Kirchwerder. Retter starten jetzt mit neuem Löschfahrzeug von neuer Wache aus. Was das 475.000 Euro teure Feuerwehrauto alles kann.
Die Freiwillige Feuerwehr (FF) Kirchwerder-Nord verfügt seit Kurzem über eines der modernsten Feuerwehrhäuser in Hamburg sowie über ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) 20 mit modernster Technik. „Die Stadt Hamburg hat wirklich viel für uns getan – das neue Gerätehaus für etwa 4,7 Millionen Euro gebaut und das HLF20 für etwa 475.000 Euro angeschafft. Das ist fast einzigartig, dass wir von der Stadt so bedacht werden, das sieht in anderen Bundesländern ganz anders aus“, sagt Wehrführer Heiner Meyns. „Eine neue Zeitrechnung beginnt für die FF Kirchwerder-Nord und für die jungen Feuerwehrleute wird es eine umso größere Motivation sein.“ Vor wenigen Tagen wurde die neue Wache am Kirchwerder Hausdeich in Betrieb genommen. Was mit dem alten Gerätehaus am Norderquerweg 1 passiert, ist der Leitung der FF Kirchwerder-Nord nicht bekannt.
Wolfgang Neustadt, im zivilen Leben als Berufskraftfahrer unterwegs, hat das neue Fahrzeug vom Werk Schlingmann in Dissen nach Hamburg überführt. „Das Chassis ist ein Mercedes Benz Atego, ein 16-Tonner-Allradfahrgestell mit einer Motorleistung von 300 PS“, sagt der Gerätewart, der das alte Löschgruppenfahrzeug einen Tag zuvor weggegeben hat. „Das alte Fahrzeug haben wir genau 43.635 km gefahren. Es war fast 25 Jahre lang bei uns im Einsatz.“ Üblicherweise werden Feuerwehrfahrzeuge nach 20 Jahren getauscht, aber da das alte Gerätehaus zu klein für das HLF 20 war, musste die FF Kirchwerder-Nord erst die Einweihung des neuen Wehrhauses abwarten. Von dem hochmodernen HLF 20 werden in Hamburg künftig 41 Fahrzeuge im Einsatz sein.
FF Kirchwerder-Nord hat modernste Rettungstechnik an Bord
„Das HLF 20 rückt als Erstes bei einem Einsatz aus, es kann mit neun Feuerwehrleuten bestückt werden“, sagt Neustadt. „Wir haben in unserer Wehr 26 Mann, die das Fahrzeug führen dürfen. Die werden in den nächsten zwei Wochen im Umgang mit der Fahrzeugtechnik geschult, bevor es eingesetzt wird.“
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2000 Liter Löschwasser sowie 120 Liter Schaummittel sind an Bord des HLF. Die Feuerlöschkreiselpumpe hat eine Leistung von 2000 Liter Wasser pro Minute. „Da unsere Wehr eine Erstversorger-Wehr ist, überbrücken wir die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsfahrzeuges aus Bergedorf. Wir haben nicht nur einen Notfallrucksack an Bord, sondern auch einen Defibrillator und ein Sauerstoffgerät. Damit können wir qualifizierte Erste Hilfe leisten“, sagt der Feuerwehrmann.
Des Weiteren handelt es sich um das erste Fahrzeug mit hydraulischem Rettungsgerät – unter anderem Schere und Spreizer – im Akkubetrieb. „Das Handling ist dadurch wesentlich erleichtert, da wir nicht mehr mit Kabeln hantieren müssen.“ LED-Lampen an einem sechs Meter hohen Lichtmast auf dem Wagendach sowie rund um das Fahrzeug sorgen für ausreichend Helligkeit. Die auf dem Dach angebrachten Leitern müssen nun nicht mehr kletternd heruntergeholt werden – dank einer mechanischen Entnahmehilfe.
Türen müssen nun nicht mehr eingetreten werden
Ein Türöffnungsgerät ist ebenfalls neu: Damit lässt sich professionell ein Türschloss öffnen, ohne die Tür eintreten zu müssen. Aufgrund zunehmender Einsätze bei Starkregen oder Sturmflut ist auch ein Wassersauger an Bord. Um Kontaminationsverschleppung zu verhindern, befindet sich ein sogenannter Hygienebord für die grobe Reinigung und zum Händewaschen im Fahrzeug.