Bergedorf. Bei der Ladeinfrastruktur für Elektroautos ist der Bezirk Schlusslicht in Hamburg, wie die CDU kritisiert. Was nun geschehen soll.
Für Elektroautos, Hybridfahrzeuge und vergleichbare Mobile braucht es eine entsprechende Infrastruktur mit E-Ladesäulen. Doch viele Beispiele in und um Bergedorf herum zeigen, dass bei Bauprojekten häufig die Unterstützung von Zukunftstechnologien vergessen wird. Die Ladeinfrastruktur im gesamten Bezirk Bergedorf soll nun schon bei der Planung von Neubauvorhaben berücksichtigt werden.
„In Hamburg steigt die Zahl von Elektro-Fahrzeugen. Das ist auch politisch so gewünscht“, weiß Jörg Froh (CDU). Er plädiert folgerichtig dafür, „die Ladeinfrastruktur für vollelektrische Fahrzeuge in Neubaugebieten gezielt auszubauen und nachrüsten“. Denn auf der anderen Seite passe eine Entwicklung überhaupt nicht: „In Bergedorf gibt es im Vergleich zu allen anderen Bezirken zurzeit die wenigesten E-Ladesäulen in Hamburg – und zwar nur 27 Stück.“
E-Ladesäulen: Vor allem in Neubaugebieten großer Mangel
Fehlen tun diese demnach laut CDU-Recherchen insbesondere in vielen Neubaugebieten wie Am Hirtenland/Haempten in Lohbrügge oder in den Schleusengärten. Die nächste Ladesäule? Kilometerweit entfernt. Und Jörg Froh hat noch weitere Details, die nicht zur Politik einer Verkehrswende passen: „Auch bei den Planungen von Neubaugebieten am Brookdeich und Weidensteg sind bis jetzt keine E-Ladesäulen berücksichtigt worden.“
Nun soll Bergedorfs Verwaltung den Mangel an E-Ladesäulen beheben, für zukünftige Bauprojekte aus Versäumnissen lernen und genug E-Ladekapazität einplanen. Zudem soll die E-Ladeinfrastruktur auch ständig im Blickfeld der Politik bleiben, über die Entwicklung im Verkehrsausschuss berichtet werden.
Ursprüngliche Idee auf der Vorhabenliste vergessen?
Grundsätzlich wäre die Bergedorfer Koalition (SPD, Grüne, FDP) mit dieser Idee aus der Opposition einverstanden, fügt aber zwei weitere Missstände hinzu. Denn am kürzlich neugebauten Parkplatz Reinbeker Weg nahe dem Luisen-Gymnasium sowie an der neu zu bauenden Stadtteilschule Kirchwerder fehlen ebenfalls Säulen – mindestens vier an beiden Schulstandorten fände Rot-Grün-Gelb angemessen. Das soll zeitnah durch die zuständige Landesbehörde nachgebessert werden.
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Um indes alles zu bündeln, schlägt Bergedorfs FDP-Chefin Sonja Jacobsen vor, im Bergedorfer Verkehrsausschuss ein gemeinsames Konzept für Standorte neu zu errichtender E-Ladesäulen zu diskutieren. Dies verabschiedete die Bezirksversammlung zuletzt mit Mehrheit, was CDU-Vertreter Froh übel aufstößt.
CDU-Antrag in Ausschuss geschoben – Jörg Froh: „Schlechter Stil“
Denn eben jene FDP hatte zwar im November 2021 einen ähnlichen Antrag wie nun die CDU mit Berücksichtigung des Ausbaus von E-Ladesäulen gestellt, diesen aber offenbar auf der Vorhabensliste des Verkehrsausschusses versauern lassen, wie Froh bemängelt: „Unsere Idee ist im Grunde eine Ergänzung mit neuen konkreten Vorschlägen und Hinweisen, wird aber in einen Ausschuss weitergeschoben. Für Einzelfälle wie die aus dem jetzigen Koalitionsantrag werden aber Ausnahmen gemacht. Beides empfinde ich als schlechten politischen Stil.“