Bergedorf. Der Schnellste war mit Tempo 181 statt der erlaubten 120 km/h unterwegs. Doch die Radarfalle der Polizei sorgt auch für Gefahr.

Da fragen sich viele Autofahrer seit vergangenem Donnerstag, was das denn bitte soll: Rechts neben dem Abfahrtsstreifen nach Bergedorf von der Autobahn 25 (A25) steht sehr gut versteckt und recht schräg zur Fahrbahn ein mobiler Blitzeranhänger (mGÜA). Der soll die Geschwindigkeit der Vorbeifahrenden in Richtung Geesthacht messen, irritiert aber erheblich jene Autofahrer, die von der Autobahn abfahren.

Ein Zeuge aus dem Landkreis Harburg, der täglich nach Bergedorf pendelt, berichtet von gefährlichen Situationen in der Abfahrt. Dabei seien vor ihm fahrende Pkw-Fahrer offenbar vor Schreck, sie würden durch den unvermittelt auftauchenden Blitzer geblitzt, „voll in die Eisen gestiegen“. Der gepanzerte Anhänger steht so gut versteckt hinter der Brückenkonstruktion und dem aufgeschütteten Wall darunter, dass er erst im allerletzten Moment sichtbar wird.

Polizei Hamburg: Blitzeranhänger auf der A25 ertappt 650 Raser

Die Hamburger Polizei erklärt den Überwachungsort an der Ausfahrt Bergedorf als bewusst gewählt und hat keine Kenntnisse von Irritationen oder Gefahrenmomenten für Abfahrer nach Bergedorf. Wie sich aus Erfahrungen früherer Messungen an besagter Ausfahrt gezeigt habe, sei die nun ausgewählte Stelle „geeignet“ für die Geschwindigkeitskontrolle und produziere beweiskräftige Aufnahmen, so ein Polizeisprecher auf bz-Anfrage.

Eine Auswertung des mGÜA-Standorts erfolgt normalerweise immer erst dann, wenn der Blitzer wieder abgebaut und an einen neuen Standort verschoben werde. Nun aber gibt es schon ein Zwischenergebnis: Seit vergangenen Donnerstag haben diese Stelle etwa 57.000 Fahrzeuge passiert, von denen etwa 650 Autofahrer zu schnell waren. Unrühmlicher Spitzenwert: 181 Kilometer pro Stunde.

Auf der Abfahrt Bergdorf der A25 gibt es kein besonderes Tempolimit

Die Polizei, genauer gesagt die Verkehrsdirektion 1, positioniert die mobilen Anhänger üblicherweise vor schützenswerten Einrichtungen und an Unfallschwerpunkten – aber es geht auch anders: „Die können überall stehen, wenn sie nicht gerade geeicht oder gewartet werden“, so der Sprecher der Polizei. Die Ausfahrt Bergedorf sei per se keine Unfallhäufungsstelle. Jedoch wurden hier polizeilich seit 2020 mehrere Unfälle registriert, bei denen Fahrzeuge von der Fahrbahn abkamen. Außerdem gab es in diesem Jahr zwei tödliche Verkehrsunfälle auf der A25.

Auf dem Verzögerungsstreifen und der Abfahrt Bergedorf gibt es indes bislang auch kein besonderes Tempolimit. Anders ist das zum Beispiel bei der Abfahrt Neuallermöhe-West. Dort gilt Tempo 50, was auch ausgeschildert ist, und auch dort war zuletzt ein mobiler Blitzeranhänger in Fahrtrichtung Geesthacht platziert.

Auch interessant

Mittlerweile hat die Hamburger Polizei, nachdem sie die Anhänger im Sommer 2018 auf der Reeperbahn vorstellte, 18 davon angeschafft. Im Bezirk Bergedorf gelten neben der Autobahn-Ausfahrt Bergedorf die Übergangsrampe von der A25 zur A1 im Bereich Moorfleet, der vierspurige Curslacker Neuer Deich vor der mittlerweile abgebauten Flüchtlingsunterkunft sowie auch die B5 nach Bergedorf an der Ausfahrt Billstedt als beliebte Orte für teure Fotos.