Bergedorf. Einsatzanzahl ist fast wieder wie vor Corona und auch sonst herrscht bei den Rettern große Konstanz. Nur ein Bereich macht Sorgen.

Diese Bilanz des zu Ende gegangenen Jahres 2022 liest sich fast wie ein normales Jahr der Rettungsschwimmer der DLRG Bezirk Bergedorf: 53 Helfer leisteten etwa 4900 Einsatzstunden, stellten am Hohendeicher See an 27 Tagen an fast jedem Sommer-Wochenende den stationären Wasserrettungsdienst wie auch bei 20 Wassersport-Events im Bezirk sowie auf Hamburger Ebene. Dabei blieb die Anzahl an Rettungsschwimmern mit etwa 40 trotz Corona-Pandemie auf einem konstanten Niveau. Dafür krankt es laut Arne Schicke, dem ersten Vorsitzenden des DLRG Bergedorf, aber an anderer Stelle.

Wo wir Leute verloren haben, ist definitiv in der Schwimmausbildung“, sagt Schicke. Dabei geht es bei Kindern um das Seepferdchen-Abzeichen, bei Erwachsenen eher um die Ausbildung zum Rettungsschwimmer. Den Grund für die Abgänge sieht der 56-Jähriger in der fast durchgängigen Schließung von Lehrschwimmbecken seit März 2020 und der Schwierigkeit, überhaupt Kontakt zu halten. Darüber hinaus fehle es nun an Hallenzeiten.

DLRG Bergedorf darf wieder bei vielen Events den Sicherheitsaspekt übernehmen

Der Zusammenhalt bei den Rettungsschwimmern, die in der Zeit weiterhin eine Aufgabe hatten, sei groß gewesen, sie stellten stets die Einsatzbereitschaft sicher. Arne Schicke ist aber nicht nur begeistert von der schlichten Anzahl: „Noch mehr wären natürlich immer besser.“ Die DLRG Bergedorf zählte zuletzt 430 Mitglieder – aber eben nur ein kleiner aktiver Teil.

Gut taten wieder Einsätze mit realen Menschen wie zum Beispiel beim Hafengeburtstag, bei Firmenevents, Filmabsicherungsdiensten bei TV-Produktion wie dem Klassiker „Großstadtrevier“ und Sicherheitsschulungen. Oder auch in Bergedorf wie zum Beispiel beim Elbe-Triathlon, dem Hafenfest zur Einweihung der Serrahnstraße oder den zahlreichen Regatten. Darüber hinaus gab es auch 39-mal Alarmmeldungen zur Unterstützung bei Feuerwehreinsätzen für die SEG (Schnell-Einsatz-Gruppe) Wasserrettung und den Katastrophenschutz. Gut in Erinnerung geblieben sei auch die tatkräftige Unterstützung des Bezirksamts beim Binnenhochwasser im Februar des Vorjahres, als DLRG-ler im Bereich der Deiche in den Vier- und Marschlanden Warndienste fuhren. Außerdem freute sich die DLRG Bergedorf über einen neuen Gerätewagen für die Wasserrettung sowie die „Greif 8“, einen wendigen Alleskönner in Sachen Schlauchboot.

Unglaubliche Resonanz bei Ukraine-Rettungsaktion

Ein ganz besonderer Einsatz, der wahrlich kein Alltag war und nicht zum eigentlichen Aufgabengebiet gehört, war der Transport von krebskranken ukrainischen Kindern nach Hamburg, kurz nachdem der russische Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen hatte. Arne Schicke, selbst nicht dabei, blickt zurück: „Das war eine Gemeinschaftsaktion mit allen Hamburger Hilfsorganisationen, die diese hilfsbedürftigen Kinder aus Polen in Mannschaftstransportwagen abgeholt haben. Das war ein anstrengender Einsatz über 42 Stunden. Aber wir hätten auch weit mehr als zwei Helfer, die von uns dabei waren, stellen können.“