Altengamme. Bezirksamt kündigt Sanierungsstart im Schwimmbecken an und sucht einen neuen Betreiber. Bleibt es trotzdem bei freiem Eintritt?
Schon vor fast 100 Jahren gab es an heißen Sommertagen am Horster Damm eine besonders kühle Erfrischung: In den 1930-Jahren wurde dort das Schwimmbecken für ein grundwassergespeistes Naturbad gebaut, das längst Kultstatus besitzt. Doch um das Sommerbad Altengamme, das im Volksmund auch als Horster Moor bekannt ist, hatte es in den vergangenen Jahren viele Diskussionen gegeben. Zwei Sommer lang musste der Badespaß sogar ganz ausfallen. Nun gibt es Grund zur Hoffnung, dass dort nächstes Jahr wieder gebadet werden kann, wie Verwaltungsdezernent Ulf von Krenski im Regionalausschuss berichtete.
Bis dahin müssen allerdings noch dringend notwendige Sanierungsarbeiten am Schwimmbecken sowie am Pumpenschacht und am Brunnen durchgeführt werden. 400.000 Euro stehen schon seit einigen Monaten dafür zur Verfügung. Das Geld stammt aus dem Sanierungsfonds der Hamburgischen Bürgerschaft und dem Quartierfonds, bei dem sich die Bezirksversammlung Bergedorf interfraktionell für das Freibad starkgemacht hatte. Dennoch hat sich bislang nichts auf dem Gelände getan, was gerade bei Stammgästen zu großem Unmut führte.
Sommerbad Altengamme soll vor nächster Saison fertig sein
Auch die Verwaltung wäre zum jetzigen Zeitpunkt gern schon viel weiter gewesen, räumte Ulf von Krenski ein. Doch der beauftragte Architekt war krankheitsbedingt ausgefallen, Planungen verzögerten sich. Nun aber gehe es voran: Der Auftrag zur Beckensanierung sei in dieser Woche erteilt worden, in etwa vier bis sechs Wochen sollen die Materialien geliefert sein. Die Zeit für den Einbau der Kunststoffwand werde etwa vier Wochen betragen. „Wir rechnen damit, dass das Becken bis Jahresende wieder hergestellt ist“, sagte von Krenski.
Im sollen Januar die Arbeiten am Brunnen und am Pumpenschacht folgen – vorausgesetzt, es gebe keinen arktischen Wintereinbruch, erklärte Ulf von Krenski. Für die Arbeiten an den Toiletten- und Umkleideräumen lägen bereits erste Ausschreibungsergebnisse vor, die nun bewertet werden müssten. Die Arbeiten würden im Anschluss an die Arbeiten an Brunnen und Schacht beauftragt werden. „Ich gehe davon aus, dass das Sommerbad zur nächsten Badesaison in neuem Glanze erstrahlt“, sagte der Verwaltungsdezernent.
Neuer Betreiber soll Kiosk und Badeaufsicht übernehmen
Doch nicht nur baulich gibt es bis zum nächsten Frühjahr noch etwas zu tun: Nachdem der langjährige Bademeister und gute Seele des Bades, Horst Heibeck (†), 2019 in Ruhestand gegangen war, musste das Bad aus versicherungstechnischen Gründen eingezäunt werden. Geöffnet werden durfte nur, wenn eine Badeaufsicht vor Ort war. Das war auf viel Kritik bei Badegästen gestoßen, da die Rettungsschwimmer vom Verein SiWa (Sicheres Wasser) in der Badesaison nur am Wochenende und in den Sommerferien zwar auch unter der Woche, aber erst ab mittags die Badeaufsicht leisten konnten.
Nachdem sich SiWa zwischenzeitlich schon aufzulösen schien, habe sich das Bezirksamt nach einer neuen Badeaufsicht umgeschaut, erklärte Ulf von Krenski. Gemeinsam mit Vertretern des Regionalausschusses habe man sich darauf geeinigt, dass es eine Konzeptausschreibung für eine gesamtheitliche Bewirtschaftung des Sommerbades geben soll. Das bedeutet, es soll ein Betreiber gefunden werden, der sich sowohl um den Kiosk als auch um Öffnungszeiten mit Badeaufsicht kümmert, die nach Möglichkeit über die bisherigen hinausgehen.
Weiterhin kostenfreier Eintritt in das Naturbad am Horster Damm
In der Ausschreibung soll auch die Bitte enthalten sein, ein Konzept einzureichen, das eine möglichst hohe Kostendeckung sicherstellt, und darüber hinaus den notwendigen Förderbedarf darzustellen, der erforderlich ist, um die Mindestöffnungszeiten zu gewährleisten. Wie in der Vergangenheit werde der Bezirk im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mitteln entstehende Kosten einer Badeaufsicht übernehmen, erklärte Ulf von Krenski. Es gebe also ein klares Ja für das Ziel eines weiterhin kostenfreien Eintritts zum Sommerbad, betonte Ulf von Krenski auf Nachfrage unserer Zeitung.
Der Entwurf für die Ausschreibung sei fertig. Unmittelbar nach den Herbstferien soll er mit den Beteiligten aus dem Regionalausschuss abgestimmt werden, sodass Ende Oktober ausgeschrieben werden kann. Dann bleibe noch ausreichend Zeit für Interessenten, sich zu bewerben, meinte Ulf von Krenski.
Per Mitgliedschaft im SV Altengamme jederzeit ins Bad
Zudem werde es weiterhin die Möglichkeit geben, dass Mitglieder des SV Altengamme über eine vergünstigte Mitgliedschaft Zutritt in das Sommerbad auf eigene Gefahr auch außerhalb der beaufsichtigten Öffnungszeiten bekommen, berichtete er.
Nachdem es in der ersten Saison, in der das Gelände umzäunt war, besonders viel Kritik an der Verwaltung und auch mehrmals Vandalismus an dem Zaun gegeben hatte, hatte sich der Verein bereit erklärt, eine pragmatische Lösung zu finden. Der SV Altengamme schloss eine Haftpflichtversicherung ab und gab an Mitglieder Transponder aus, mit denen sich Eingangspforte jederzeit öffnen ließ – sie badeten dann auf eigene Gefahr.
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Erika Garbers (CDU), die sich in den vergangenen Jahren stets für das Bad stark gemacht hatte, bleibt zunächst verhalten optimistisch. Schließlich sei viel zu lange nichts passiert. „Chefsache war es nicht gerade“, stellte die Christdemokratin fest.
Während Heribert Krönker (Die Grünen) eine Lanze für Politik und Verwaltung bricht, die alles dafür getan hätten, schnell handlungsfähig zu sein, kündigte Erika Garbers an, weiter wachsam zu sein: „Bis Weihnachten halte ich die Klappe. Aber wenn dann nichts passiert ist, stehe ich wieder auf der Matte.“