Bergedorf. Zwei bedeutende Projekte auf Sportplätzen in Zeitverzug. TSG-Bergedorf-Chef befürchtet Wettbewerbsnachteil vor allem für ein Team.
Auf zwei Errungenschaften hatten sich viele in Bergedorfs größtem Sportverein, der TSG Bergedorf, massiv gefreut. Doch sowohl das lang ersehnte größere und komfortablere Umkleidehaus am Ladenbeker Weg als auch der gesamte Baseballplatz am Mittleren Landweg werden, wie das Bezirksamt bestätigt, deutlich später fertig.
Am Ladenbeker Weg stellt sich die Situation wie folgt dar: „Da diese Sportanlage einen hohen Grundwasserstand hat, waren für den Bau des Umkleidehauses diverse Bodengutachten erforderlich“, sagt Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen. Eigentlich sollten die Arbeiten an dem rund eine Millionen Euro teuren Bau neben dem Spielfeld der TSG-American-Footballer, der Hamburg Swans, längst begonnen haben – was aber nicht möglich war, weil befürchtet wurde, dass die Bodenplatte absacken würde.
Footballer und Baseballer der TSG Bergedorf brauchen jetzt Geduld
Nun sei das Gelände aber vollständig ausgewertet, sodass ab dem 21. August, spätestens aber im Verlauf der 34. Kalenderwoche mit den Erdarbeiten begonnen werden könne. Fertig stehen soll das Umkleidehaus dann im Sommer 2024. Für Boris Schmidt, den Vorsitzenden der TSG, ist das alles nicht so problembeladen: „Das ist zwar schade, aber man darf ja nicht vergessen: Training und Spielbetrieb unserer Regionalliga-Footballer sind nicht gefährdet. Und das alte Haus steht ja auch noch.“
Das stand schon, als die TSG Bergedorf im Jahr 2015 die Kunstrasenspielfläche umbaute speziell für den wohl populärsten amerikanischen Sport. Während die Sparte wuchs, tat dies die Infrastruktur nicht im gleichen Maße mit. Das vorhandene Häuschen genügt maximal den Mannschaftsstärken von Fußballteams so wie lange Jahre den Kickern der GSK Bergedorf, die vor 2015 genau dort ihre Heimspielstätte hatten. Schmidt weiß: „Die Vorfreude in der Abteilung auf das neue Clubhaus ist enorm.“
Stahlpreis schießt in die Höge und bewirkt neue Ausschreibung
Anders die Situation bei den Verbandsliga-Baseballern der TSG, den Hamburg Marines: Sie werden noch etwas länger auf bundesligataugliche Spielbedingungen in Billwerder warten müssen. Das erklärt sich dadurch, dass durch eine spürbare Verteuerung des Stahlpreises – um bis zu 60 Prozent – der Auftrag für den Zaunaufbau noch einmal neu ausgeschrieben werden muss. Denn der Stahl ist wesentlicher Bestandteil der Ballfangzäune, die das Spielfeld umranden.
Doch offenbar ist das bezirkliche Sportstättenmanagement in Bergedorf recht weit in der Auftragsvergabe: „Mit den Zaunbauarbeiten soll in der kommenden Woche ab dem 24. Juli gestartet werden“, sagt Lennart Hellmessen. Dann voraussichtlich ab dem 16. Oktober, spätestens aber in der 42. Kalenderwoche soll der Tiefbau abgeschlossen sein. Die Bauarbeiten hatten bereits im Oktober 2022 begonnen, unter anderem sollte auch eine neue Tribüne gebaut sowie das Spielfeld um 180 Grad gedreht werden.
Heimspiel-Rückkehr der Marines steht derzeit in den Sternen
Was die Situation auf dem Baseballfeld weiterhin schwer kalkulierbar macht: „Der frisch angesäte Rasen braucht eine Vegetationsperiode, um richtig bespielbar zu sein. Dem steht der kommende Winter entgegen“, erklärt Lennart Hellmessen möglichen weiteren Zeitverzug. Denn das Naturgrün brauche 16 Wochen Wachstums- und Pflegeperiode – und das macht Baseballspiele mit Homeruns, Takeouts und Pitches noch in diesem Jahr unmöglich. „Der Winter muss abgewartet werden, um im kommenden Frühling den Rasen zu begutachten und gegebenenfalls freizugeben“, erläutert der Sprecher des Bezirksamts und ergänzt: „Wir werden 2024 zum Ligabeginn nicht fertig.“
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Was für seine Marines definitiv einen Wettbewerbsnachteil bedeuten wird, mutmaßt TSG-Chef Schmidt: „Ich weiß gar nicht, ob wir jetzt nur mit Auswärtsspielen starten werden. Die Auswirkungen auf unseren Baseballspielbetrieb sind hier schmerzhafter.“