Kirchwerder. Weil Bezirksamt Bergedorf beim Umzug von Altglas- und Altpapiercontainern ein Detail nicht beachtete, haben Vierländer ein Problem.

Uwe Carstens spricht von einem „Schildbürgerstreich“ und von „Steuergeldverschwendung“: Der 68-Jährige aus Zollenspieker ärgert sich über den Umgang mit den Containern der Stadtreinigung Hamburg für Altpapier und -glas am Teufelsort. Das Bezirksamt Bergedorf ließ sie wegen des Neubaus der Stadtteilschule Kirchwerder an ihrem ursprünglichen Standort, dem Marschbahndamm, abbauen und auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf einer eigens neu asphaltierten Fläche wieder aufstellen.

„Dafür musste die Bushaltestelle am Kirchenheerweg um einige Hundert Meter verlegt werden“, sagt Carstens. Erst dann bemerkte man, dass eine provisorische Hochspannungsstromleitung zur Versorgung der Schulbaustelle im Weg ist. „Das Spezialfahrzeug zum Leeren der Wertstoffcontainer kann dort nicht mit seinem Greifarm arbeiten“, sagt der Senior. Daraufhin wurden die Container auch an dem Ersatzstandort abgebaut.

Container für Altglas und Altpapiert in Vierlanden wurden zweimal abgebaut

Eigentlich sollte das Problem mit der Stromleitung längst gelöst sein und die Wertstoffcontainer bereits wieder an dem neu eingerichteten Standort aufgebaut werden. Doch das Stromkabel, das in dem Bereich unterirdisch geführt werden soll, hängt noch in der Luft. „Für die Verlegung der Stromleitung ist Hamburg Verkehrsanlagen zuständig“, sagt Lennart Hellmessen. Wegen Materialproblemen hätten sich diese Arbeiten verzögert, berichtet der Sprecher des Bergedorfer Bezirksamtes. „Aber Mitte Februar soll mit den Arbeiten begonnen werden. Nachdem sie abgeschlossen sind, wird die Stadtreinigung die Container dort wieder aufstellen.“

Andree Möller, Sprecher der Stadtreinigung, bestätigt, dass sein Unternehmen quasi in den Startlöchern stehe: „Sobald die Arbeiten erledigt sind, können wir die Container zeitnah wieder aufstellen.“ Der neue Standort sei ja für diese Sondernutzung des öffentlichen Raumes gut geeignet, „nur die Stromleitung ist ein Problem“.

„Da wird nun viel Papier und Glas in der Restmülltonne landen“

Uwe Carstens wundert sich über die Planungsabläufe: „Der neue Standplatz wurde eigens asphaltiert – und nun wird der Asphalt wieder aufgerissen, damit die Stromkabel unterirdisch verlegt werden können? Warum hat man das nicht gleich gemacht?“

Der 68-Jährige habe viel mit Bezirksamt und Stadtreinigung telefoniert, um herauszufinden, wann er wieder sein Altglas und -papier am Teufelsort loswerden könne – ohne Erfolg: „Die haben mich an die jeweils andere Instanz verwiesen, und niemand konnte mir einen Zeitplan nennen.“ Die Stadtreinigung habe ihn auf ihr Online-Portal verwiesen, in dem sich die Standorte der nächstgelegenen Depotcontainer finden lassen.

„Doch leider sind die weit weg, am Ochsenwerder Landscheideweg und am Altengammer Marschbahndamm. Der Aufwand lohnt sich nicht.“ Gerade für ältere Menschen, die kein Auto haben, seien die fehlenden Container vom Teufelsort ein Problem, betont Carstens: „Da wird nun viel Papier und Glas in der Restmülltonne landen.“

13 Standorte mit Altpapier- und Altglascontainern in den Vier- und Marschlanden

In den Vier- und Marschlanden gibt es nach Auskunft der Stadtreinigung 13 Standorte mit Altpapier- und Altglascontainern: Jeweils einen in Altengamme, Billwerder, Moorfleet und Spadenland, jeweils zwei in Curslack, Allermöhe und Tatenberg sowie drei in Kirchwerder. Im Bezirk Bergedorf finden sich insgesamt 48 Stellen, an denen man Altpapier einwerfen kann und 49 Glascontainer.

Einer der Standorte ist der Recyclinghof am Kampweg. Er hat montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr und sonnabends von 8 bis 14 Uhr geöffnet. Zu Stoßzeiten, etwa sonnabends, muss allerdings mit längeren Wartezeiten gerechnet werden.