Hamburg. LKA stellt im Einfamilienhaus an der August-Bebel-Straße kiloweise Amphetamin-Paste, Haschisch, Marihuana sowie teure Autos sicher.

Offenbar war es ein Produktionsunfall, der die Polizei am späten Sonnabendabend zu einem überaus produktiven Drogenlabor an der August-Bebel-Straße in Bergedorf führte. Um 21.55 Uhr wählten Nachbarn den Notruf, weil sie aus weißen Einfamilienhaus an der Ecke Graustraße einen Knall gehört hatten. Anschließend stieg auf der Gartenseite Rauch aus dem Keller des erst seit einigen Monaten vermieteten Hauses auf. Zuvor stand die Immobilie lange Zeit leer.

Die Feuerwehr rückte an und löschte unter Atemschutz mehrere Glutnester, die die Explosion in einem der Kellerräume hinterlassen hatte. Dabei entdeckten die Beamten diverse Kanister und Beutel mit unbekanntem Inhalt. Vor dem Haus wurden zwei leichtverletzte Männer angetroffen, die sich im Rettungswagen behandeln ließen.

Polizei sucht die 26-jährige Mieterin des Drogen-Hauses

Einer entfernte sich nach wenigen Minuten unter dem Vorwand, er müsse noch nach dem Hund sehen – und verschwand spurlos. Der zweite, ein 24-jähriger Hildesheimer, wurde unter Polizei-Begleitung zur stationären Behandlung ins nahe Bethesda Krankenhaus gebracht.

Der verletzte 24-Jährige wurde nach der Verpuffung in einem mutmaßlichen Drogenlabor in Bergedorf von Rettern versorgt.
Der verletzte 24-Jährige wurde nach der Verpuffung in einem mutmaßlichen Drogenlabor in Bergedorf von Rettern versorgt. © Christoph Leimig

Als die Polizei den Keller in Augenschein nahm, wurde sofort das Drogendezernat eingeschaltet: Verschiedene Geräte und vor allem die vielen hier gelagerten Substanzen deuteten auf ein illegales Drogenlabor hin. Ein Verdacht, den die Experten des Landeskriminalamtes (LKA) noch in der Nacht bestätigten. Zusammen mit der Staatsanwaltschaft erwirkten sie beim Amtsgericht einen Durchsuchungsbeschluss für das weiße Einfamilienhaus. Als Mieterin ist hier eine 26-jährige Frau gemeldet, die jedoch seit der Explosion dort nicht mehr gesehen wurde.

Polizisten durchsuchen das Einfamilienhaus nach Hinweisen auf die Betreiber des Drogenlabors im Keller.
Polizisten durchsuchen das Einfamilienhaus nach Hinweisen auf die Betreiber des Drogenlabors im Keller. © Christoph Leimig

Am Sonntag wurde dann die Dimension der Drogenproduktion an der August-Bebel-Straße deutlich: Die Experten des LKA fanden etwa zehn Kilo Amphetamin-Paste zur Herstellung von Drogen. Zudem wurden mehr als zwei Kilo Marihuana und gut 500 Gramm Haschisch sichergestellt. Auch rund 3000 Euro mutmaßliches Drogengeld fielen den Ermittlern in die Hände.

Zwei Mercedes AMG, ein Smart Brabus und eine Harley sichergestellt

Sonntagmittag konnten die Nachbarn dann beobachten, wie die Polizei eine umfangreiche Abschleppaktion einleitete: Von der Straße und aus der Garage wurden zwei getunte Mercedes AMG und ein weit über 100 PS starker Smart Brabus abgeholt und sichergestellt. Auch die direkt vor dem Haus geparkte Harley Davidson landete auf einem Abschleppwagen, ebenso wie ein Jet-Ski samt Trailer, der im Garten stand.

Ein vor dem Haus an der August-Bebel-Straße geparkter Elektro-Mercedes AMG wird angeschleppt und sichergestellt.
Ein vor dem Haus an der August-Bebel-Straße geparkter Elektro-Mercedes AMG wird angeschleppt und sichergestellt. © Christoph Leimig

Parallel klickten auch im Bethesda Krankenhaus die Handschellen. Dort war Sonntagvormittag die Behandlung des Hildesheimers abgeschlossen. Er wurde direkt ins Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis gebracht und soll dort einem Haftrichter vorgeführt werden. Von seinem mutmaßlichen Komplizen fehlte auch am Sonntag jede Spur. Gleiches gilt für die Mieterin des Einfamilienhauses, das vorerst von der Polizei versiegelt wurde.

Das LKA geht davon aus, dass es während der Drogenherstellung zur Explosion kam. Die erste Vermutung, es könnte sich um eine Crystal-Meth-Küche handeln, bestätigte sich nicht. Die Ermittlungen dauern an.