Oberbillwerder. Berliner Architekten haben den Siegerentwurf für den Grünen Loop eingereicht. Der hat gleich mehrere Funktionen.
Von einer „eierlegenden Wollmilchsau“ spricht Umweltsenator Jens Kerstan, IBA-Geschäftsführer nennt das Vorhaben einen „lebenswerten Alleskönner“. Die Rede am Mittwoch, 26. Juli, war in der IBA-Zentrale in Veddel vom Siegerentwurf für den Grünen Loop – das ist der stellenweise bis zu 100 Meter breite, in seinem überwiegenden Verlauf aber knapp halb so breite ringförmige Grünstreifen, der im künftigen Stadtteil Oberbillwerder Naturerlebnis zum Anfassen und höchste Lebensqualität gewährleisten soll.
„Freizeitgestaltung am Wasser, Treffpunkte, üppige Flora und Fauna, konstante Regenentwässerung und die Bewältigung von Starkregenereignissen durch ausreichend Stauraum – all das ist hier gewährleistet“, lobte Kerstan bei der Präsentation den Entwurf der Berliner Atelier Loidl Landschaftsarchitekten GmbH, die mit großflächigen Projekten Erfahrung hat: In der Hauptstadt hat Atelier Loidl bereits vor Jahren die Neugestaltung der früheren Bahn- und Industriebrache Gleisdreieck mit geplant.
Grüner Loop ist die ökologische Mitte von Oberbillwerder
„Wenn wir schon für Hamburgs 105. Stadtteil und Bergedorfs 15. Stadtteil 118 Hektar landwirtschaftliche Fläche zur Verfügung stellen, dann wollen wir auch optimale Qualität schaffen“, erklärte Bergedorfs Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann. Ein Fünftel dieser Fläche sei dem Sport, der Erholung und dem öffentlichen Grün gewidmet. Der Grüne Loop ist nach ihren Worten die ökologische Mitte von Oberbillwerder, ein Park mit Wasserbezug, der die fünf Quartiere verbindet und für jeden Oberbillwerder-Bewohner innerhalb weniger Minuten erreichbar ist.
Mit dem Grünen Loop verbunden ist nahe dem östlichen Ende ein Aktivpark mit Sportstätten unterschiedlichster Art, die laut Schmidt-Hoffmann inklusiv genutzt werden können und auch Menschen außerhalb von Oberbillwerder offen stehen sollen.
Stadtteilpark in Oberbillwerder nicht weit von der Haustür entfernt
„Eine wilde Auenlandschaft mit kleinen Weiden-, Erlen- und Pappelwäldern“ – so beschreibt Landschaftsarchitekt Leonard Grosch vom Atelier Loidl seinen Entwurf. Laut IBA-Städtebauleiterin Sabine de Buhr war es gerade dieser „unaufgeregte Angang“, der die Jury für diesen Gestaltungsvorschlag votieren ließ. Die ringförmige Anordnung der Parkanlage ist nach ihren Angaben in ganz Deutschland einzigartig.
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„In anderen Stadtteilprojekten ist stets eine große, zentrale Grünfläche vorgesehen.“ Geschuldet ist diese Besonderheit freilich der Entwässerungsfunktion für den gesamten Marschland-Stadtteil über den Nördlichen Bahngraben. Umweltminister Kerstan hob den Vorteil für die Bewohner hervor: „In Manhattan müssen die Leute mitunter eine Stunde U-Bahn zum Central Park fahren. In Oberbillwerder haben alle den Stadtteilpark nicht weit von der Haustür.“
Bis zum Beginn des Hochbaus werden noch drei Jahre ins Land ziehen
IBA-Chef Gätgens unterstrich die Rolle des Projekts Oberbillwerder für Hamburg. „Hamburg hat Potenzial für 33.000 neue Wohneinheiten. Oberbillwerder wird für bis zu 15.000 Menschen guten, bezahlbaren Wohnraum mit 6500 Wohnungen bereitstellen. Das sind 20 Prozent von ganz Hamburg. Bis zu 5000 Arbeitsplätze werden hier entstehen, zwei Grundschulen und zwei weiterführende Schulen.“
Nach Angaben von Sabine de Buhr soll die Herstellung des Grünen Loops nach Möglichkeit zeitlich parallel zum Hochbau im neuen Stadtteil verlaufen und nicht wie häufig bei Quartiersprojekten ganz zum Schluss. Cornelia Schmidt-Hoffmann hofft noch für das laufende Jahr mit der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans. Bis zum Beginn des Hochbaus werden dann aber noch einmal drei Jahre ins Land ziehen. Denn zuvor muss das gesamte Areal mit Erdreich aufgeschüttet und verfestigt werden.