Bergedorf. Die Körber-Stiftung lädt im April und Mai hamburgweit zu den „Tagen des Exils“ ein – auch in Bergedorf. Was geplant hier ist.
Sie alle mussten ihre Heimat verlassen, in die Ferne flüchten, oft ins Ungewisse hinein. Diesen Menschen widmet die Körber-Stiftung in diesem Jahr zum fünften Mal die „Tage des Exils“: Vom 11. April bis zum 12. Mai 2023 wird quer durchs Hamburger Stadtgebiet zu Lesungen, Ausstellungen, Diskussionen oder Theaterabenden zum Thema eingeladen – auch in Bergedorf und in Neuengamme. Insgesamt sind, in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, Themenabende geplant.
Die Geschichte und Gegenwart der Roma und Sinti wird am Donnerstag, 13. April, 17.30 Uhr, im neuen Körberhaus an der Holzhude 1 in Bergedorf lebendig. Die Roma und die Sinti, die ihre Urheimat im Punjab-Tal hatten, waren einst aus Asien nach Europa geflüchtet. In Deutschland sind sie bereits seit mehr als 600 Jahren beheimatet. Doch bis heute gibt es viele Vorurteile ihnen gegenüber.
„Tage des Exils“ thematisieren Erfahrungen von Exilanten
Wie kann man Antiziganismus – Feindschaft gegenüber Roma – verstehen, erkennen und richtig begegnen? Und wie ist aktuell die Situation der Roma in und aus der Ukraine? Das und mehr wird in dem Vortrag der Volkshochschule in Kooperation mit dem Bildungsverein der Roma zu Hamburg beleuchtet, der in die Geschichte einführt und Hintergründe der Roma und Sinti in Hamburg beleuchtet. Auch ein Gespräch ist geplant.
Was ist Heimat, wo ist Heimat?, heißt es dann am Donnerstag, 20. April, 19 Uhr, ebenfalls im Körberhaus. In einem Gesprächskonzert nehmen der Komponist Nikos Titokis und die Klarinettistin Samantha Wright das Publikum mit auf eine musikalische Reise in die Gefühlswelt von Menschen im Exil. Musikalische Zwischenspiele geben Zeit und Raum zur Auseinandersetzung mit dem Konflikt der Entwurzelung. Zudem gibt es ein moderiertes Gespräch.
Neuengamme: Ehemalige KZ-Häftlinge über Überlebensstrategien
Ein Gespräch mit Überlebenden des KZ Neuengamme steht am Donnerstag, 4. Mai, 10 Uhr, in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Jean-Dolidier-Weg) auf dem Programm. Überlebende aus aller Welt besuchen mit ihren Angehörigen zum Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung der Konzentrationslager die Gedenkstätte. Sie berichten über ihre Haft, Überlebensstrategien und ihr Engagement gegen das Vergessen. Die Gespräche richten sich vor allem an Schulklassen.
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Die Tage des Exils werden am 11. April von der belarussischen Bürgerrechtlerin und Schirmherrin Swetlana Tichanowskaja in Hamburg eröffnet. Zahlreiche weitere Veranstaltungen sind geplant. So geht es am Freitag, 14. April, um den Wikileaks-Gründer Julian Assange, der Tausende Dokumente veröffentlichte, die Kriegsverbrechen der USA dokumentieren. Assange sitzt seitdem in Haft. Lesung und Gespräch sind in der Alfred Schnittke Akademie an der Max-Brauer-Allee 24 geplant. Auch aktuelle Themen wie der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine finden sich wieder. So werden die Dichterin Julia Cimafiejeva aus Belarus und Menschenrechtsaktivist Alexander Goncharenko aus Russland am Montag, 17. April über ihren Einsatz in ihren Heimatländern und ihren Kampf gegen die Autokratien berichten – auf Einladung der Hamburgischen Bürgerschaft im Hamburger Rathaus.
Insgesamt sind 50 Veranstaltungen geplant. Anmeldung und Infos zu allen Angeboten unter koerber-stiftung.de.