Lohbrügge. Nach einer verstörenden Nachricht packt eine 55-Jährige Schmuck und Münzsammlung ein, fährt los – und schöpft erst zu spät Verdacht.

Bei Schockanrufen scheinen die Täter mit den absurdesten Geschichten Erfolg zu haben: Eine 55-Jährige hat an der Wilhelm-Bergner-Straße in Lohbrügge einer Verbrecherin Schmuck und Münzen im Wert von mehr als 50.000 Euro übergeben. Die Polizei in Bergedorf berichtet erst jetzt von dem Vorfall, der sich bereits am Freitag, 6. Oktober, zur Nachmittagszeit ereignet hat.

Die Hummelsbüttlerin hatte um 13.30 Uhr ein Anruf erreicht, bei dem ihr mehrere Personen erklärten, dass ihre hochbetagte, aber noch immer Auto fahrende Mutter einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe. Damit sie nicht ins Gefängnis komme, müsse sofort ein mittlerer fünfstelliger Betrag an das Gericht übergeben werden.

Schockanruf: „Beamtin“ prellt Frau um mehr als 50.000 Euro

Dass die Summe wenige Stunden später in Lohbrügge auf offener Straße von einer „Beamtin“ entgegengenommen werden sollte und auch aus Schmuck und Münzen bestehen durfte, machte die geschockte Frau nicht misstrauisch. Im Gegenteil: Sie trug sofort sämtlichen Schmuck und die Münzsammlung zusammen und machte sich mit der wertvollen Fracht auf den Weg nach Lohbrügge.

Dort wartete zur abgemachten Uhrzeit um 17.45 Uhr tatsächlich eine junge Frau an der Wilhelm-Bergner-Straße. Sie nahm die angebliche Auslösezahlung entgegen und versprach, dass die Mutter nun nicht ins Gefängnis müsse.

Schockanruf: Erst nach der Übergabe schöpft das Opfer Verdacht

Erst als das alles erledigt war und die 55-Jährige sich zu Fuß auf den Weg zurück zum Bergedorfer Bahnhof machte, kam ihr das alles sehr merkwürdig vor. Sofort stoppte sie einen zufällig vorbeifahrenden Streifenwagen und erzählte den Beamten die Geschichte. Die Polizisten leiteten umgehend eine Sofortfahndung ein, doch die junge Frau mit dem Schmuck und den Münzen blieb verschwunden.

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Die Täterin wird als eine etwa 30-jährige, südländisch wirkende Frau beschrieben, die 1,65 bis 1,70 Meter klein ist. Sie trug beim Treffen an der Wilhelm-Bergner-Straße eine beigefarbene Hose und deutlich blond gefärbte Haare. Hinweise nimmt die Hamburger Kripo unter Telefon 040/428 65 67 89 entgegen.