Hamburg. Es könnte so praktisch sein: Das E-Auto aufladen, während man beim Sport schwitzt. In Hamburg ist das indes nicht so einfach.
Das Elektroauto aufladen, während man den Squash-Schläger schwingt oder beim Capoeira schwitzt? Geht es nach Boris Schmidt, Vorsitzender der TSG Bergedorf, soll das vor dem Sportforum am Billwerder Billdeich noch in diesem Jahr möglich sein. Der Verein würde gern auf dem Parkplatz vor dem Forum zwei E-Ladesäulen mit je zwei Anschlüssen aufstellen. Bisher schiebt der Bezirk dem Vorhaben jedoch einen Riegel vor. Seit Donnerstagabend kann die TSG Bergedorf auf die Unterstützung der Politik bauen.
Schmidts Problem bei der Umsetzung der Pläne ist der Sportrahmenplan. Darin stellt die Stadt Vereinen Flächen miet- und pachtfrei für den Sportbetrieb zur Verfügung. Voraussetzung ist jedoch, dass der Verein das Areal nur gemeinnützig nutzt. „Für unsere Gastronomie im Sportforum zahlen wir deswegen auch Miete“, erklärt Schmidt. Auch kostenpflichtige E-Ladesäulen wären eine solche wirtschaftliche Nutzung.
TSG Bergedorf will zwei E-Ladesäulen vor dem Sportforum installieren
„Wir würden in der Tat mit den Ladesäulen Geld verdienen, sobald sich die Anschaffung amortisiert hat“, sagt der Vorsitzende des Vereins. Angesichts steigender Energiekosten und auslaufender Nothilfen seien Sportvereine aber auch auf zusätzliche Einnahmen angewiesen. Gegen eine Gebühr sollen alle Nutzer des Sportforums – nicht nur Vereinsmitglieder – ihre E-Autos an den neuen Stationen aufladen können.
Nachdem Schmidt die Situation zuletzt im Sportausschuss – wo er als bürgerliches Mitglied für die SPD sitzt – schilderte, brachten die Bergedorfer Sozialdemokraten gemeinsam mit den Koalitionspartnern einen Antrag in die Bezirksversammlung ein. Demnach soll Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann (SPD) sich dafür einsetzen, dass die Sportrahmenverträge für Bergedorfer Vereine entsprechend angepasst werden.
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Der Antrag wurde von den Fraktionen einstimmig angenommen. Lars Dietrich (CDU) betonte, auch seine Fraktion wolle die Ladesäulen-Infrastruktur verbessern. Er mahnte allerdings an, dass Schnellladestationen, sogenannte „High Power Charger“ (HPC), mit entsprechender Leistung nötig seien, wenn sich der Akku während des Sportprogramms ausreichend füllen soll.
Für Schmidt wäre das Angebot ideal für Menschen, die sowieso mit dem E-Auto zum Sport fahren. Anstatt an einer anderen Ladestation Däumchen zu drehen, könnten die Besitzer die Ladezeit so sinnvoll nutzen. „Außerdem wollen wir zum Ausbau der Infrastruktur beitragen“, fügt der Sportfunktionär hinzu, der in Deutschland in dieser Hinsicht noch Entwicklungsbedarf sieht. Die Säulen vor dem Sportforum würde Schmidt gern noch in diesem Jahr installieren. Mittelfristig plant der Verein zwei weitere Ladestationen am Sportpark in Neuallermöhe.