Neuallermöhe/Lohbrügge. Winterprogramm bietet 25 Jahre Hilfe

    Kaum wird es frostig-kalt, startet die Stadt Hamburg am 1. November ihr Winternotproramm für Obdachlose. Im Bezirk Bergedorf werden erneut 20 Schlafplätze geboten. Zehn Männer können in den Containern neben der Franz-von-Assisi-Gemeinde übernachten. Das ehrenamtliche Team, das dreimal wöchentlich ein Treffen in der Kirche anbietet, ist jedoch geschrumpft: „Wir sind nur noch acht Leute“, sagt Jens Wagner von der Nettelnburger Bugenhagen-Gemeinde, die seit Jahren kooperiert – und gern noch Verstärkung hätte.

    Mit einem Jubiläum können diesmal die Baptisten am Ladenbeker Furtweg 25 aufwarten: Seit 25 Jahren hilft die evangelische Freikirche den Obdachlosen und stellt traditionell Container auf. Die zehn obdachlosen Männer bekommen auch einen Schlüssel zum Gemeindehaus, auf Nachfrage wird sonntags ein gemeinsames Essen angeboten. „Das haben aber zuletzt nicht viele genutzt“, sagt Betreuer Klaus Spicher. Und weiter: „Wir machen das mit sechs Ehrenamtlichen und öffnen diesmal schon etwas früher - sonst hängen die Leute am Mittwoch, wenn Feiertag ist, in der Luft.“

    Pastor Hermann Kettenbach hat auch Bezirksamtsleiter Arne Dornquast zum Festgottesdienst am 4. November in die Friedenskirche eingeladen: „Ab 10 Uhr wollen wir das Jubiläum ökumenisch feiern, Pastor Andreas Baldenius von St. Petri und Pauli wird die Predigt halten“, sagt er. Zur Mittagszeit lädt er alle Gäste zu einer warmem Suppe ein.

    Mit Suppen, Stullen und heißen Getränken, „aber auch mit einem Ohr für die Sorgen der Menschen“, seien viele Ehrenamtlichen im Einsatz, lobt Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard. Insgesamt 760 zusätzliche Übernachtungsplätze bietet das Winternotprogramm in der Hansestadt – kostenlos und auf Wunsch anonym. In großen Häusern wie an der Friesenstraße 22 (400 Plätze) und an der Kollaustraße 15 (250 Plätze) gibt es wieder verschließbare Schränke. Zudem bietet die nächtliche Wärmestube an der Hinrichsenstraße 100 Plätze an.

    Alle Nutzer – unabhängig von Nationalität, Geschlecht oder Alter – erhalten eine sogenannte Perspektivberatung, die kann Hilfen zur Rückkehr in die jeweiligen Herkunftsländer umfassen. Wer Anspruch auf Sozialleistungen hat, kann öffentlich-rechtlich untergebracht werden: Nach dem jüngsten Winter, so Senatorin Leonhard, „fanden 331 Menschen den Weg ins soziale Hilfesystem und leben nun nicht mehr auf der Straße“.