluss der Bergedorfer Bezirksversammlung eh nichts ändere, andererseits, weil die Beratung nicht irgendwo, sondern direkt am Ein- und Ausstiegsort wie dem ZOB Bergedorf anlaufen müsse.
Prepaid-Karte: Übung macht den Busreisenden
Petra Petersen-Griem (SPD) glaubt auch nicht, dass die Bergedorfer insgesamt an der Umstellung scheitern werden: „Den Umgang mit den Karten muss man schlicht und ergreifend üben. Und im Notfall ist man in den meisten Bussen ja auch nie allein“, appelliert sie an die Hilfsbereitschaft von Busfahrern und anderen Fahrgästen. Doch ganz zweifelsfrei beurteilt auch Petersen-Griem den Wechsel nicht: „Das ist gewöhnungsbedürftig, insbesondere für Ältere.“