Bergedorf. „Istanbul“ Bergedorf ist im Gewerberegister abgemeldet, ehemaliger Betreiber verkündet aber große Pläne. So ganz rund lief’s nie.
Es ging schon etwas holprig los, mittendrin gab es mittelschweren Ärger mit der Bergedorfer Verwaltung, und nun ist der 24-Stunden-Supermarkt „Istanbul“ an der B 5 in Bergedorf nach gut einem Jahr auch schon wieder Geschichte. Oder doch nicht? Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen erklärt auf Anfrage, dass der Laden bereits aus dem Gewerberegister gelöscht worden sei. Das allerdings relativiert der bisherige „Istanbul“-Geschäftsführer Reshad Parwani.
Seinen Worten zufolge werde die 24-Stunden-Idee an sechs Tagen in der Woche weitergeführt, allerdings nicht von ihm, der auch einen Gemüseladen in Wedel leitet:. „Wir werden unser Konzept weitervermitteln und mit einem Franchisenehmer weitermachen. Näheres dazu kann ich in der Woche vom 6. bis 10. März sagen“, so Parwani im kurzen Telefonat mit unserer Redaktion. Demnach handele es sich im Handelsregister um keine Abmeldung, sondern laut Parwani um eine „Ummeldung“. Das Bezirksamt schließt diese Möglichkeit einer Weiterführung nicht kategorisch aus.
24-Stunden-Supermarkt „Istanbul“: Bergedorfer rätseln schon lange
Bergedorfer rätseln schon seit mehr als zwei Monaten über die Unordnung an der B 5. Denn vor dem Seiteneingang des „Istanbul“ sind sämtliche Auslagen und Regale systemlos angehäuft. Ein Einkaufswagen und ein Pappkarton komplettieren das müllige Ambiente.
Wer einen Blick durch die sehr schmuddeligen Fensterscheiben im Haupteingangsbereich wagt, sieht drinnen eigentlich nur Leere. Auf dem Boden liegen ein Müllsack, einige abgebrochene Leisten – das war’s. Der auffällige Schriftzug „Istanbul Supermarkt“war bereis seit längerer Zeit verschwunden, direkt darunter an der Seiteneingangstür hängt immer noch ein Stellengesuch für Mitarbeiter nebst einer Mobilfunknummer. Wie den Angaben des bisherigen Marktchefs zu entnehmen ist, dürfte diese Anzeige offenbar noch Bestand haben.
Auseinandersetzungen mit den Behörden und Einbrechern
Nachdem unbekannte Einbrecher offenbar in der Nacht zum 3. Januar in den Supermarkt eingebrochen, einen dreistelligen Geldbetrag erbeutet, Kassen- und Warenbereich verwüstet und auch mehrere Sicherheitskameras sowie eine Kasse mitgenommen hatten, blieb der Laden in der Bergedorfer Straße 135 geschlossen. „Bergedorf ist ein komischer Standort“, resümiert Reshad Parwani. Zwar seien die Geschäfte mit bis zu 1500 Kunden wöchentlich gut gelaufen, doch habe der mittlerweile dritte Einbruch seit der Eröffnung nachhaltigen Schaden hinterlassen. „Ich habe neue Ware bestellt, wir müssen aber erst mal das Inventar erneuern“, so Parwani, dessen Ankündigungen bisweilen mit Vorsicht zu genießen sind. Anfang Februar hatte er noch behauptet, „in zwei bis drei Wochen wieder öffnen“ zu wollen. Damals wurde mit keiner Silbe erwähnt, das Geschäft weiterzugeben.
- Lauenburg: Hort bleibt wohl bis April geschlossen
- P&C Bergedorf will am 29. März wieder öffnen
- Bergedorf: Sechs Einbrüche und Diebstähle in nur einer Nacht
Zur Wahrheit über Bergedorfs ersten und einzigen 24/7-Supermarkt gehört auch, dass das Geschäft erst mit mehrmonatiger Verspätung als ursprünglich angekündigt Mitte Januar 2022 an den Start gehen konnte. Im März 2022 dann ein erheblicher Rückschlag für Reshad Parwani, als ihm das Bezirksamt unter „Androhung von Zwangsgeldern“ untersagte, auch sonntags zu öffnen. Das war tatsächlich ohne behördliche Genehmigung in den ersten Wochen geschehen, ein klarer Verstoß gegen das Hamburger Ladenöffnungsgesetz, das am Sonntag nur ganz speziellen Anbietern den Verkauf von Lebensmitteln gestattet. Bezirksamtssprecher Hellmessen verdeutlicht abermals: „Eine bezirkliche Genehmigung hat es dort für Sonntagseinkäufe nie gegeben.“