Hamburg. Verkaufsoffener Sonntag und Martinsmarkt: So bewerten Händler und Ehrenamtliche das Herbst-Event in der Fußgängerzone.

Als sich im Verlauf des Sonntags (5. November) das Schmuddelwetter verzog und irgendwann sogar die Sonne im Himmel über Bergedorf hervorblitzte, dürfte es doch einige Seufzer der Erleichterung gegeben haben. So waren Sachsentor und Alte Holstenstraße am Nachmittag voller Menschen. Ganz zur Freude der Organisatorinnen des verkaufsoffenen Sonntags und des Martinsmarkts an der Kirche St. Petri und Pauli.

Vor dem Gotteshaus strahlte Ehrenamtskoordinatorin Yvonne Neumann, die den traditionellen Martinsmarkt das erste Mal gemeinsam mit Melanie Winkelmann organisierte. „Der Samstag war wettermäßig ein toller Tag, aber auch heute lief es trotz allem gut“, sagte Neumann. Ordentlich was los war im neuen Zelt hinter der Kirche, wo Ehrenamtliche Kaffee und Kuchen servierten und Besuchern die Gelegenheit gaben, sich aufzuwärmen.

Händler ziehen positives Fazit des verkaufsoffenen Sonntags und Martinmarkts

Die Erlöse aus dem Verkauf von Büchern, Kinderkleidung, Taschen, Spielzeug und Selbstgebasteltem fließen in die Arbeit der Offenen Kirche sowie die Hebammensprechstunde des Projekts „Andocken“, das vor allem Menschen ohne Aufenthaltsstatus hilft. „Manche unserer Ehrenamtlichen sind schon länger dabei, als ich auf der Welt bin“, sagte Organisatorin Winkelmann. So zum Beispiel Manfred Voigt, der vor 39 Jahren anfing, Briefmarken zu verkaufen. Heute kümmert er sich um die Finanzen der Veranstaltung.

Melanie Winkelmann (links) und Yvonne Neumann organisierten den Martinsmarkt in diesem Jahr. Manfred Voigt engagiert sich schon seit 39 Jahren für die Veranstaltung.
Melanie Winkelmann (links) und Yvonne Neumann organisierten den Martinsmarkt in diesem Jahr. Manfred Voigt engagiert sich schon seit 39 Jahren für die Veranstaltung. © Julian Willuhn | Julian Willuhn

Sabine Maul ist sogar schon seit 40 Jahren Teil des Teams. Seit 20 Jahren engagiert sie sich im Basarkreis. „Wir stricken das ganze Jahr Socken, die wir dann verkaufen“, erzählte Maul. Nachdem der Martinsmarkt vorbei ist, gönnen sich die Mitglieder des Kreises eine kleine Pause, dann greifen sie sofort wieder zur Stricknadel. Kein Wunder, dass Organisatorin Winkelmann betonte: „Ich bin stolz auf die Ehrenamtlichen, die stehen hier bei jedem Wetter.“

„In Bergedorf kann ich mich nicht beschweren“, sagte Mandy Mohrkamm. Ihre Bürsten verkauften sich gut.
„In Bergedorf kann ich mich nicht beschweren“, sagte Mandy Mohrkamm. Ihre Bürsten verkauften sich gut. © Julian Willuhn | Julian Willuhn

Während im Gemeindehaus und vor der Kirche die Gemeinde St. Petri und Pauli Geld für einen guten Zweck sammelte, lockten auf der Alten Holstenstraße die Stände mit Kunsthandwerk und Leckereien. Die Schlange vor dem Stand mit Schmalzkuchen war zeitweise so lang, dass sie den Eingang zum Bürstenstand von Mandy Mohrkamm versperrte. Die Verkäuferin nahm es mit Humor, schließlich fanden ihre Bürsten – hergestellt von Menschen mit schweren Sehbehinderungen in einer Werkstatt in Dresden – guten Absatz. „Ich bin viermal im Jahr in Bergedorf und kann mich nie beschweren“, betonte Mohrkamm. Auch der Regen sei kein Problem.

John Rainer Maack verkauft handgefertigte Pfeifen.
John Rainer Maack verkauft handgefertigte Pfeifen. © Julian Willuhn | Julian Willuhn

John Rainer Maack, der handgefertigte Pfeifen aus Hartholz verkaufte, hatte das zwischenzeitliche Schmuddelwetter hingegen gespürt. „Es lief etwas schleppend“, betonte das Mitglied des Vereins Bergedorfer Mühle. Doch die Standmiete habe er immerhin wieder eingenommen und die eine oder andere Visitenkarte wurde an mögliche Kunden verteilt. Mit einem Preis von 80 bis 160 Euro dürften die handgemachten Pfeifen kein Produkt für Spontankäufe sein.

Jörg Johannsen von der Buchhandlung Sachsentor begrüßte zahlreiche Familien in seinem Geschäft.
Jörg Johannsen von der Buchhandlung Sachsentor begrüßte zahlreiche Familien in seinem Geschäft. © Julian Willuhn | Julian Willuhn

Jörg Johannsen von der Buchhandlung Sachsentor zog ein positives Fazit des verkaufsoffenen Sonntags aus Sicht der niedergelassenen Händler am Sachsentor: „Der Anlass zieht jedes Mal viele Familien an, und auch Auswärtige kommen nach Bergedorf. Die Leute gucken und stöbern gern.“ Viele Kunden ließen sich auch schon für den Weihnachtseinkauf inspirieren.

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Veronika Vogelsang, die den verkaufsoffenen Sonntag für den Wirtschaftsverband WSB organisiert, war euphorisch: „Auch im CCB war es proppevoll.“ Das Einkaufszentrum feierte an diesem Wochenende seinen 50. Geburtstag. Am Sonntagnachmittag lauschten dort zahlreiche Besucher einem Konzert von Prince Damien, der bereits an der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ teilgenommen hat. „Bergedorf hat wirklich gezeigt, dass hier etwas los ist“, freute sich Vogelsang. Zum abschließenden Martinsumzug kamen 1300 Teilnehmer, die den Zug begleiteten, so die Angaben von Polizei und Feuerwehr Lohbrügge.