Boberg. Die BG Klinik kooperiert bei dem Betrieb eines Intensivtransporters mit dem Bundeswehrkrankenhaus. Was das Fahrzeug kann.
Er ist knallgelb, hat die Größe eines Lastwagens – und rettet Leben: Der Intensivtransportwagen (ITW) des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg ist quasi eine rollende Intensivstation. Nun beteiligen sich das Boberger Unfallkrankenhaus und das UKE am Betrieb des hochmodernen Fahrzeugs. Das BG Klinikum sowie das Universitätsklinikum stellen ärztliches Personal für den ITW zur Verfügung – als Teil einer Kooperation der drei Kliniken.
Der Intensivtransportwagen wird vor allem dann eingesetzt, wenn schwer verletzte oder erkrankte Menschen in Spezialkliniken wie das Boberger Krankenhaus verlegt werden müssen. Nur selten wird er, anders als die etwas wendigeren Rettungswagen (RTW), für den akuten Notfall benutzt. Das liegt an den technischen Möglichkeiten des Intensivtransportfahrzeugs, das eher auf bereits vorbehandelte Patienten zugeschnitten ist.
16 Spritzenpumpen für notwendige Infusionen in der rollende Intensivstation
So hat die rollende Intensivstation zum Beispiel ganze 16 Spritzenpumpen (Perfusoren) an Bord, gut an einer Art Gerüst befestigt. Damit können parallel etliche Infusionen gelegt werden – „Kreislaufunterstützung, Blutsalze, die ausgeglichen werden müssen oder Medikamente, um eine Sedierung aufrechtzuerhalten“, nennt Notarzt Dr. Jan Bräunig vom Bundeswehrkrankenhaus nur einige Beispiele.
Das Fahrzeug hat außerdem Defibrillatoren und zwei Monitore, die, je nach Software und Anschluss, verschiedene Aufgaben wahrnehmen können. Invasive Blutdruckmessung und sogar das Messen von Druck im Gehirn sind hier unter anderem möglich. Es gibt außerdem zwei Beatmungsgeräte. Diese sind feiner justierbar als vergleichbare Geräte im „normalen“ Rettungswagen. „Ein Unterschied ist auch die Menge an Sauerstoff, die mitgeführt wird“, erklärt Notarzt Bräunig. Etwa 9000 Liter Sauerstoff sind es in der Summe im ITW, im RTW etwas mehr als die Hälfte.
Bei Bedarf haben sogar zwei Patienten im Intensivtransportwagen Platz
Im Intensivtransportwagen haben bei Bedarf sogar zwei Patienten Platz. Sie werden über eine Art „Laderampe“ ins Fahrzeug gebracht, während die Rettungswagen einen Tragetisch haben. Damit all das Platz hat, ist die rollende Intensivstation nicht gerade klein: Das Fahrzeug ist 3,20 Meter breit und 8,20 Meter lang. „Es passt damit nicht ohne weiteres in jede Straße“, stellt Bräunig fest. Doch in der Regel ist das auch nicht nötig, denn der ITW wird eher für geplante Transporte und weniger bei akuten Notfällen eingesetzt: „Akut Verletzte brauchen in der Regel eine schnelle Operation und nicht viele Infusionen“, erklärt Notarzt Dr. Jan Bräunig.
Hier ist der RTW zwar oft die bessere Wahl – doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Bei bestimmten Verletzungen kommt dann der ITW zum Einsatz, wenn Patienten beispielsweise aus der Notaufnahme heraus schnell in ein Krankenhaus verlegt müssen, das eine geeignetere Versorgung bietet. Der Einsatz der verfügbaren Rettungsfahrzeuge in Hamburg – ob RTW, ITW oder Rettungshubschrauber – wird stets nach Verfügbarkeit, Schnelligkeit und Standort abgewogen.
Im Intensivtransportwagen ist auch ein Notarzt an Bord
Für die Behandlung an Bord der rollenden Intensivstation ist speziell geschultes Fachpersonal erforderlich. Denn während im Rettungswagen Notfallsanitäter und Rettungssanitäter eingesetzt werden, ist im Intensivtransportwagen außerdem ein Notarzt mit intensivmedizinischer Kompetenz an Bord. Dieses ärztliche Personal des ITW stammt nun zu Teilen aus dem Boberger Klinikum, dem Universitätsklinikum Eppendorf und dem Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg. Das übrige Stammpersonal wird durch das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg gestellt, wo der ITW auch stationiert ist.
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Die Zusammenarbeit des Boberger Krankenhauses mit anderen Hamburger Kliniken wird mit dieser Kooperation weiter ausgeweitet. Schon länger kooperiert die Klinik intensiv unter anderem mit dem UKE. So ist mit Prof. Dr. Karl-Heinz Frosch seit 2020 ein UKE-Mediziner (dort Leiter der Unfallchirurgie) Ärztlicher Direktor des Berufsgenossenschaftlichen Krankenhauses an der Bergedorfer Straße.