Hamburg. Auch wenn die Ansteckungszahlen steigen, bleibt die Chefin des einstigen Corona-Krisenstabs entspannt. Vorsorge wird dennoch getroffen.
Ob im Familien- oder Freundeskreis, bei Arbeitskollegen, vom Hörensagen – irgendjemanden hat es zurzeit immer erwischt: Das Coronavirus scheint kurz vor den kälteren Jahreszeiten durch neue Varianten wieder zurückzukehren. Auch die Verantwortlichen im Bergedorfer Agaplesion Bethesda Krankenhaus stellen einen Anstieg der Infektionszahlen sowohl bei Mitarbeitern als auch Patienten fest – früher als gedacht. Allerdings wird seitens der Experten nicht damit gerechnet, dass Corona noch einmal dieselbe Dynamik bekommt.
Genaueres zur Corona-Lage weiß Anita König, Chefärztin der Anästhesie und auch Leiterin des einstigen Corona-Krisenstabs, der sich kürzlich erneut getroffen hat: Sowohl unter den knapp 900 Bediensteten als auch unter den bis zu 280 möglich stationär aufgenommenen Patienten liege die Infiziertenanzahl dauerhaft zwischen 5 bis 10. König gibt zwar zu, „dass wir mit diesen Zahlen erst im Oktober gerechnet haben“. Panik oder gar Angst vor Corona will die erfahrene Medizinerin aber nicht verbreiten. Das sei schon deshalb übertrieben, weil die beobachteten Krankheitsverläufe der jüngeren Vergangenheit bislang unproblematisch verliefen, zum Beispiel noch überhaupt kein Fall wieder auf der Intensivstation landete.
Coronavirus: Zahl der Infizierten steigt wieder an
Auch hausintern hat König keinerlei Bedanken: „Wir sind als Team gut trainiert. Jeder, der krank ist und Symptome verspürt, weiß, was zu tun ist.“ Die Eigenverantwortlichkeit reiche so weit, dass alle Mitarbeiter trotz Ansteckung patientenferne Aufgaben übernehmen oder sich selbst Homeoffice (so weit möglich) verordnen. Anita König spricht gern davon, dass die Kollegen ein „historisches Ereignis als Team bewältigt“ hätten. Ohne Einsatz und Disziplin der Bethesda-Mitarbeiter wäre die Corona-Pandemie nicht durchzustehen gewesen und der Klinikbetrieb möglicherweise zum Erliegen gekommen.
- Bethesda-Klinik ist nun „babyfreundliches Krankenhaus“
- „Früher wollte man die Leute einfach bloß wegsperren“
Dafür werde intern diskutiert, beispielsweise in der monatlichen, abteilungsübergreifenden Hygienekommission, ob das Krankenhaus am Glindersweg eine abgeschwächte „Maskenpflicht“ ab Herbst oder Winter einführen soll – nicht als verpflichtende Anweisung, sondern als individuell frei entscheidbare, dem Allgemeinwohl zuträgliche Entscheidung. „Was wir nicht tun werden, ist, eine Test- oder Impfstation wieder aufzubauen oder zu bewerben“, sagt Anita König. Es sei „alles beherrschbar“.