Lohbrügge. In den Wintermonaten wird die Wohnung oft zu klein für die ganze Familie. Wo die Kinder stattdessen spielen können.

Der Himmel ist mit schweren, grauen Wolken verhangen, der Boden mit Pfützen und Matsch bedeckt. Die Luft ist kalt und nass, und es nieselt regelmäßig, manchmal schüttet es wie aus Eimern. Kinder toben durch die Wohnung und stellen alles auf den Kopf. Telefonieren, Lesen oder einfach mal entspannen ist kaum möglich, wenn die kleinen Energiebündel ihren lauten Spielen nachgehen. Diese Situation erlebt so manche Bergedorfer Familie zu diesen Wintertagen. Draußen spielen ist bei dem Wetter schwierig und die Wohnung ist einfach zu klein. Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) Bergedorf bietet Abhilfe bei diesem Dilemma.

Ab jetzt ist der Winter-Indoorspielplatz, im Unterbau der Friedenskirche am Ladenbeker Furtweg 25, wieder eröffnet. Hierhin können, jeden Mittwoch im Januar und Februar von 15 bis 17.30 Uhr, Eltern mit ihren Kinder (bis zum Alter von sechs Jahren) kommen und den Nachmittag verbringen. Die Teilnahme ist kostenlos, einzig an rutschfeste Socken oder Hausschuhe sollten die Spielfreudigen selber denken.

„Es ist toll, mal so richtig entlastet zu werden“

In den beiden großen Räumen unter dem Kirchensaal schafft das vierköpfige Team um Gemeindeleiter Dietmar Ullrich (71) ein Paradies für die ganz Kleinen: Hüpfburg, Klettergerüst, Rutsche und Bällebad stehen neben Regalen mit Puzzles, Puppen, Murmelbahnen und Brettspielen. Mittendrin Bauklötze und Spielpferde, auf denen die Kinder durch die Spielzimmer reiten. Wer hungrig wird, kann sich am Tisch mit Keksen und Saft versorgen, für Eltern stehen auch Kannen mit heißem Kaffee bereit. Um 17.30 wird hier ein kleines Abendbrot serviert.

„Ich finde der Winterspielplatz ist eine tolle Sache“, sagt Meike Sprunk (62), die mit ihrem Enkel vor Ort ist. „Vor allem für die Eltern – oder in meinem Fall Großeltern – ist es toll, mal so richtig entlastet zu werden.“ Sie bringt ihre Enkel hier schon seit Jahren hin und ist ursprünglich über eine Freundin mitgenommen worden. Dagegen ist Susanne de Vries (32) mit ihrem Sohn Janek (5) zum ersten Mal hier. Sie ist begeistert vom Engagement der Kirche: „Die Kinder haben Freude, hier gibt es so viel Sachen zu entdecken. Die Leute die ich hier getroffen habe sind toll. Ich glaube, ich werde noch mal herkommen.“ Ihr Sohn ist ganz einer Meinung: „Ich finde es supergut. Am besten sind die Spielzeugpferde, auf denen ich wie in echt reiten kann.“

Baptisten auch im Winternotprogramm aktiv

„Seit 2013 ist unser kostenloses Angebot immer größer geworden. Jetzt hoffe ich, dass wir wieder so viele wie vor der Pandemie werden können“, sagt Dietmar Ullrich, der den Indoorspielplatz organisiert. Beim ersten Treffen in diesem Jahr waren bis zu vier Familien auf einmal im Spieleparadies für Kinder. Laut Ullrich waren vor der Pandemie teilweise viermal so viele gleichzeitig da. „Das kann dann schon eine große Aufgabe für uns werden, da ist es gut, dass die Eltern selber auf ihre Kinder aufpassen. Trotzdem scheinen auch sie sehr entspannt zu sein.“

Dietmar Ullrich: „Der Spielplatz ist für die Nachbarschaft da, es braucht keinen gläubigen Christen, um hier willkommen zu sein.“ Mittlerweile kennt er viele der Besucher schon seit Jahren. „So ein soziales Angebot ist wichtig, die Kirche soll ja nicht nur für sich selber da sein“, sagt der Vorsitzende der Baptisten, die sich auch anderswo engagieren: Beispielsweise diesen Winter stellen sie zehn Schlafplätze für die Winternothilfe bereit.