Bergedorf. Fachleute raten Grundeigentümern dazu, die Wasserläufe an ihren Grundstücken genau zu beobachten. Was die jährliche Grabenschau ergab.

Der viele Regen der vergangenen Wochen hat viele Gräben in den Vier- und Marschlanden an ihre Grenzen gebracht – zumal Wind und Sturm viele Blätter, Äste und Unrat in die Gräben geweht haben. Dadurch verstopfen immer wieder Rohreinläufe (Siele), berichtet Torsten Riecken, Verbandstechniker des Ent- und Bewässerungsverbandes der Marsch- und Vierlande.

Riecken (49) hat in den vergangenen drei Wochen viele Gräben überprüft – im Rahmen der jährlichen Grabenschauen. Die Wasserstände seien aufgrund des stundenlangen Nieselregens, den es nun häufiger gab, insgesamt hoch. Wenn dann noch Laub und Geäst, Fußbälle, Grüner-Punkt-Abfallsäcke oder andere leicht vom Wind zu bewegende Dinge in den Gräben treiben, drohen Überschwemmungen. So trat das Wasser in einem Graben am Süderquerweg über das Ufer und drang in mindestens einen Keller eines nahe gelegenen Wohnhauses ein, weiß Riecken.

Vier- und Marschlande: Gräben nach tagelangem Regen übervoll

„Die Grundstückseigentümer sollten gerade jetzt, wo es so viel regnet, nach ihren Gräben schauen“, sagt Riecken. „Wenn das Wasser nicht abläuft, dann sollten sie den Graben abgehen und schauen, ob Verrohrungen verstopft sind.“ Meist reiche es aus, den Rohreinlauf mit einer Harke zu bearbeiten. Wo Riecken, Verbandsobmann Rainer Meins-Siemers, der als Verbandschef seine erste Grabenschau absolvierte, Mitarbeiter von Wasserbehörde und Wasserwirtschaft im Bergedorfer Bezirksamt und die weiteren Teilnehmer der Schauen Verstopfungen bemerkten, befreiten sie sogleich die Durchlässe. „Wenn das nicht so einfach ging, haben wir zumindest die Eigentümer umgehend informiert“, sagt der Verbandstechniker.

Ein vollgelaufener Graben am Kirchwerder Marschbahndamm zwischen Teufelsort und Riepemburger Mühle.
Ein vollgelaufener Graben am Kirchwerder Marschbahndamm zwischen Teufelsort und Riepemburger Mühle. © Ent- und Bewässerungsverband der Marsch- und Vierlande/Torsten Riecken | Ent- und Bewässerungsverband der Marsch- und Vierlande

Riecken empfiehlt den Grundstückseigentümern, die für die Gräben entlang ihrer Flächen verantwortlich sind, regelmäßig den Zustand der Grüben zu prüfen und Reinigungsarbeiten nicht auf die lange Bank zu schieben. „Vielleicht kann man sich ja mit dem Nachbarn abwechseln“, empfiehlt Riecken. Wer zu lange wartet, müsse damit rechnen, dass der Durchlass immer stärker verstopft. „Dann wird die Reinigung aufwendiger.“

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Grabenschau ergibt 120 Beanstandungen in Vier- und Marschlanden

Bei der Grabenschau schaute sich die Kommission rund 50 der insgesamt etwa 950 Kilometer Grabensystem in den Vier- und Marschlanden an – vor allem dort, wo es enge Wohnbebauung gibt oder wo es bereits Probleme gab. Das Verbandsgebiet erstreckt sich über alle eingedeichten Flächen zwischen Strom- und Dove-Elbe. 120 Beanstandungen haben die Fachleute notiert. Die verantwortlichen Grundeigentümer hat der Verband bereits angeschrieben.

Vor einem Jahr gab es 140 Beanstandungen, deshalb zieht Riecken eine „positive Bilanz“. Vor 16 Jahren gab es 240 Beanstandungen. „Im Sommer hat es ja auch schon viel geregnet, deshalb waren die Leute alarmiert“, sagt der Verbandstechniker.